Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

54 | ZAHNMEDIZIN Im Rahmen der Konsultation der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der Kieferorthopädie erfolgte eine erneute radiologische Bildgebung (Abbildung 4). Die Patientin wurde im Anschluss beraten, dass eine ReOsteotomie des ehemals frakturierten und nun in Fehlstellung verheilten Collumsegments links ihr Okklusionsproblem adäquat lösen könnte. Ebenso sei eine orthognathe Umstellungsosteotomie möglich. Nach ausführlicher Aufklärung entschied sich die Patientin allerdings gegen eine chirurgisch-kieferorthopädische und für eine rein prothetische Lösung. Die Patientin hatte derart Angst vor einem erneuten chirurgischen Eingriff, dass sie selbst die Aussicht auf eine längere und invasivere prothetische Behandlungsphase nicht abschreckte. Zunächst musste daraufhin ein prothetisches Therapieziel definiert werden, wie genau die Okklusion durch den Zahnersatz (in diesem Fall Kronen und Brücken) verbessert werden kann. Dazu wurden konventionelle Alginatabformungen genommen und Situationsmodelle hergestellt, die mithilfe eines Gesichtsbogens schädelbezüglich in einen Artikulator übertragen wurden. Aufgrund der besseren Reproduzierbarkeit sollte – wenn möglich – die maximale Interkuspidation als bevorzugte Kieferrelation verwendet werden [Utz et al., 2007]. Da in diesem Patientenfall nicht mehr ausreichend viele okkludierende Zahnpaare zur Verfügung standen und zudem eine Änderung der Kieferrelation angestrebt wurde, musste folglich die Registrierung der zentrischen Kondylenposition erfolgen [Utz et al., 2010]. Die Position der Kondylen in maximaler Interkuspidation ist üblicherweise nicht exakt identisch mit der zentrischen Kondylenposition. Es werden in der Literatur sogar sagittale Abweichungen von bis über 1 mm im gesunden Kauorgan gefunden [Utz et al., 1990; Böhm et al., 1995; Böhm et al., 1995; Lentner et al., 1997]. zm114 Nr. 11, 01.06.2024, (940) ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Abbildung 4: Das Orthopantomogramm (a) und die 3-D-Rekonstruktion eines DVT-Datensatzes (b) zeigen das in Fehlstellung verheilte linke Collumsegment. Abb. 5: Anfertigung von Registrierungsschablonen (a) und Aufzeichnung der Grenzbewegungen (b) Fotos: Universitätsmedizin Mainz a a b b

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