74 | ZAHNMEDIZIN MUND-, KIEFER- UND GESICHTSCHIRURGIE Kaposi-Sarkom als Erstmanifestation einer HIV-Infektion in der Mundhöhle Lotta Gath, Marco Rainer Kesting, Mayte Buchbender Auffällige persistierende Veränderungen im Mundraum – egal welcher Genese oder welchen Ausmaßes – führen die Patienten in der Regel immer zuerst zum Zahnarzt. Damit kommt der Zahnmedizin eine erhebliche Verantwortung zu. In diesem Fall konnte der Patient durch gezielte Anamnese und schnelles Reagieren der beteiligten Behandler zügig einer interdisziplinären Therapie zugeführt werden. Ein 58-jähriger Patient in reduziertem Ernährungszustand stellte sich nach Überweisung durch seinen Hauszahnarzt in der Hochschulambulanz der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik des Uniklinikums Erlangen vor. Anamnestisch bestanden zu diesem Zeitpunkt keine Vorerkrankungen, weder nahm er dauerhaft Medikamente ein noch bestand ein Risiko hinsichtlich eines Nikotin- oder Alkoholabusus. Ebenso wenig waren bei der Erstvorstellung Allergien oder Unverträglichkeiten bekannt. Der Mann berichtete jedoch über eine seit mehreren Wochen bestehende Schwellung am Gaumen. Außerdem habe er einen immer stärker werdenden Hustenreiz. Während der eingehenden Anamneseerhebung erzählte er von seit mehreren Monaten auftretenden Ausschlägen an Armen und Händen, die sich bis dato therapieresistent zeigten. Eine Immundefizienz oder Immunsuppression verneinte der Patient. Abb. 1: erhabene, rötlich livide Plaques im gesamten Bereich des harten und des weichen Gaumens Foto: Universitätsmedizin Erlangen zm114 Nr. 10, 16.05.2024, (860)
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