Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

28 | POLITIK IMVZ IN DER ZAHNMEDIZIN Investoren sind ein Problem Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) hat neue Zahlen zur Entwicklung von iMVZ in Deutschland veröffentlicht. Die Daten erhärten nochmals die Faktenlage: Investoren geht es um die Rendite, ein Gewinn für die Zahnmedizin sind sie aber definitiv nicht – weder als Leistungserbringer noch als Arbeitgeber. Im Gegenteil. Um in die vertragszahnärztliche Versorgung einsteigen zu können, kaufen Fremdinvestoren bekanntlich häufig ein – kleines oder in finanzielle Schieflage geratenes – Krankenhaus, denn dadurch erhalten sie erst die Befugnis, ein MVZ zu gründen. Über 95 Prozent aller 489 MVZ in Krankenhausträgerschaft sind mittlerweile Investoren-getragen (Stand: 31. Dezember 2023). Keine einzige dieser Kliniken besitzt eine Abteilung mit zahnärztlichem Bezug, umgekehrt steht nur eins dieser insgesamt 468 iMVZ auch im Planungsbereich des betreffenden Klinikums. Ganz anders sieht das Bild bei den Häusern ohne Investor aus: Bei den 18 Trägerkrankenhäusern, die zahnärztliche MVZ betreiben, handelt es sich ausschließlich um akademische Lehrkrankenhäuser mit einer durchschnittlichen Bettenzahl von knapp 1.100 Betten, die in ihren Regionen die stationäre Versorgung maßgeblich sicherstellen. Davon betreiben 17 Krankenhäuser eigene Abteilungen mit zahnärztlichem Bezug wie der MKG-Chirurgie. An der Versorgung von pflegebedürftigen und beeinträchtigten Patienten im Rahmen der aufsuchenden Versorgung nehmen iMVZ übrigens nach wie vor kaum teil. Auch an der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit präventiven Leistungen der Individualprophylaxe beteiligen sie sich nur unterdurchschnittlich. Das Geld ist in der Stadt, das iMVZ deshalb auch Laut KZBV lag Ende 2023 schon fast jedes dritte zahnmedizinische MVZ in der Hand eines Investors. Dabei siedeln sich die iMVZ fast ausschließlich in den alten Bundesländern an, Berlin inklusive. In den neuen Bundesländern sind gerade einmal 14 iMVZ beheimatet, davon allein neun in den Großstädten Rostock, Potsdam, Leipzig, Dresden, Chemnitz und Magdeburg. Acht von zehn iMVZ befinden sich in der Stadt und in besseren Gegenden: Nur neun Prozent ihrer Zahnarztstellen liegen in Gebieten mit niedrigem Medianeinkommen. Das 2019 in Kraft getretene Terminservice- und Zum Stichtag 31. Dezember 2023 identifizierte die KZBV insgesamt 468 MVZ, die versorgungsfremden Investoren zuzuordnen waren. Foto: Andrey Popov_stock.adobe.com zm114 Nr. 10, 16.05.2024, (814)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=