74 | GESELLSCHAFT zm114 Nr. 07, 01.04.2024, (572) Er war Chirurg, sie OP-Schwester. Das Ehepaar Dr. Walter und Elisabeth von Oettingen fuhr mit Lazarettzügen des Roten Kreuzes zu Beginn des 20. Jahrhunderts an die Kriegsfronten und dokumentierte mit der Kamera seine Reisen in einem Hospital auf Schienen. „So entstanden, zuerst vor der Kulisse des heute fast völlig vergessenen Russisch-Japanischen Krieges 1904/05, ungewöhnliche Fotos, die neben der medizinischen Arbeit, die Landschaft und die Menschen in einem fernen und fremden Land zeigen“, schreibtdasWilhelm-Fabry-Museumin Hilden, das die Geschichte der Reisen jetzt anhand der Original-Glasplattennegative in einer Ausstellung zeigt. Bereits 1905 veröffentlichte Elisabeth ihre abenteuerlichen Erlebnisse in dem Buch „Unter dem Roten Kreuz im Russisch-Japanischen Kriege“. In der Folge zeigten Elisabeth und Walter von Oettingen ihre Fotoplatten von dem Kriegsgeschehen an der Front auch in zahlreichen Lichtbildvorträgen, um Spenden für das Rote Kreuz zu sammeln. Dass die 645 Negative der NachFoto: Lutze / Wilhelm-Fabry-Museum AUSSTELLUNG IM WILHELM-FABRY-MUSEUM IN HILDEN 20.000 Kilometer unter dem Roten Kreuz Kay Lutze Mensch sein in Zeiten des Krieges: Wir gehen 120 Jahre zurück in der Geschichte und treffen auf ein mutiges Ehepaar aus Deutschland, das sich im Russisch-Japanischen Krieg von 1904–1905 und im 1914–1918 wütenden Ersten Weltkrieg mit einem Lazarettzug um die Opfer kümmerte: Elisabeth und Walter von Oettingen. Kaffeetafel vor dem Lazarettzug bei einem Halt in Pforzheim im Ersten Weltkrieg ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.
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