TITEL | 43 zm114 Nr. 09, 01.05.2024, (729) SERIE 3-D-DRUCK Fertigungstechnologien für den 3-D-Druck in der Zahnheilkunde Josef Schweiger Digitale Technologien haben sich in den Praxen weitgehend etabliert und die Arbeitsabläufe effizienter gestaltet. Mit dem 3-D-Druck hat sich in der vergangenen Dekade eine weitere Technologie zur Praxisreife entwickelt, die faszinierende Möglichkeiten bietet und Perspektiven eröffnet, die Arbeitsabläufe und die Patientenversorgung weiter zu verbessern. Der vorliegende Beitrag bietet einen Überblick über die Technik und ihre Einsatzmöglichkeiten. Die Entwicklungsgeschwindigkeit im Bereich der digitalen dentalen Fertigungstechnologien hat ein enormes Tempo angenommen. Während im Bereich der subtraktiven Verfahren bereits ein hohes Produktivitätsniveau mit optimalen Passungen erreicht ist, gewinnen additive Verfahren (3-D-Druck) zunehmend an Bedeutung. Aber auch Kombinationen aus verschiedenen Fertigungsverfahren zeigen enormes Potenzial, so beispielsweise die Verknüpfung des Lasersinterns mit der CNC-Bearbeitung oder aber die Kombination von digitaler Konstruktion und 3-D-Druck mit dem analogen Fertigungsweg der Keramikpresstechnik [Schweiger et al., 2020; Schweiger und Güth, 2020]. Der große Vorteil aller additiven Verfahren liegt darin, dass dreidimensionale Objekte in nahezu uneingeschränkter Formvielfalt und Komplexität am Computer konstruiert und umgesetzt werden können. Ein bislang wenig beachteter Aspekt ist, dass während des Bauprozesses die mechanischen und die ästhetischen Eigenschaften des zu druckenden Bauteils beeinflusst werden können. Dies ist bei der subtraktiven Fertigung nicht möglich; hier sind die Werkstoffeigenschaften in der konfektionierten Ronde vom Hersteller definiert. Diese Individualisierung sowie die Möglichkeit, digital entworfene Produkte schneller und leichter verfügbar zu machen oder sogar kostengünstiger zu produzieren, machen die additive Fertigung zu einem Eckpfeiler in der digitalen Zahnheilkunde (Dentistry 4.0) [Caviezel et al., 2017; Kessler et al., 2020; Kieschnick et al., 2020]. Geschichte des 3-D-Drucks Schon Anfang der 1980er-Jahre kamen erste industrielle Maschinen für die additive Fertigung (geläufiger Begriff: 3-D-Druck) auf den Markt. Als Pioniere des 3-D-Drucks sind Charles Hull (Gründer von 3-D-Systems), S. Scott Crump (Gründer von Stratasys) und Hans J. Langer sowie Hans Steinbichler (beide Gründer von EOS) zu nennen. Der erste 3-D-Drucker wurde 1986 von CharlesHullzumPatentangemeldet Multimaterial-3-D-Druck: vom CAD-Datensatz direkt zur digital hergestellten Restauration – ohne analoge Zwischenschritte, hier am Beispiel von TrueDentProthesen (Stratasys, Eden Prairie, MN) Foto: Josef Schweiger ZT Josef Schweiger, M.SC. Zahntechnischer Laborleiter Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München Goethestr. 70, 80336 München Foto: Johanna Sänze
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