Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 08

zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (612) 22 | MEDIZIN MUNDZELLEN VON RAUCHERN ÄHNELN KREBSZELLEN Sind E-Zigaretten nicht so harmlos wie angenommen? Sind E-Zigaretten gar nicht so harmlos? Anhand der veränderten Mundzellen ähnlich wie bei Krebs können Forscher mit einer Genauigkeit von über 90 Prozent sagen, ob Raucher Tabak, E-Zigaretten oder Snus konsumieren. Auf der Suche nach Alternativen zur klassischen Zigarette steigen Menschen vermehrt auf (Einweg-)E-Zigaretten um. Studien zufolge sind E-Zigaretten besonders bei den 18bis 24-Jährigen sowie bei Personen beliebt, die im gerade mit dem Rauchen aufgehört haben. Eine neue Studie von Forschenden aus Innsbruck hat mit dem University College London (UCL), der Universität Bristol und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) die molekularen Auswirkungen von Tabak und E-Zigaretten auf das Epigenom verschiedener Zellen untersucht. „Das Epigenom erlaubt uns einerseits einen Blick zurück und gibt uns Aufschluss darüber, wie unser Körper auf eine frühere Umwelteinwirkung reagiert hat. Andererseits kann die Erforschung des Epigenoms auch eine Vorhersage über zukünftige Gesundheit und Krankheit ermöglichen“, erklärt Studienautor Prof. Martin Widschwendter von der Universität Innsbruck. Eine häufig untersuchte Art von epigenetischen Veränderungen ist die DNAMethylierung, bei der die Erbsubstanz modifiziert wird. Die Wissenschaftler analysierten in mehr als 3.500 Proben, wie sich das Rauchen von klassischen und elektronischen Zigaretten auf die DNA-Methylierung in Zellen auswirkt, die dem Tabak direkt (Zellen in der Mundhöhle) und indirekt (Gebärmutterhalszellen) ausgesetzt sind. In den Zellen ist die präzise Rauchgeschichte erkennbar Im Ergebnis blieben durch das Rauchen hervorgerufene epigenetische Veränderungen in vielen Zellen jahrelang stabil. So konnten die Forschenden anhand von Proben der Mundschleimhaut mit über 90 Prozent Genauigkeit sagen, ob eine Person aktuell raucht, früher oder niemals geraucht hat. Durch den Konsum von Tabak starben 2019 weltweit 7,69 Millionen Menschen. Raucher und Konsumenten von Snus und E-Zigaretten weisen ähnliche, mit Krebs assoziierte Veränderungen ihrer Mundzellen auf. Foto: Grispb_stock.adobe.com WAS IST DAS EPIGENOM? Das Epigenom überlagert unser genetisches Material (DNA) wie eine Schicht aus Informationen. Stellt man sich die DNA als „Hardware“ eines Computers vor, so ist die Epigenetik ihre „Software“: Sie bestimmt wie, wo und wann die vom Computer verwendeten Programme ausgeführt werden. Das Epigenom kann sich im Laufe des Lebens durch eine Vielzahl genetischer und nichtgenetischer Faktoren verändern. Dazu gehören der Alterungsprozess, unsere Lebensweise und der Kontakt mit Chemikalien und anderen Umweltfaktoren

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