Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 09

ZAHNMEDIZIN | 69 zm114 Nr. 09, 01.05.2024, (755) bis 60 Minuten vor dem Eingriff verabreicht [Van Aken, 2010; Mathers, 2016; Corcuera-Flores et al., 2016]. Lachgas (N2O) gilt bei geeignetem Patientenprofil als sicher, wirksam und gut verträglich. Entsprechende Inhalationsgeräte verfügen über Sauerstoff, einen Reservoirbeutel und eine Nasenmaske. Doppelmaskensysteme saugen zusätzlich das abgeatmete Lachgas ab, um die Raumexposition zu minimieren. Es empfiehlt sich, mit einer Sauerstoffgabe (5–6 l/min) zu starten und nach ein bis zwei Minuten nach dem Aufsetzen der Maske mit 25 Prozent Lachgas zu beginnen. Jede Minute kann um fünf bis zehn Prozent hochtitriert werden, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. Ab 50 Prozent ist zu beachten, dass es zu Übelkeit kommen kann, daher verfügen die meisten Geräte über einen Stopp bei 70 Prozent. In der Regel sind 30 bis 40 Prozent suffizient [Mathers, 2016; Yee et al., 2019; Sivaramakrishnan und Sridharan, 2017; Lüpertz et al., 2011]. Wichtig zu wissen ist auch, dass Patientinnen und Patienten nach einer zahnärztlichen Sedierung erst entlassen werden können, wenn ihr Allgemeinzustand es zulässt und eine Begleitperson vor Ort ist. So sind Personen beispielsweise nach einer intravenösen Sedierung für mindestens zwölf Stunden nicht geschäftsfähig, sollten keine Fahrzeuge lenken oder Maschinen bedienen. Dies ist auch Teil der obligaten Sicherungsaufklärung vor einer Sedierung [Van Aken, 2010]. Die Sedierung ist wohl die Säule der Schmerzausschaltung, die die höchsten rechtlichen und personellen Anforderungen an das Praxisteam stellt. Doch vor allem Patientinnen und Patienten, für die eine Behandlung mit einem hohen Stresslevel oder gar Angst verbunden ist oder die bestimmte Vorerkrankungen aufweisen, können von diesen Maßnahmen profitieren. So wird insbesondere Lachgas von vielen als angenehme und stressfreie Behandlungsoption empfunden, die hohe Erfolgsraten aufweist [Li et al., 2023]. n LESEEMPFEHLUNG: SCHMERZKONTROLLE IN DER ZAHNMEDIZIN Erstmals wurden alle Säulen der Schmerzausschaltung auf knapp 200 Seiten anschaulich und praxisnah zusammengetragen. Mit dem Buch „Schmerzkontrolle in der Zahnmedizin“ von Univ.-Prof. Dr. med. habil. Dr. med. dent. Peer W. Kämmerer, MA, FEBOMFS, und Dr. Diana Heimes können erfahrene Zahnärztinnen und Zahnärzte ihr Wissen auffrischen. Merksätze, Technikvideos und Lernkontrollfragen machen es auch für Studierende zu einer wertvollen Hilfe. Neben den Grundlagen der Anatomie, der Physiologie des Schmerzes sowie der Pharmakologie liegt der Fokus auf der individuellen Anästhesie, auf der Schmerzkontrolle bei Risikopatienten sowie auf möglichen Komplikationen und deren Therapien. Schmerzkontrolle in der Zahnmedizin Dezember 2023, 1. Auflage 2024 ISBN 978-3-86867-623-5 Quintessence Publishing Deutschland Preis: 88,00 € Foto: Quintessence Publishing

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