Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

ZAHNMEDIZIN | 17 nochweit offen und das Dentin ist an diesen Stellen hoch permeabel [Krastl et al., 2021]. Für solche tiefen Areale existieren zwei unterschiedliche Lösungsansätze: Entweder man exkaviert einfach weniger aggressiv [Schwendicke et al., 2013] oder man appliziert ausschließlich in diesen Bereichen kleine Mengen klassischer „Cp-Medikamente“ oder Kalziumsilikatzemente [Schmidt et al., 2020] im Sinne einer kleinen Unterfüllung zur Blockade der „Tags“ [European Society of Endodontology, 2019]. Der weniger tief exkavierte Rest der Kavität wird aber auch hier vollständig mit einem Adhäsivsystem versiegelt und nicht mit einer konventionellen Zementunterfüllung [Arandi et al., 2020; European Society of Endodontology, 2019]. Eine korrekte Indikationsstellung für die Applikation eines Cp-Materials ist jedoch wichtig, da diese Materialien die Gesamthaftung in der restlichen Kavität reduzieren können [Frankenberger et al., 2021]. Die adhäsive Dentinversiegelung stellt heute den wirksamsten Schutz des PulpaDentin-Komplexes dar (Abbildungen 3 und 4) [Arandi et al., 2020]. Das Risiko, dass die Pulpa dadurch einen irreversiblen Schaden erleidet, ist äußerst gering und minimal im Vergleich zum Schädigungspotenzial eines Diamantschleifers, der bei Amalgam und Gold oftmals „im Gesunden“ statt rein minimalinvasiv verwendet werden musste [Olmez et al., 1995; Schweikl et al., 2017]. Zusammenfassung Klassische Zementunterfüllungen sind heutzutage bei direkten Komposit- und indirekten Keramikrestaurationen nicht mehr indiziert. Sie reduzieren das Versiegelungspotenzial der Adhäsivsysteme und führen durch die geringere interne Stabilisierung des Zahnes häufiger zu Frakturen des Restaurationsmaterials [Frankenberger et al., 2008]. Bei extrem tiefen Cp-Arealen kann eine gezielte Applikation bevorzugt eines Kalziumsilikatzements auf sehr pulpanahe Dentinareale in Erwägung gezogen werden. „ zm114 Nr. 11, 01.06.2024, (903) ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. AUFRUF: BESCHREIBEN SIE UNS IHREN ARBEITSALLTAG BEI EINER PRAXISKETTE Umsatzdruck, Mobbing, Lockangebote – oder alles tutto bene? Ende März erreichte die zm-Redaktion eine Zuschrift, in der eine Zahnärztin von haarsträubenden Arbeitsbedingungen in einer namhaften deutschen Praxiskette berichtet. Wir wollen wissen, was dran ist: eine absolute Ausnahme oder die traurige Regel? Schreiben Sie uns! Aus Bewertungsportalen, dem Smalltalk mit Kolleginnen und Kollegen oder „um drei Ecken“ kennen viele Zahnmediziner Anekdoten über toxische Arbeitgeber, wo kreative Personalführungs- oder Abrechnungsmethoden an der Tagesordnung sein sollen. Die Frage ist: Handelt es sich dabei um nachprüfbare Fakten oder doch eher um urbane Legenden, gezielte Rufschädigung enttäuschter Ex-Mitarbeitender oder schlicht Trashtalk, der nach dem StillePost-Prinzip mit jeder Wiederholung an Dramatik gewinnt, aber an Wahrheitsgehalt einbüßt? Die zm-Redaktion möchte der Sache auf den Grund gehen und bittet darum alle Zahnärztinnen und Zahnärzte, die Erfahrungen in großen und kleineren Praxisketten gesammelt haben, uns per E-Mail an zm@zm-online.de von ihren Erfahrungen zu berichten. Schreiben Sie uns, wie das Recruiting gelaufen ist, wie der Arbeitsalltag aussieht oder -sah und: falls es zur Beendigung der Tätigkeit kam, wie das Offboarding verlaufen ist. Wir behandeln die Rückmeldungen streng vertraulich und geben zu keinem Zeitpunkt ihre Identität preis. Zunächst geht es darum, Informationen zu sammeln und so möglicherweise zu erhärten, ob es bei großen Praxisketten Muster in den Geschäftsgebaren und -praktikengibt. mg Foto: bernardbodo – stock.adobe.com SCHREIBEN SIEUNS!

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=