ZAHNMEDIZIN | 23 DER BESONDERE FALL AUS „CIRS DENT – JEDER ZAHN ZÄHLT!“ Antibiotische Abschirmung bei Patienten mit Endoprothese Was ist passiert? Ein Zahnarzt behandelt häufig Patienten mit Endoprothesen, deren Zahl ist in den vergangenen Jahren in seiner Praxis kontinuierlich angestiegen. Doch insbesondere bei der Gefahr von leicht blutenden Behandlungen sind diese Patienten oftmals schwer davon zu überzeugen, dass eine antibiotische Prophylaxe sinnvoll ist, um eine Infektion des das Kunstgelenk umgebenden Gewebes zu vermeiden. Bislang ist noch kein unerwünschtes Ereignis eingetreten. Dennoch ist der Zahnarzt verunsichert – auch weil es keine eindeutigen Leitlinien gibt. Die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) empfiehlt lediglich eine antibiotische Prophylaxe in Zusammenhang mit „blutigen Zahneingriffen“ als Off-Label-Use-Verordnung. Aus Sicht des Behandlers ist die Grenze dahingehend jedoch fließend. Schließlich kann schon eine Zahnsteinentfernung in Verbindung mit einer bestehenden Gingivitis blutigen Schleim mit entsprechender Bakteriämie verursachen. Aufgrund seiner Patientenklientel befürchtet der Zahnarzt im Fall einer Infektion der Endoprothese nach einer zahnmedizinischen Behandlung rechtliche Auseinandersetzungen. Was war das Ergebnis? Der Zahnarzt hat zwei Sorgen: Gefährdet er seine Patienten und riskiert er in der Konsequenz rechtliche Auseinandersetzungen, wenn er Antibiotika nur zurückhaltend verordnet? Umgekehrt befürchtet er bei unsachgemäßem Umgang mit der Verordnung die Förderung von Resistenzen. Kommentierung Die jährliche Operationshäufigkeit in Deutschland für Hüft-Ersteingriffe beträgt in der Altersgruppe der über 70-Jährigen 1,1 Prozent und für Foto: Andrii Zastrozhnov – stock.adobe.com zm114 Nr. 10, 16.05.2024, (809) ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Jede Zahnärztin und jeder Zahnarzt kennt das Dilemma: Ein Patient mit Endoprothese kommt zur Kontrolle und Zahnreinigung, dabei fällt eine Gingivitis auf. Wann ist eine antibiotische Abschirmung sinnvoll, wann eher nicht?
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