Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

50 | ZAHNMEDIZIN SERIE 3-D-DRUCK 3-D-Druck – Materialien in Praxis und Labor Martin Rosentritt, Annett Kieschnick, Marcel Reymus, Bogna Stawarczyk Das Angebot an Materialien für die additiven Fertigungsverfahren ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Um die Übersicht über die vielfältigen Materialoptionen zu behalten, werden fundierte Kenntnisse über Materialeigenschaften und Indikationsoptionen immer wichtiger. Im folgenden Beitrag werden werkstoffkundliche Aspekte der additiv zu verarbeitenden Materialien und Verfahren erörtert. Der 3-D-Druck oder – wissenschaftlich korrekt – die additiven Fertigungsverfahren haben sich mit den Jahren zu einer wertvollen Ergänzung in Dentallabor und Zahnarztpraxis entwickelt. Mithilfe von additiven Verfahren können Objekte in jedweder Geometrie gefertigt werden [Dawood et al., 2015; Javaid und Haleem, 2019]. Verschiedene Drucktechnologien ermöglichen den Einsatz einer Vielzahl von verschiedenen 3-D-Druck-Werkstoffen. Hierzu gehören Photopolymerisate, Thermoplaste, Metalle/Legierungen, Keramiken sowie Silikone [Jockusch und Özcan, 2020]. Eine optimale Kombination des ausgewählten Werkstoffs mit Drucktechnologie, Datenaufbereitung, Druckprozess und Post-Processing ist dabei mitentscheidend für den klinischen Erfolg [Kessler et al., 2020]. Der erfolgreiche Umgang mit der additiven Fertigung erfordert daher ein gutes Fachwissen auf dem Gebiet der Werkstoffkunde sowie entsprechende Kenntnisse der Druckverfahren. Von enormer Bedeutung ist auch der beständige Austausch zwischen Zahntechniker und Zahnarzt. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die aktuell verfügbaren Werkstoffe und deren mögliche Indikationen gegeben werden. Einblicke in die additiven Fertigungstechnologien und den Ablauf der additiven Verarbeitung in der Zahnmedizin ergänzen die werkstoffkundlichen Grundlagen. Grundlagen Die additive Fertigung erlaubt es, das Objekt genau so herzustellen, wie es in der CAD-Software geplant worden ist. Der schichtweise Aufbau der Restauration ermöglicht die Reproduktion von unter sich gehenden Stellen oder von dünn auslaufenden Rändern. Der Workflow in den additiven Fertigungsverfahren ist stark abhängig von den verwendeten Materialien; jedoch ist er immer gekennzeichnet durch die Digitalisierung der klinischen Situation, die Gestaltung und das Design des Objekts (CAD), die Positionierung und die Fertigung des konstruierten Objekts (Nesting, CAM) sowie die Nachbearbeitung der Restauration. Bei den additiven Fertigungstechnologien [ISO/ATSM, 2018] handelt es sich um auftragende Prozesse, bei denen das Objekt Schicht für Schicht hergestellt wird. Nach der Konstruktion muss das zu fertigende Objekt daher in eine Vielzahl von einzelnen virtuellen Schichten überführt werden (Slicing). Die Werkstoffe müssen demzufolge so ausgewählt sein, dass sich die einzelnen Schichten sehr gut zur finalen Konstruktion verbinden können. Die einzelnen Schichten können aus „ einer Flüssigkeit polymerisiert (Stereolithographie: SLA, DLP; Material Jetting: MJ), „ einer Schmelze extrudiert (Fused Deposition Modeling: FDM), „ einem Pulver gesintert (Selective Laser Sintering: SLS, Binder Jetting) oder Foto: Josef Schweiger zm114 Nr. 10, 16.05.2024, (836) ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.

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