Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

78 | GESELLSCHAFT PLANET ACTION – HELFENDE HÄNDE E.V. Eine Zahnextraktion kostet so viel wie ein Monat Schule Nicole Grüßner Für viele Menschen in Entwicklungsländern ist medizinische Versorgung ein Luxusgut und kaum finanzierbar. Das gilt auch für die Behandlungsmöglichkeiten von Karies und Co. Deshalb wollte ich als frisch gebackene Zahnärztin erst mal mithelfen und reiste Ende Februar für vier Wochen in den Süden Madagaskars. Dort ist der Bedarf sehr groß, die Menschen standen schnell Schlange. Ein Patient kam gar 40 Kilometer barfuß zur Behandlung. Ich habe Zahnmedizin in Frankfurt am Main studiert und im Dezember 2023 abgeschlossen. Danach wollte ich die erlernten Fähigkeiten zuerst einmal für Menschen in Not einsetzen. Denn gute Zahngesundheit ist leider in so vielen Ländern der Welt nicht selbstverständlich. Die Wahl fiel auf Madagaskar. Dort gibt es sehr wenige Zahnärzte und Zahnärztinnen, sie arbeiten meistens nur in den Städten. Für die durchschnittliche Bevölkerung sind aber auch dort medizinische Behandlungen nicht finanzierbar. Das gilt ebenso für die Behandlung und Prophylaxe von Karies und anderen zahnmedizinischen Krankheiten. Als ehrenamtliche Helferin bewarb ich mich für den Einsatz im Team von Planet Action. Die Hilfsorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, zahnärztliche Hilfe in ländliche Gebiete zu bringen, in denen es sonst keine Behandlungen gibt. Während der verschiedenen Auslandseinsätze arbeitet der Verein mit lokalen Organisationen zusammen. Die Infrastruktur ist vorhanden, das heißt, man kommt auch in abgelegene Gebiete und erreicht die Menschen, die wirklich Hilfe benötigen. Damit für den Zahnarzttermin die Schule nicht zu kurz kommt Mehrere Monate im Voraus wurde unsere Gruppe aus zwölf Helferinnen und Helfern mit regelmäßigen Online-Meetings auf den Einsatz in Madagaskar vorbereitet. Im Vordergrund stand neben der zahnärztlichen Behandlung die ProFoto: Planet Action e. V. / Nicole Grüßner zm114 Nr. 11, 01.06.2024, (964) Nicole Grüßner Zahnärztin Foto: Nicole Grüßner Die Hitze, selten Strom und fließend Wasser plus der enorme Andrang haben uns als Zahnärzteteam herausgefordert.

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