Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 09

zm114 Nr. 09, 01.05.2024, (730) [Hull, 1984]. Zum damaligen Zeitpunkt wurden die Drucker hauptsächlich zur Herstellung von Prototypen eingesetzt (Rapid Prototyping). In den Folgejahren entwickelte sich die Technik rasant. Mit dem Auslaufen des Patents für das sogenannte FDM-Verfahren (FDM = Fused Deposition Modeling) im Jahr 2009 [Crump, 1989] traten die „3-D-Drucker“ ihren Siegeszug auch im Consumer-Bereich an. Letztendlich übertrug sich diese Dynamik verstärkt auch auf den Dentalbereich. Die Drucker wurden kleiner und günstiger. Die Einsatzgebiete veränderten sich. Die zu druckenden Materialien erweiterten sich auf Kunststoff, Metall, Keramik bis hin zu menschlichem Gewebe. Nomenklatur und Einteilung der additiven Verfahren Als additive Fertigungsverfahren (AM = Additive Manufacturing) bezeichnet man Herstellungsprozesse, bei denen auf der Grundlage dreidimensionaler Modelle schichtweise Bauteile hergestellt werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff „3-D-Druck“ als Synonym für alle additiven Verfahren angewandt [Kollenberg, 2014]. Nach der Terminologienorm DIN EN ISO/ASTM 52900 handelt es sich bei einem AM-Verfahren um einen „Prozess, der durch Verbinden von Material Bauteile aus 3-D-Modelldaten, im Gegensatz zu subtraktiven und umformenden Fertigungsmethoden, üblicherweise Schicht für Schicht, herstellt“ [Beuth, 2024]. In der DIN EN ISO 17296-2 werden die Prozessgrundlagen der additiven Fertigung beschrieben. Dabei wird auch eine Übersicht über die bestehenden Prozesskategorien gegeben, die jedoch aufgrund der dynamischen Entwicklung neuer Technologien nicht umfassender Natur sein kann. Folgende sieben Prozesskategorien (Abbildung 1) können in der additiven Fertigung unterschieden werden [Beuth, 2024]: 1. Photopolymerisation im Bad (Vat photopolymerization = VPP) 2. Materialextrusion (Material extrusion=MEX) 3. Freistrahl-Materialauftrag (Material jetting = MJT) 4. Freistrahl-Bindemittelauftrag (Binder jetting = BJT) 5. Pulverbett-basiertes Schmelzen (Powder bed fusion = PBF) 6. Materialauftrag mit gerichteter Energieeinbringung (Directed energy deposition = DED) 7. Schichtlaminierung (Sheet lamination=SHL) Additive Fertigung im Dentalbereich Die additiven Fertigungsverfahren sind im Dentalbereich schon seit längerer Zeit etabliert. Prominentes Beispiel ist das Lasersinterverfahren der Firma Abb. 1: Einteilung der Additiven Fertigungstechnologien nach DIN EN ISO 17296-2 ADDITIVE FERTIGUNGSTECHNOLOGIEN Material extrusion Material jetting Binder jetting Powder bed fusion Direct energy deposition Sheet lamination Dentale Anwendung Keine Dentale Anwendung VAT-photo polymerization SLA DLP DMD DUP CDLP PEM MJ NPJ DOD BJ MJF SLS DMLS/ SLM EBM LENS EBAM LOM FDM FFF Stereolithography Paste Extrusion Modeling Material Jetting NanoParticle Jetting Drop On Demand Binder Jetting Multi Jet Fusion Selective Laser Sintering Electron Beam Melting Laser Engineering Net Shape Laminated Object Manufacturing Electron Beam Additive Manufacturing Direct Metal Laser Sintering Selective Laser Sintering Continuous Direct Light Processing Fused Deposition Modelling Fused Filament Fabrication Direct Light Processing with DMD Direct UV Printing with LCD 3DSystems Formlabs Anycubic Photon Elegoo Phrozen Carbon3D Arfona r.Pod Raise 3D Pro2 Stratasys Polyjet 3D-Systems Multijet Mimaki XJET Arburg Freeformer Wacker ACEO Soliscape voxeljet 3DSystems HP Multi Jet Fusion EOS 3D-Systems EOS CONCEPT Laser SLM Resnishaw Trumpf Arcam Optomec Sciaky Inc. Moor Technologies Impossible Objects Envision TEC Raphid Shape Shera Print BEGO Varseo ASIGA DEKEMA trix print EnvisionTEC Perfactory Lithoz LCM Abb. 2: Darstellung der Oberfläche von CAD-konstruierten Totalprothesen mittels Dreiecksfacetten im STL-Format Foto: Josef Schweiger 44 | TITEL

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