Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

14 | ZAHNMEDIZIN Gerade für erfahrenere Zahnärztinnen und Zahnärzte, die noch Amalgam und Gold routinemäßig in ihren eigenen Studierendenkursen geübt haben, ist die klassische Zementunterfüllung als Schutz der Pulpa vor thermischen und toxischen Reizen häufig eine emotionale Angelegenheit. Und in der Tat, in der Zeit der „Heavy Metal Dentistry“ waren Unterfüllungen vor allem wichtig, um das Dentin vor den stark wärmeleitenden Metallen zu isolieren, damit postoperative Hypersensitivitäten im Zaum gehalten werden konnten [Pilcher et al., 2023]. Trotzdem waren selbst nach akribischem „Lining“ Hypersensitivitäten wesentlich häufiger als später nach dem Einzug kompromissloser Adhäsivtechnik, so dass gerade in den USA auch Amalgamfüllungen oftmals gebondet wurden [Olmez et al., 1995]. Situation mit schimmernder Pulpa (circa 300 Mikrometer Restdentin) bei Fraktur am jugendlichen Zahn: Hier ist aufgrund der hohen Dentinpermeabilität eine Cp-Behandlung inklusive Unterfüllung noch immer indiziert. Foto: Universitätsklinikum Würzburg zm114 Nr. 11, 01.06.2024, (900) KONSERVIERENDE ZAHNHEILKUNDE Unterfüllung bei zahnfarbenen Restaurationen – notwendig oder Zeitverschwendung? Roland Frankenberger, Gabriel Krastl, Rainer Haak Der Beitrag „Welchen Schutz bekommt die Pulpa?“ aus der zm 19/2023 hat durch sein Plädoyer für Unterfüllungen bei der Versorgung von Kavitäten mit dünnem Restdentin zur Pulpa einige Diskussionen ausgelöst. Im vorliegenden Beitrag erläutern die Autoren den Verschluss der Dentintubuli bei der Anwendung der Adhäsivtechnik und warum aus ihrer Sicht klassische Zementunterfüllungen bis auf wenige Ausnahmen heute nicht mehr indiziert sind.

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