Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

ZAHNMEDIZIN | 53 mengeführt werden. Die beim Nesting definierte Material- und DruckschichtAuswahl wird an den Drucker übermittelt und sollte nochmals kontrolliert werden. Schließlich kann der Fertigungsprozess, in dem die Konstruktion schichtweise aufgebaut wird, gestartet werden. Reinigung Nach dem Druckprozess wird die Konstruktion von der Bauplattform abgelöst. Anschließend werden die Stützstrukturen entfernt. Je nach Material und Konstruktion können die Stützstrukturen leicht abgebrochen, mit der Zange oder mit rotierenden Instrumenten entfernt werden. Die mit den DLP- oder SLA-Technologien gefertigten Konstruktionen müssen nach dem Druck von der noch anhaftenden Monomerflüssigkeit gereinigt werden [Xu et al., 2021]. Empfohlen werden hierzu medizinische Alkohole oder Alkoholgemische wie Isopropanole, die das Monomer gut ablösen, ohne den Werkstoff stark zu belasten. Eine zusätzliche Aktivierung mit Ultraschall kann durchgeführt werden, um den Reinigungseffekt zu steigern. Eine übermäßige Reinigung mit Isopropanol kann allerdings die Materialoberflächen und die mechanischen Eigenschaften beeinträchtigen [Lankes et al., 2023; Mayer et al., 2021], zum Beispiel die Festigkeit reduzieren. Oft werden Magnetrührer oder Zentrifugen oder die Anwendung von langkettigen Alkoholen (zum Beispiel InovaPrint wash, HP Dent) für die schonende Reinigung empfohlen. Nachpolymerisation bei Harzen Konstruktionen aus Photopolymeren werden nachpolymerisiert, um die Umsetzung der chemischen Bindungen und damit die mechanischen Eigenschaften zu verbessern. Bei der Auswahl der Nachbelichtungsgeräte mit LED-, UV- oder Stroboskop-Technologie muss darauf geachtet werden, dass das Lichtspektrum auf das Photoinitiatorsystem des individuell verwendeten Harzes abgestimmt ist [Wulff et al., 2022]. Nicht alle Werkstoffekönnen in allen Lichtöfen gleich gut polymerisiert werden [Lankes et al., 2023]. Oft werden zudem inerte Atmosphären oder Vakuum mit dem Belichtungsprozess kombiniert, um etwa die oberflächliche Sauerstoffinhibition zu vermeiden. Gerade im Bereich der Photopolymerisate bieten einige Hersteller sogenannte Fertigungsstraßen an, die die einzelnen Schritte des Produktionsablaufs kombinieren und aufeinander abstimmen – zum Beispiel 3D-Druck Pro Solution (Kulzer), ProArt Print (Ivoclar), P-Series (Straumann), P4000 (Zirkonzahn). Dadurch wird ein optimiertes Post-Processing- und Nachbelichtungsverfahren gewährleistet. Entbinderung und Sinterung Ein in einigen additiven Verfahren verwendeter Sinterungsprozess gewährleistet die finalen Eigenschaften von keramischen oder metallischen Konstruktionen. Je nach Strategie, Sinterung („Zusammenpacken“ der pulvrigen Ausgangsstoffe) oder Melting zm114 Nr. 10, 16.05.2024, (839) Annett Kieschnick Freie Fachjournalistin Helmholtzstr. 27, 10587 Berlin Foto: Privat Abb. 5: Photopoylmerisate in verschiedenen Darreichungsformen Foto: Marcel Reymus PD Dr. med. dent. Marcel Reymus Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, LMU Klinikum Goethestr. 70, 80336 München Foto: privat Prof. Dr. Dipl. Ing. (FH) Bogna Stawarczyk Wissenschaftliche Leiterin Werkstoffkunde Klinikum der Universität München, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Goethestr. 70, 80336 München Foto: Privat Prof. Dr. Martin Rosentritt Leiter Forschung Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Universitätsklinikum Regensburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg Foto: Privat

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