POLITIK | 21 eine Regulierung versorgungsfremder Investoren-MVZ, kritisierte Hendges weiter. Der Weg der räumlichen und fachlichen Gründungsbeschränkung in der vertragszahnärztlichen Versorgung müsse konsequent weitergegangen werden. Für dringend notwendig hält er zudem eine Entbürokratisierung. Und bei der Digitalisierung setze die Politik – statt Akzeptanz für digitale Anwendungen zu schaffen – auf eine Sanktionspolitik. Sein Appell, der nicht zuletzt auch an die zahlreichen Politiker und Abgeordneten unter den Gästen gerichtet war: „Nutzen Sie die Stärken und die Expertise der Selbstverwaltung. Wir brauchen eine Gesundheitspolitik weg vom Reißbrett hin zur Versorgungsqualität!" Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Sabine Dittmar (SPD) lobte die Verdienste der Zahnärzteschaft um die Mundgesundheit und deren wirksame Versorgungskonzepte: „Sie haben die Prävention auf ein neues Niveau erhoben“, sagte sie. Das neue PAR-Behandlungskonzept sei wichtig, um die Prävention und Nachsorge bei Parodontalerkrankungen voranzutreiben. Die Auffassung der Zahnärzteschaft, durch die Budgetierung sei die modernisierte Parodontitisversorgung hart getroffen, teile sie jedoch nicht, erklärte Dittmar. Die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz eingeführten Budgetregeln seien notwendig, um insgesamt die Defizite im GKV-Leistungsgeschehen aufzufangen. Die vorläufigen Ergebnisse der GKV-Bilanzen zeigten, dass die Regeln wirksam seien. Wichtig sei für sie der direkte, wertschätzende Austausch. Es habe sie auch gefreut, dass die KZBV zum Aktionsplan für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen konstruktive Vorschläge gemacht habe. Dem von der KZBV geplanten Runden Tisch zum Thema sehe sie gespannt entgegen. Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), verwies auf die kommende Europawahl am 9. Juni. „Wir wollen ein starkes, verteidigungsbereites Europa“, erklärte er. Europäische Themen seien inzwischen fest im Praxisalltag der Zahnärzte angekommen, sagte er und nannte als Beispiel das kommende Amalgamverbot. Als weiteres Reizthema für Zahnärztinnen und Zahnärzte benannte er die überbordende Bürokratielast, die dringend abgebaut werden müsse, so etwa bei der Validierung von Wischdesinfektionen. „Politik muss vertrauen können“, forderte er und verwies auf die Verlässlichkeit des Berufsstands etwa im Umgang mit HIV oder bei der Corona-Pandemie. Zur Digitalisierung forderte Benz: „Die Dinge müssen funktionieren, ohne Zusatzaufwand für die Praxen.“ Den deutschen Zahnärzten bescheinigte er, in der „Champions League der Mundgesundheit“ mitzuspielen. Das Frühjahrsfest von KZBV und BZÄK fand in der Landesvertretung BadenWürttemberg in Berlin statt. Dienststellenleiter Stephan Ertner verwies bei seiner Begrüßung auf die Unterstützung der Landesregierung für die langjährige Forderung der KZBV, wirksame Maßnahmen einzuführen, um die Ausbreitung von iMVZ in der zahnärztlichen Versorgung einzudämmen. pr zm114 Nr. 10, 16.05.2024, (807) (v.l.): Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Martin Hendges und Sabine Dittmar Fotos: axentis.de / Lopata (v.l.): Christian Bartelt, MdB FDP, Christine Aschenberg-Dugnus; MdB FDP, Jost Riekesmann, Kammerpräsident Westfalen-Lippe, Konstantin von Laffert, BZÄK-Vizepräsident und Dr. Kathleen Menzel, Vorstandsmitglied Kammer Hamburg
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