62 | GESELLSCHAFT Foto: Lingen Verlag zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (652) Die Neuerscheinung „Lilli Lausemaus braucht keinen Schnuller mehr“ ist das einzige Buch, das es auf die Liste der empfehlenswerten Bücher der LAGH geschafft hat (Lingen Verlag, ISBN: 978-3963472091, 7,95 Euro). LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT JUGENDZAHNPFLEGE IN HESSEN Ein neues Kinderbuch ist ein Hit, vier floppen Andrea Thumeyer, Ute Weber Die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH) hat die 2023 erschienenen Kinderbücher für Kita-Kinder auf Stimmigkeit in puncto Mundgesundheitsförderung geprüft. Eine Neuerscheinung wurde in die Liste der Empfehlungen aufgenommen, vier fielen durch. Nach den LAGH-Kriterien zeichnet sich ein Bücherhit dadurch aus, dass das Werk sprachlich und grafisch die Mundgesundheit unter salutogenetischem Ansatz aufgreift und fördert. Das Kind, die Eltern und auch die pädagogischen Fachkräfte sollen durch das Buch ihre Gesundheitskompetenz festigen und steigern können. Wie schon in den Jahren zuvor fällt aber auf, dass die Verantwortung für die Mundgesundheit alleine den Kindern beziehungsweise den Tierheldinnen und -helden zugewiesen wird, anstatt die tragende Rolle der Eltern – das abendliche plaquefrei Putzen der Kinderzähne – hervorzuheben. Daher hat es auch in diesem Jahr kein Buch zum Thema Zahnpflege auf die hessische Hitliste geschafft. Liebevolle Schnuller-Entwöhnung Die Neuerscheinung „Lilli Lausemaus braucht keinen Schnuller mehr“ ragt beim Thema Schnuller heraus und wurde daher in die LAGH-Hitliste aufgenommen. Das Buch der Autorin Sophia Witt schafft es, die altersgemäße Entwöhnung vom Schnuller liebevoll darzustellen. In leicht verständlicher Sprache und mit freundlichen Illustrationen von Caterina Giorgetto wird Lili stressfrei bei der SchnullerEntwöhnung begleitet. Die Kriterien zur Schnullerabgabe „Zeit, Zuwendung, Zärtlichkeit“ der hessischen Jugendzahnpflege werden in diesem Buch perfekt wiedergegeben. Als Zusatzmaterial gibt es ein Mitmachlied zum Thema Schnuller per QR-Code als Download. Das Buch ist im Lingen Verlag unter der ISBN 978-3963472091 erschienen. Plaquefreies Putzen durch die Eltern fehlt komplett Das lebendig gestaltete Klappenbuch „Aufgeklappt und viel entdeckt! Beim Zahnarzt" von Daniela Sosa und Tim Cooke gibt einen gelungenen Einblick in den Besuch beim Zahnarzt, die Historie der Zahnmedizin und internationale Bräuche zum Thema Wackelzahn. Dass das Buch trotzdem als „Flop“ bewertet wird, liegt insbesondere an der Darstellung des Zähneputzens. Genannt wird im Text die KAIMethode, der Weg der Bürste wird jedoch in Text und Bild als Außenfläche, Innenfläche, Kaufläche dargestellt. Auch die Bewegungen widersprechen der der KAIplus Systematik. Das plaquefrei Putzen durch die Eltern fehlt komplett. Das Buch ist im DK Verlag unter der ISBN 978-3831047574 erschienen. Zähneputzen ist blöde?! Auf der Reise in die Welt der Zähne verpasst es die Autorin Inken Krüger im Buch „Noelle findet Zähneputzen blöde“, das Zähneputzen als positive Maßnahme zur Gesundheitsförderung darzustellen. Die Plaque wird als „ekeliger Pelz“ bezeichnet. Die Kariesentstehung wird von der Zahnfee mit drohenden Worten im Stil der Furchtpädagogik vermittelt. Das Kind Noelle ist erschrocken und traurig. Die positive Botschaft: „Zähneputzen macht Spaß und hält den Zahn gesund“ wird mit dieser Art von Pädagogik verfehlt. Positiv ist, dass der Speichel als Reparateur des Zahnes grafisch und im Text dargestellt wird. Das Buch ist im Verlag Zwergenstark erschienen, ISBN: 9783987550591. Der Zahnarzt als Zerstörer der Baulandschaft „Der kleine Backenzahn“ von Mario Malagrino wird als „eine amüsante Geschichte, die Kinder ihre Ängste vor dem Zahnarzt überwinden lässt und das Bewusstsein für Zahnpflege vermittelt“ angepriesen. Doch auf die Liste der empfehlenswerten Bücher schaffte es die Neuerscheinung nicht: Neben der Empfehlung, sich immer nach dem Essen und dem Verzehr von Süßigkeiten die Zähne zu putzen, fehlen die Hinweise zur KAIplus Systematik. Die „Kariesbande“ hat sich in
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