Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 08

32 | TITEL UMFRAGE IN GROẞBRITANNIEN Frust über Wartezeiten schürt Wut gegenüber Zahnärzten Beleidigungen, Beschimpfungen, Androhung von Gewalt: Der Frust über exorbitant lange Wartezeiten auf Termine schürt in Großbritannien die Wut der Patienten gegenüber Zahnärztinnen und Zahnärzten. In einer Umfrage der Organisation Dental Protection mit über 1.300 britischen Zahnärzten gaben mehr als die Hälfte (57 Prozent) an, in den letzten 12 Monaten verbale oder körperliche Beschimpfungen oder Einschüchterungen durch Patienten oder deren Angehörige erlebt oder beobachtet zu haben. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten meinten, die Vorfälle seien dem Frust über lange Wartezeiten auf Termine geschuldet; 59 Prozent glaubten, sie seien darauf zurückzuführen, dass der Patient nicht die Behandlung bekam, die er seiner Meinung nach brauchte. Von den betroffenen Zahnärztinnen und Zahnärzten räumten 58 Prozent ein, dass sich die erlebte oder beobachtete Gewalt, Missachtung und Wut auf ihre psychische Gesundheit ausgewirkt habe, über ein Drittel (37 Prozent) gab an, dass die Zunahme von Aggressionen und Einschüchterung durch Patienten sie dazu veranlasst habe, ihre Karriere in der Zahnmedizin zu überdenken. Fast ein Drittel der Zahnärzte (31 Prozent) ist außerdem der Meinung, dass Gewalt gegen Zahnärzte von der Polizei nicht ernst genommen wird. „Patienten, die zahnärztliche Hilfe entweder zur Routinebehandlung oder in zahnärztlichen Notfällen in Anspruch nehmen, werden aufgrund langer Wartezeiten und geschlossener Listen zunehmend frustriert“, bestätigte Dr. Raj Rattan, zahnmedizinischer Leiter bei Dental Protection, die Ergebnisse. „Zahnärzte bieten in einem herausfordernden Umfeld weiterhin eine qualitativ hochwertige Versorgung an, doch die verfügbare Kapazität ist begrenzt." Es sei alarmierend, dass ein großer Teil der Zahnmediziner verbaler und körperlicher Attacken durch Patienten ausgesetzt ist – einschließlich der Bedrohung mit Waffen, etwa Messern. Nimmt die Polizei Gewalt gegen Zahnärzte ernst? „Das Erleben und Beobachten von Gewalt kann nachhaltige und tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben, zum Schaden sowohl für den Einzelnen als auch für die Patientenversorgung“, betonte Rattan. „Es kann auch dazu führen, dass Zahnärzte sich eine Auszeit von der Arbeit nehmen und sogar die Zahnheilkunde ganz aufgeben müssen.“ Die Null-Toleranz-Politik gegenüber Missbrauch, Aggression und Gewalt müsse daher strikt durchgesetzt werden, damit Zahnärzte das Gefühl haben, dass ihre Sicherheit oberste Priorität hat. Diese Richtschnur müsse für Patienten erkennbar sein, ebenso wie die Bedeutsamkeit des gegenseitigen Respekts zwischen Personal und Patienten. Rattan: „Wir ermutigen Praxen, betroffenen Mitarbeitern ein Forum Foto: Den_stock.adobe.com zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (622) In Großbritannien entlädt sich der Frust über den fehlenden Zugang zur zahnmedizinischen Versorgung bei vielen Patienten in Form von Wut und Empörung gegenüber dem Zahnarzt.

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