Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 08

26 | TITEL GEWALT UND DEESKALATION IN DER ZAHNARZTPRAXIS Der aggressive Patient Schwierige Patienten kennt jede Praxis. Aber wie reagiert man, wenn das Verhalten das „erträgliche Maß“ übersteigt? Und Patienten ausflippen und verbal und physisch auf Zahnärztinnen und Zahnärzte losgehen? Im Oktober 2023 ereignete sich einer der bislang schwerwiegendsten Fälle im Zusammenhang mit Gewalt in einer Zahnarztpraxis: Ein 18-jähriger Patient hatte seinen Zahnarzt in dessen Praxis in Hamburg-Bergedorf mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Eine Mitarbeiterin konnte sich gerade noch mit dem Sprung aus dem Fenster retten. So ein extremer Vorfall ist zum Glück selten. Nichtsdestotrotz passieren handfeste Attacken eben nicht nur in dunklen Ecken, sondern sind auch ein Problem in Arzt- und Zahnarztpraxen, Krankenhausstationen und Notaufnahmen. Das BKA erfasst in seiner polizeilichen Kriminalstatistik nicht explizit Tätlichkeiten auf Zahnärzte, Ärzte und deren Personal. Auch die Zahnärztekammern führen keine Statistiken zu verbalen und handgreiflichen Angriffen auf Praxisinhaber und ihre Teams, doch beschreiben Zahnärztinnen und Zahnärzte in Rückmeldungen einen raueren Ton und einen kürzere Lunte bei Patienten. Gespräche mit und zwischen Kollegen bestätigen den Kammern zufolge zudem den Eindruck, dass Beschimpfungen, Beleidigungen und Einschüchterungen seitens Patienten in Qualität und Quantität zugenommen haben. Besonders während der Notdienste komme es zu aggressivem Verhalten und bedrohlichen Situationen. So weit, dass sich vor allem weibliche und junge Zahnärzte in diesen Schichten nicht mehr sicher fühlen und Angst haben. Angeschlagene Patienten können manchmal nicht mehr vernünftig denken und handeln und werden aggressiv. Wie aber können Zahnärzte und ihre Teams diese brenzligen, gefährlichen Situationen am besten entschärfen? Foto: LIGHTFIELD STUDIOS - adobe.stock.com zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (616)

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