Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 08

zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (628) 38 | PRAXIS staltete als erwartet. Auf die Frage, welche Kriterien bei der Abgabe besonders herausfordernd sein würden, nannten 69 Prozent der befragten Noch-Inhaber, einen geeigneten Interessenten zu finden. In der Praxis gestaltete sich dieser Punkt etwas leichter als gedacht, dennoch machten 37 Prozent tatsächlich diese Erfahrung. Insgesamt hat laut Umfrage gut die Hälfte an eine zuvor unbekannte Person abgegeben, 24 Prozent an eine Kollegin oder Kollegen und neun Prozent an ein Familienmitglied. Auch das persönliche Netzwerk konnte hilfreich sein und war bei 14 Prozent erfolgreich. Für viele der befragten Heilberuflerinnen und Heilberufler stellte es eine Herausforderung dar, den Wert ihrer Praxis oder Apotheke marktgerecht einzuschätzen. Für die Mehrheit (67 Prozent) der Inhaber, die die Abgabe bereits hinter sich hatten, stellte sich die Wertermittlung als wenig problematisch heraus. Auch die organisatorische Planung des Abgabeprozesses wurde im Nachhinein als weniger mühsam bewertet als zuvor befürchtet (14 Prozent versus 29 Prozent). Abstriche bei den Preisvorstellungen Ein wichtiges Thema bei der Abgabe war die Frage nach dem Erlös. Einen guten Erlös zu erzielen, bereitet im Vorfeld 53 Prozent der Befragten Bauchschmerzen. Dazu gaben 36 Prozent der Noch-Inhaber an, dass bei der Nachfolgersuche das beste Angebot entscheidend sein werde. De facto mussten 44 Prozent derjenigen, die den Verkauf schon hinter sich hatten, bei den eigenen Preisvorstellungen aber Abstriche machen. Ein wichtiger Aspekt er Umfrage: Wer einen guten Wert erzielen möchte, sollte vorab noch einmal Maßnahmen zur Wertsteigerung vornehmen, um die eigene Praxis oder Apotheke auf den neuesten Stand zu bringen: Jeder Zweite entschied sich vor Verkauf für derartige Investitionen. Die Mehrheit (60 Prozent) der Befragten war sich einig, dass sich diese mehr als gelohnt hatten. Dabei handelte es sich in der Regel um Maßnahmen zur Digitalisierung, die Anschaffung neuer Geräte oder die Modernisierung der Räumlichkeiten. Auch Investorenangebote waren für die Befragten interessant. Sofern kein Übernehmer gefunden wurde, zeigten sich laut Umfrage 59 Prozent bereit, die eigene Praxis an einen Investor zu verkaufen. Für 41 Prozent wäre ein höherer Verkaufspreis ebenfalls ein Argument für eine Investorenlösung. Gut ein Fünftel (21 Prozent) schloss eine solche Option aus. Auf der Seite derjenigen, die den Verkauf bereits abgewickelt hatten, wäre das sogar für mehr als die Hälfte (55 Prozent) gar nicht in Frage gekommen, wie es in der Befragung heißt. Viele der Befragten hatten den Erlös aus dem Verkauf der Praxis oder Apotheke für ihre Altersvorsorge eingeplant. Für 55 Prozent der befragten Noch-Inhaber sollte der Ertrag aus dem Verkauf der eigenen Praxis oder Apotheke vor allem zur Finanzierung des Ruhestands dienen. Dass dieser Plan nur zum Teil aufging, zeigen die Antworten der ExInhaber: Nur 24 Prozent konnten mit dem Erlös die Altersvorsorge im größeren Umfang bestreiten, heiß es in der Umfrage. Ob der Verkauf den gewünschten Erlös erbringe, hänge von verschiedenen Faktoren ab, kommentierte die apoBank dazu. Dazu gehörten Aspekte wie Standort, Modernisierungsgrad der Ausstattung oder Fachrichtung. Er könne in die Planung miteinbezogen sein, sollte aber nicht die tragende Rolle spielen. Die Empfehlung: Altersvorsorge sollte nach mehreren Seiten hin erfolgen, wie etwa Rente aus dem Versorgungswerk, private Vorsorge oder Vermögensbildung. Die Gründe, weshalb jeder zehnte Inhaber seine Praxis oder Apotheke ohne Nachfolge schließt, sind vielfältig, wie die apoBank weiter analysiert. Mal handele es sich um eine Praxis auf dem Dorf, mal um eine Apotheke mit zu geringem Ertrag. Aus diesem Grund sei es besonders wichtig, sich rechtzeitig mit dem Thema Abgabe zu beschäftigen und diese aktiv vorzubereiten. pr Die Befragung wurde vom 7. Juli 2023 bis zum 7. August 2023 online auf Basis einer quotierten Stichprobenziehung aus dem Panel der apoBank durchgeführt. Mit der Durchführung der Umfrage wurde das Marktforschungsinstitut anwema (Köln) beauftragt. Die Umfrage wurde auch auf dem Fachärztetag des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands am 14. März in der Fachöffentlichkeit diskutiert. Laut der apoBank-Umfrage besteht die größte Herausforderung darin, eine geeignete Nachfolgelösung zu finden. EINE GEEIGNETE NACHFOLGELÖSUNG ZU FINDEN, IST DIE GRÖßTE HERAUSFORDERUNG (eher) große Schwierigkeiten Schwierigkeiten in %, 3er-Matrix, „Sonstiges“ ausgeblendet, Basis: n = 200 Selbständige, n = 200 Ex-Selbständige (eher) geringe Schwierigkeiten Wenn Sie an den Abgabeprozess Ihrer Praxis/Apotheke (zurück)denken, was sind bzw. waren die größten Herausforderungen? Wunsch Wirklichkeit 17% 15% 69% 37% 13% 52% 23% 25% 53% 24% 22% 55% 40% 33% 29% 14% 23% 64% 39% 33% 30% 19% 16% 67% 56% 21% 25% 12% 13% 76% 55% 22% 24% 9% 17% 76% 73% 16% 12% 8% 12% 81% 65% 22% 14% 8% 12% 81% 76% 16% 9% 3%5% 92% 78% 16% 7% 10% 8% 84% Interessentin/Interessenten finden Guten Erlös erzielen Planung und Organisation Wert marktgerecht einzuschätzen Gesetzliche Regelungen beachten Abgabe steueroptimal vollziehen Mitarbeitende informieren Persönlichen Abgabezeitpunkt festzulegen Mich wie vereinbart zurüchzuziehen Patientinnen/Patienten bzw. Kundschaft informieren Quelle: apoBank-Umfrage 2023

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