Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 08

GESELLSCHAFT | 79 Musik in allen Räumen durfte auch nicht fehlen. Auf dem Wartezimmerfernseher laufen außerdem alte Rockund Metalkonzerte, Reportagen vom Wacken-Festival und Ähnliches. Ganz schöner Kraftakt. Absolut! Rückblickend war das ganze ziemlich optimistisch für den knappen Zeitraum. Da ich ja ursprünglich keine wilde Veränderung vorhatte, war nur eine einzige Woche Betriebspause für den Übergang geplant. Ich musste diverse Firmen in kürzester Zeit mobilisieren und koordinieren und außerdem mein Praxisteam einweisen, stand also in dieser Woche mit allen Handwerkern und dem Personal gleichzeitig in der Praxis. Die vier Mitarbeiterinnen waren schon bei meiner Vorgängerin beschäftigt und dem neuen Vorhaben gegenüber anfangs etwas skeptisch. Kein Wunder, ich hatte ihnen ja ursprünglich gesagt, dass ich ruhig starten und nicht viel verändern will. Sind trotzdem alle geblieben? Ja. Der frische Wind hat niemanden weggeweht. Anfangs herrschte vielleicht einfach nur etwas die Angst vor dem Ungewissen. Heute würde ich sagen, dass das Konzept genau das Gegenteil bewirkt: Es stärkt die Identifikation mit der Praxis, weil es uns von anderen Niedergelassenen unterscheidet. Das Feedback von innen und außen ist sehr positiv. Ich denke, dass ich auch aus diesem Grund wenig Fluktuation im Team habe und bin sehr glücklich und dankbar für meine Truppe! Und: Es kommen sogar immer wieder Initiativbewerbungen rein. Wie reagieren Patientinnen und Patienten? Positiv! Sicher sind nicht alle Altpatientinnen und –patienten in der Praxis geblieben. Dies hat aber die verschiedensten Gründe und lässt sich nicht unbedingt auf das musikalische Konzept zurückführen. Einige ältere Herrschaften waren über Jahre einfach meiner Vorgängerin oder sogar schon ihrem Vater treu geblieben und hatten dafür weite Anfahrtswege auf sich genommen. Nach dem Wechsel haben sie sich dann schon fast erleichtert an ihrem Wohnort neu orientiert. Mit der Übernahme haben sich neben dem Namen aber auch verschiedene Behandlungstechniken und die Preisgestaltung verändert. Auf der anderen Seite waren viele, auch ältere Patientinnen und Patienten, super offen für das neue Konzept. Sie haben Geschichten von früher rausgeholt und erzählt, wie sie früher auf AC/DCoder Rolling-Stones-Konzerten waren. Ein um die 80-jähriger Patient hat mir einmal einen Artikel über Metalbands ausgeschnitten und ihn mir laminiert mitgebracht. Aus meiner Erfahrung hat sich das Konzept überwiegend als Türöffner fürs Kennenlernen erwiesen. Und umgekehrt: Wie prägt die Leidenschaft für Metal Ihren Umgang mit Patientinnen und Patienten? Sehr positiv, unter anderem weil in der Praxis immer Musik läuft. Dabei fühle ich mich wohl und kann ganz authentisch sein, aber auch die Patientinnen und Patienten fühlen sich gut aufgehoben. Ich höre oft, dass es sich für sie nicht so anfühlt, als kämen Sie in eine „sterile“ Zahnarztpraxis, sondern eher in ein Wohnzimmer oder eine nette Kneipe mit freundlichen zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (669) Mötley Crüe, Metallica, Slipknot: Bei der Praxisgestaltung ist Maßlo-Calmer ihrer Leidenschaft für Musik gefolgt. Überall hängen Poster, Fotos und Memorabilien ihrer Lieblingsbands. Bei den Patientinnen und Patienten kommt die Deko gut an und sorgt für Gesprächsstoff. Fotos: Britta Maßlo-Calmer

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