Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

ZAHNMEDIZIN | 55 unterschiedliche Festigkeiten im Bereich zwischen 60 und 100 MPa. Alternativ können ausbrennbare, meist ungefüllte Kunststoffe Anwendung finden, die in der additiven Fertigung für die Guss- und Presstechniken verwendet werden. Hierzu muss der Kunststoff auch bei grazilen Konstruktionen verzugsfrei und präzise sein, eine gute Formstabilität besitzen und rückstandslos verbrennen. Additiv verarbeitbare Silikone werden für die Anfertigung von Gingivamasken angewendet. Die in der Zahnmedizin am weitesten verbreitete additive Technologie sind die sogenannten „Vat Photopolymerisation“-Verfahren. Dabei wird flüssiges Harz aus lichtaktivierbaren Polymeren (Photopolymere) verarbeitet. Man unterscheidet die Stereolithografie (punktuelle Lichtquelle) und das Beam-Verfahren (flächige Lichtquelle). Bei den Material-Jetting-Verfahren (PolyJet, MultiJet) werden Harze über spezielle Düsen auf die Bauplattform – ähnlich einem Tintenstrahldrucker – Schicht für Schicht aufgebracht und mit einer geeigneten Lichtquelle polymerisiert. Werkstoffe sind Photopolymere (Harze). Nach dem Druck wird das Objekt von der Stützstruktur abgelöst. Nicht polymerisiertes Harz wird abgewaschen und das Objekt wird in entsprechenden Lichtöfen nachpolymerisiert – zum Beispiel Primeprint (Dentsply Sirona), DentaMile (DMG). Thermoplaste Thermoplaste werden mittels „Material Extrusion“ (Filamentdrucker wie zum Beispiel InnovatiQ oder Renfert) verarbeitet (Abbildung 6). Hierzu werden Kunststofffilamente durch eine beheizte Düse extrudiert [Schönhoff et al., 2021]. Thermoplaste eigen sich für die Herstellung von „ zahntechnischen Modellen (Alternative für Gipsmodelle), „ Modellen für das Herstellen von Alignerschienen, „ Schienen, „ Provisorien (Kronen und Brücken) oder „ Hilfsteilen (zum Beispiel individuelle Abformlöffel). Werkstoffseitig finden dabei Thermoplaste wie Polyamide, Polyurethane, Polycarbonate, Polyvenyl, Polystyrol, Polyethylenterephthalat, Polymethylmethacrylat oder Acrylbutadienstyrol aufgrund der einfachen Verarbeitung und geringen Kosten Anwendung – beispielsweise für Modelle oder Schienen. Verarbeitung der Thermoplaste: Ein thermoplastisches Material wird bei der „Material Extrusion“ über einen Extruder erhitzt und im aufgeschmolzenen Zustand auf eine Bauplattzm114 Nr. 10, 16.05.2024, (841) Abb. 7: Additive gefertigte Metallkronen Foto: Martin Rosentritt

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