44 | ZAHNMEDIZIN etwa durch Zahnverschleiß – oder der Kauflächenkomplex insgesamt restauriert werden muss; in diesen Fällen sollte die vorliegende habituelle Okklusion in die restaurative Behandlung nicht übernommen werden. „In diesen Fällen hat sich die zentrische Kondylenposition, die dann zur zentrischen Okklusion wird, als Referenzlage bewährt (Empfehlung 26).“ Diese Simulation der Okklusion bildet die Voraussetzung für das nachfolgende Wax-Up der geplanten Zahnform als zahntechnische Planungsgrundlage. Das so ergänzte Kiefermodell wird anschließend dubliert, als Grundlage der Herstellung neuer Kiefermodelle in neuer Kontur, auf denen wiederum speziell verstärkte Formteile für die spätere intraorale Ausformung der Komposite erstellt werden. Die Ausformung der Restaurationen aus Kompositen und ihre Aushärtung erfolgen insofern zwar intraoral „direkt“, das Gesamtvorgehen ist aber an die gleichen zahntechnischen Vorarbeiten gebunden wie eine Therapie mittels indirekter Restaurationen. Solchermaßen hergestellte Restaurationen überstehen nach Untersuchungen der engagierten Kollegen aus Zürich drei Jahre in gutem Zustand [Schmidlin et al., 2009]; nach fünf Jahren ist der Zustand allerdings beeinträchtigt [Attin et al., 2012]. Die Indikation ist jedoch auf jene Fälle beschränkt, in denen Bruxismus und Zahnverschleiß ohne Zeichen einer CMD in Form einer Arthropathie auftreten, da die aufwendige intraorale Ausformung nachträgliche Anpassungen erfordert und somit keine sichere Einstellung einer bestimmten Kiefergelenkposition ermöglicht. Kommt eine solche Problematik zum Bruxismusbedingten Zahnverschleiß hinzu, so sind zur restaurativen Therapie indirekte Restaurationen erforderlich. Erheblicher / extremer Zahnverschleiß: indirekte Restaurationen Wegen der genannten Einschränkungen kommen bei moderatem Zahnverschleiß und ausgedehnten Defekten, vor allem aber bei erheblichem Zahnverschleiß indirekte Restaurationen zum Einsatz. Deren Ausführung wird bestimmt durch n die Art und das Ausmaß der Präparation: invasiv/minimalinvasiv/ noninvasiv, n die eingesetzten Restaurationswerkstoffe (Metall, Keramik), n die eingestellte vertikale Dimension, n die horizontale Kieferrelation beziehungsweise Gelenkstellung, n die Behandlungsabfolge, n und die Vor- und Nachbehandlung. Bei extremem Zahnverschleiß führt keinWeg anKronen vorbei. Diese sind zwar maximalinvasiv, aber das Ausmaß der Schäden an den Zahnhartsubtanzen und die notwendige Retention lassen in der Regel keine Wahl – im Gegenteil, häufig ist es ein kleines Wunder, wenn allein durch Adhäsivtechnik ohne endodontischen Stiftaufbau eine dauerhafte Retention gelingt. In allen anderen Fällen sind Teilkronen wegen ihrer geringeren Invasivität im Vorteil. Ihr Substanzverlust liegt im Seitenzahnbereich bei circa 43 Prozent, verglichen mit 63 Prozent für Vollkronen zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (634) Abb. 6: Befundbogen zum Zahnverschleiß-Status aus CMDbrux (Erweiterungsmodul zu CMDfact, dentaConcept.de, Hamburg) mit Verschleißwerten pro Zahn okklusal sowie Erfassung der oralen und vestibulären Flächen mit Einfärbung der Werte gemäß Abbildungen 4. Oberhalb bzw. unterhalb der Verschleißgrade ist zudem eine erste Einstufung hinsichtlich der Behandlungsbedürftigkeit des Zahnes eingefügt und in den Zeilen darüber bzw. darunter sind die okklusalen/inzisalen Zahnkontakte pro Zahn erfasst. Foto: M. Oliver Ahlers
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