Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

ZAHNMEDIZIN | 29 vant und bedarf der translationalen Forschung durch die interdisziplinäre Kooperation von Klinikern und Materialwissenschaftlern (Abbildung 2). Eine solche existiert beispielsweise zwischen der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und dem Zentrum für Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden. Tissue Engineering mit 3-D-Technologie In der Vergangenheit wurden bereits Ansätze des Tissue Engineering, das heißt einer zellbasierten Therapie, zur Herstellung von Knochentransplantaten für die Kieferspaltosteoplastik evaluiert, wobei die variable Morphologie der Spalten eine Herausforderung für die Gestaltung der Gerüststruktur (Scaffold) darstellt [Pradel und Lauer, 2012; Korn et al., 2014; Korn et al., 2017]. Mit dem 3-D-Druck ist eine Weiterentwicklung des Tissue Engineerings möglich, weil basierend auf dreidimensionalen Bilddatensätzen patienten- und defektspezifische Gerüste gedruckt werden können [Pfister et al., 2004]. In einem ersten Ansatz wurden dafür Scaffolds aus einer in Dresden entwickelten, unter physiologischen Bedingungen druckfähigen Calciumphosphatzementpaste (CPC) hergestellt und in vivo charakterisiert [Korn et al., 2020]. Auf dem Weg in die klinische Anwendung leisten präklinische Invivo-Studien in geeigneten Modellen einen wichtigen Beitrag und liefern Informationen hinsichtlich der knöchernen Heilung der Defekte. Für die 3-D-gedruckten Konstrukte konnte in einem Kieferspaltmodell in vivo gezeigt werden, dass diese sich zwar sehr einfach inserieren ließen und kaum Materialdislokationen auftraten, aber das Resorptionsverhalten und der Umbau in ortsständigen Knochen einer Verbesserung bedurften. Die Mazm114 Nr. 11, 01.06.2024, (915) SCHEMA TRANSLATIONALE FORSCHUNG Klinischer Bedarf und Fragestellung In vitroStudien Klinische Studien Klinische Pilotstudien Präklinische in vivo-Studien Abb. 2: Schema translationale Forschung Abb. 3: Grundkonzept der Komposite aus Calciumphosphatzement (CPC) und mesoporösem bioaktiven Glas (MBG): Die Kombination beider Materialien führt durch eine verstärkte Degradation und günstige „Drug Delivery“-Eigenschaften zu einer verbesserten Knochenregenration. mod. nach P. Korn

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