Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 09

40 | POLITIK LAIENVERSTÄNDLICHE INFORMATIONEN IM ENTLASSMANAGEMENT G-BA empfiehlt Patientenbriefe für die Regelversorgung Wie sich ein Projekt im Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in der Versorgung durchsetzt, zeigen die Patientenbriefe nach stationären Aufenthalten, kurz PASTA. Ziel war, dass Patienten bei ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus leicht verständliche Informationen über ihr Krankheitsbild und die durchgeführten Untersuchungen und Therapien erhalten. Die ärztlich geprüften Textbausteine mit leicht verständlichen medizinischen Informationen wurden mit einer speziellen Software erstellt und zu individuellen Patientenbriefen zusammengefasst. Die Patienten erhielten die Informationen nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus, zusätzlich zum üblichen Entlassungsgespräch und dem ärztlichen Entlassungsbrief, per Post. Die Patientendaten verblieben dabei datenschutzkonform innerhalb der Klinik. Insbesondere sollten die Patientenbriefe vulnerablen Patientengruppen wie älteren Menschen, chronisch Kranken, Menschen mit niedrigem Sozialstatus oder Bildungsstand sowie Menschen mit Migrationshintergrund als Unterstützung dienen und ihre Gesundheitskompetenz stärken. Für die Software wurden von den ärztlichen Mitarbeitenden von „Was hab‘ ich?“ 2.720 Textbausteine entwickelt und geschrieben. Insgesamt wurden verständliche Erklärungen und Beschreibungen zu 10.759 ICD-Codes und 13.908 OPS-Codes zusammengesetzt. Mithilfe der Software können alle im Krankenhaus strukturiert vorhandenen Daten, also Diagnosen, Laborwerte, Untersuchungen und Medikationspläne, erklärt werden. Künftig können so die rund 800 Kliniken, die das Krankenhausinformationssystem (KIS) ORBIS des Anbieters Dedalus einsetzen, zusätzlich die Patientenbrief-Software nutzen. Dafür kooperiert Dedalus mit „Was hab‘ ich?“. Evaluiert wurde das Projekt wurde von der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, der Einsatz der Briefe wurde am Herzzentrum Dresden erprobt. Befragt wurden 1.304 Patienten (Interventionsgruppe 652, Kontrollgruppe 652) – per Interview (qualitativ) und Fragebogen (quantitativ). Die Patienten bewerteten die Briefe positiv Im Ergebnis gaben über 90 Prozent der Patienten an, dass der Patientenbrief hilfreich, verständlich und informativ war. Dabei hielten Patienten mit einer ausreichenden Gesundheitskompetenz den Patientenbrief für signifikant hilfreicher, verständlicher und informativer als Patienten mit einer inadäquaten oder problematischen Gesundheitskompetenz (97 Prozent versus 90 Prozent). In dem Projekt PASTA erhalten Patienten bei der Entlassung aus dem Krankenhaus in einem automatisch erstellten Patientenbrief leicht verständliche, individuelle Informationen über ihr Krankheitsbild. Den Input dazu liefert eine spezielle Software. Foto: KOTO - stock.adobe.com zm114 Nr. 09, 01.05.2024, (726)

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