Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 09

PRAXIS | 55 Foto: Vulp - stock.adobe.com dies jedoch für wenige der rund 10.000 PFAS-Einzelverbindungen. Sie seien wenig erforscht und nicht reguliert. Das könnte sich ändern: Im Januar 2023 hatte Deutschland gemeinsam mit Dänemark, den Niederlanden, Norwegen und Schweden bei der EUChemikalienagentur ECHA den Vorschlag eingereicht, PFAS in der EU zu verbieten. Das Verfahren läuft noch. Innerhalb der Anhörungsfrist gingen 5.600 Stellungnahmen ein, die jetzt gesichtet wurden. Nun sollen zwei wissenschaftliche Ausschüsse der EU die vorgeschlagene Beschränkung sowie die Stellungnahmen in drei Schritten bewerten. Im März 2024 wurden die Bereiche Verbrauchermischungen, Kosmetika und Skiwachs behandelt, im Juni 2024 geht es um Metallprodukte und im September 2024 um Textilien, Polster, Leder, Bekleidung, Teppiche und Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Eine Entscheidung über das PFAS-Verbot wird für 2025 erwartet – 60 Jahre nachdem der Hersteller DuPont entdeckte, dass die Stoffe bei Ratten die Leber vergrößerten und sich im Blut der Mitarbeitenden anreicherten. mg zm114 Nr. 09, 01.05.2024, (741) GIFT FÜR DIE EWIGKEIT PFAS sind chemisch und physikalisch sehr stabil und können durch natürliche Abbaumechanismen kaum gespalten werden. Sie sind mittlerweile weltweit in Gewässern, Böden, Pflanzen und Tieren nachweisbar und damit auch in unsere Nahrungskette gelangt. Die Bevölkerung nimmt PFAS über unterschiedliche Lebensmittelgruppen auf: Relevant sind Trinkwasser, Fische und Meeresfrüchte, aber auch Milch und Milchprodukte, Fleisch, Eier und pflanzliche Lebensmittel können ebenfalls messbare Gehalte an PFAS aufweisen. Im menschlichen Körper findet nach bisherigen Beobachtungen eine Bioakkumulation statt. Teilweise werden PFAS unverändert ausgeschieden oder aber zu anderen PFAS, beispielsweise Perfluoralkylsäuren (PFAA) verstoffwechselt. Diese PFAA stellen eine „Endstufe“ des Abbaus von PFAS im Stoffwechsel dar. Studien geben Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Gehalten bestimmter PFAS im Blutserum und dem Auftreten möglicherweise gesundheitlich relevanter Veränderungen, schreibt das BfR, etwa eine geringere Bildung von Antikörpern nach üblichen Impfungen, erhöhte Cholesterinspiegel und niedrigere Geburtsgewichte. Aus Tierversuchen ist zudem bekannt, dass viele PFAS die Leber schädigen, einige wirken außerdem entwicklungstoxisch und können den Fettstoffwechsel, die Schilddrüsenhormonspiegel und das Immunsystem beeinträchtigen. Ob ein erhöhtes Krebsrisiko für den Menschen im Zusammenhang mit einer PFASExposition besteht, kann laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) derzeit nicht eindeutig belegt werden.

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