zm114 Nr. 09, 01.05.2024, (696) 10 | LESERFORUM UMGANG MIT AGGRESSIVEN PATIENTEN Eine Verwarnung, dann Praxisverweis Zum Titel „Der aggressive Patient“, zm 8/2024, S. 26–28 Kurz und schmerzlos: Ihre Charakterisierung und der von Ihnen vorgeschlagene Umgang mit diesen Patienten treffen bei mir auf erheblichen Widerspruch. Nach 40 Jahren in eigener Praxis kann ich nur noch konstatieren: Wir werden von fast allen gegängelt (Krankenkassen sowieso, aber auch Kammern und KZVen). Wertschätzung findet nur noch bei ausgewählten Patienten statt. Die Politik benutzt uns regelmäßig nur noch als Fußabtreter. Und jetzt versuchen Sie ernsthaft uns dafür zu gewinnen, diese von Ihnen genannten Problempatienten geradezu noch zu „hofieren“. Das kann nicht Ihr Ernst sein. Die Patiententypen 5 und 6 sind sicherlich eher krank im Sinne des Wortes und bedürfen spezieller Zuwendung, auch von uns. Aber für die Typen 1 bis 4 gibt es bei uns (im Wiederholungsfall) nur und ausschließlich die Aufforderung, die Praxis umgehend zu verlassen und nie wieder zu betreten. Wenn das mit dieser sachlichen Ansage nicht geht, haben wir auch schon die 110 gewählt. Dann geht es sehr einfach. Ich sehe es überhaupt nicht ein, dass ich (bei Erwachsenen) die Erziehungsdefizite auf meine Kosten (Zeit und Nerven) kompensieren soll. Und da die Zahl dieses Typs „Mensch“ eher zunimmt, ist es nur gut, in seiner Praxis konsequent eine gewisse Psychohygiene zu fordern. Wer das nicht will, hat die Wahl zwischen weiteren 60.000 Praxen in Deutschland. Meine ist für ihn nicht mehr dabei. Und soll ich Ihnen etwas sagen: Ich bin glücklich damit, meine Mitarbeiterinnen auch und unsere Patienten (wirklich „unsere“) sind uns lieb und teuer. „Herrscher, Nörgeler, Besserwisser und Querulanten“ werden bei uns einmal verwarnt und im Wiederholungsfall der Praxis verwiesen – für immer. Dr. Wolfgang Moser Halver AUFRUF: BESCHREIBEN SIE UNS IHREN ARBEITSALLTAG BEI EINER PRAXISKETTE Umsatzdruck, Mobbing, Lockangebote – oder alles tutto bene? Ende März erreichte die zm-Redaktion eine Zuschrift, in der eine Zahnärztin von haarsträubenden Arbeitsbedingungen in einer namhaften deutschen Praxiskette berichtet. Wir wollen wissen, was dran ist: eine absolute Ausnahme oder die traurige Regel? Schreiben Sie uns! Aus Bewertungsportalen, dem Smalltalk mit Kolleginnen und Kollegen oder „um drei Ecken“ kennen viele Zahnmediziner Anekdoten über toxische Arbeitgeber, wo kreative Personalführungsoder Abrechnungsmethoden an der Tagesordnung sein sollen. Die Frage ist: Handelt es sich dabei um nachprüfbare Fakten oder doch eher um urbane Legenden, gezielte Rufschädigung enttäuschter Ex-Mitarbeitender oder schlicht Trashtalk, der nach dem Stille-Post-Prinzip mit jeder Wiederholung an Dramatik gewinnt, aber an Wahrheitsgehalt einbüßt? Die zm-Redaktion möchte der Sache auf den Grund gehen und bittet darum alle Zahnärztinnen und Zahnärzte, die Erfahrungen in großen und kleineren Praxisketten gesammelt haben, uns per E-Mail an zm@zm-online. de von ihren Erfahrungen zu berichten. Schreiben Sie uns, wie das Recruiting gelaufen ist, wie der Arbeitsalltag aussieht oder -sah und: falls es zur Beendigung der Tätigkeit kam, wie das Offboarding verlaufen ist. Wir behandeln die Rückmeldungen streng vertraulich und geben zu keinem Zeitpunkt ihre Identität preis. Zunächst geht es darum, Informationen zu sammeln und so möglicherweise zu erhärten, ob es bei großen Praxisketten Muster in den Geschäftsgebaren und -praktiken gibt. mg Foto: bernardbodo – stock.adobe.com SCHREIBEN SIEUNS!
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