Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 07

62 | POLITIK PLÄNE DES VERTEIDIGUNGSMINISTERIUMS STOẞEN AUF WIDERSTAND Selbstverwaltung gegen Umstrukturierung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Ärzte- und Zahnärzteverbände sind geschlossen gegen die Pläne des Verteidigungsministeriums, den Sanitätsdienst der Bundeswehr als eigene Einheit aufzulösen. Sie warnen vor dem Verlust an Fachlichkeit und Effizienz. Auch die chirurgischen Fachgesellschaften sehen die Pläne kritisch. Offenbar will das Bundesverteidigungsministerium (BVMG) die Bundeswehr neu strukturieren. So soll der Sanitätsdienst der Bundeswehr (SanDstBw) nicht mehr als eigenständige Organisation weitergeführt werden, sondern zusammen mit der Streitkräftebasis in einem Unterstützungsbereich zusammengeführt werden. Die Streitkräftebasis ist ein Dienstleister, der auch für die Logistik der Bundeswehr zuständig ist. Verbände der Ärzte und Selbstverwaltung – die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), die Bundesärztekammer (BÄK), die Bundeszahnärztekammer (BZÄK), die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) – warnen vor einer Abkehr der bisherigen schlagkräftigen und effizienten Strukturen des Sanitätsdienstes. Organisatorische Abwertung der Gesundheitsversorgung Die Zusammenführung von Sanitätsdienst und Streitkräftebasis kommt einer organisatorischen Abwertung der Gesundheitsversorgung gleich, da die eigenständige Hoheit des Bereichs entfallen soll. An der Spitze soll nur noch ein Kommandeur stehen, der unterhalb des Dienstgrades der Inspekteure angesiedelt ist. In einem Schreiben an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vom 27. Februar betonen die Verbände daher, dass „ein auf fachlich höchstem Niveau in eigenständigen Strukturen unter durchgehend sanitätsfachlicher Leitung arbeitender Sanitätsdienst nicht nur von hohem Wert für die Aufgabenerfüllung der Bundeswehr" sei. Er habe auch „elementare Bedeutung für die zivil-militärische Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich“. Das betreffe sowohl die Bewältigung von nationalen Krisensituationen wie die Aus- und Weiterbildung militärischen und zivilen Personals. Nur ein eigenständiger Dienst unter fachlicher Leitung könne die Aufgaben im Krisenfall bewältigen, wie die Zusammenarbeit mit zivilen Einrichtungen zur Versorgung von Verletzten. Die etablierten Strukturen hätten sich in der Vergangenheit bewährt und sollten nicht verändert werden. Die Verbände sind besorgt, dass die bisherige Eigenständigkeit und Fachlichkeit des Sanitärdienstes mit seiner Aufbau- und Führungsstruktur zerschlagen werden soll. Beides habe Bedeutung bei der Gewinnung von Fachpersonal in Das Bundesverteidigungsministerium will Medienberichten zufolge den Sanitätsdienst bei der Bundeswehr als eigene Organisationseinheit auflösen. Der Plan stößt im Gesundheitswesen auf Widerstand. Foto: CSschmuck - stock.adobe.com zm114 Nr. 07, 01.04.2024, (560)

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