ZAHNMEDIZIN | 67 ersetzt. Das ästhetische Ergebnis wurde zu fünf Zeitpunkten beurteilt: vor und nach dem Eingriff (Zeitpunkte T0 und T1), nach Eingliederung der definitiven Krone (T2), nach einem Jahr (T3) und nach drei Jahren (T4). Auf dem postoperativen DVT (T1) wurde der Spalt zwischen der Innenwand des bukkalen Knochens und dem Implantat ausgemessen. Weiterhin wurde auf einem nach Eingliederung der definitiven Krone angefertigten DVT die Form des Abutments als konvex oder konkav klassifiziert. Das ästhetische Ergebnis wurde mittels etablierter Scores zu den verschiedenen Zeitpunkten erfasst, ebenso wie die subjektive Einschätzung der Patienten (Tabelle 1). Die Ergebnisse wurden dann in Abhängigkeit der oben beschriebenen Parameter statistisch ausgewertet. Ergebnisse Nach drei Jahren konnten Daten von 83 Patienten ausgewertet werden, drei Patienten wurden aus nachvollziehbaren Gründen ausgeschlossen. Insgesamt wurden 54 zentrale und 29 laterale obere Schneidezähne ersetzt, von denen 34 Kronen verschraubt und 49 zementiert waren. Die Gestaltung des Emergenzprofils war bei 55 Kronen konkav, bei 28 konvex. Alle Implantate waren nach drei Jahren in Funktion, bei neun Patienten zeigte sich eine periimplantäre Mukositis. Trotz möglichst minimaltraumatischer Extraktion zeigte sich bei elf Implantaten ein bukkaler Knochendefekt von mehr als 5 mm. Die mittlere Spaltbreite zwischen bukkaler Implantatwand und Alveole betrug 2,7 (± 0,9) mm. Die Zufriedenheit der Patienten war über die gesamte Behandlungsdauer sehr hoch, auf der Skala von 1 bis 10 waren die Werte stets zwischen 8,5 (T1) und 9,0 (T3). Das ästhetische Erscheinungsbild der Weichgewebe verbesserte sich über die erfassten Zeitpunkte kontinuierlich von 9,9 auf 12,2 (nach dem Pink Esthetic Score von Fürhauser, Maximalwert 14), der Wert für ästhetische Bewertung der Restauration stieg vom Zeitpunkt T0 mit 4,4 auf 8,2 zum Zeitpunkt T2 und blieb dann konstant (White Esthetic Score nach Belser, Maximalwert 10). Nach drei Jahren wurden 40 Prozent der Restaurationen bezogen auf Weichgewebe und Restauration mit „exzellent“ bewertet, 35 Prozent mit „gut“, 19 Prozent mit „akzeptabel“ und 6 Prozent mit „inadäquat“. Auswirkungen auf die ästhetischen Weichgewebe hatte vor allem die Implantatposition (zentral besser als lateral), die Größe des bukkalen Spaltes (schlechtere Werte bei größeren Spalten), das Emergenzprofil (konkav besser als konvex) und die Zeit (besser nach längerer Zeit). Auf die Ästhetik der Restauration hatte die Verankerung einen signifikanten Einfluss (zementiert besser als verschraubt). Diskussion Es gibt bisher wenig Daten, die sich so strukturiert und systematisch mit dem Thema Sofortimplantate beschäftigt haben. Die Gruppe um Tristan Staas ist für ihr klinisches Konzept (palatinale Implantatposition, Auffüllen des Spaltes mit Knochenersatzmaterial) bekannt, es unterscheidet sich zu dem von anderen Gruppen durch seine vergleichsweise geringere Komplexität und hat daher Potenzial, ein Standardverfahren für extraktionswürdige Zähne bei geplanter Implantatversorgung zu werden. Interessant ist hier definitiv der Parameter „bukkaler Spalt“, der 2 mm nicht überschreiten sollte und das konkave Emergenzprofil, das sich auch durch die Implantatposition ergibt. Ebenso ist der laterale Oberkieferschneidezahn, wie in der konventionellen Implantattherapie, schwieriger ästhetisch zu ersetzen als der zentrale. Dies liegt sicher am reduzierten Platzangebot und damit an der Schwierigkeit, die Grenzen zu den Nachbarzähnen mit dem Implantat nicht zu überschreiten. zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (657) Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, MME Direktor der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Funktionslehre und Alterszahnmedizin, Centrum für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4-6, 14197 Berlin florian.beuer@charite.de Foto: Privat FRAGEN ZUR PATIENTENZUFRIEDENHEIT Frage Antwort 1. Wie war ihre Erfahrung mit der Dauer der OP? 1 – 5: lang–kurz 2. Wie war ihre Erfahrung mit postoperativen Beschwerden? 1–5: schlimm–kaum 3. Würden Sie die Behandlung in einer vergleichbaren Situation wieder wählen? 1 – 5: nein–sicher 4. Würden Sie die Behandlung anderen empfehlen? 1 – 5: nein–sicher 5. Wie ist ihre Meinung über das Zahnfleisch/ Farbe rund ums Implantat? 1 – 5: hässlich–schön 6. Wie ist ihre Meinung über die Form und die Lage des Weichgewebes? 1 – 5: hässlich–schön 7. Schaut das Zahnfleisch ums Implantat im Vergleich zum Zahn natürlich aus? 1 – 5: nein–sicher 8. Wie ist ihre Meinung zur Form und Farbe der Implantatkrone? 1 – 5: hässlich–schön 9. Welchen Score vergeben Sie für die Behandlung und das Ergebnis? 1 – 5: mangelhaft–exzellent 9b. Frage 9 auf eine 1 – 10 Skala übertragen 1 – 10: mangelhaft–exzellent
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