Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

44 | PRAXIS ALS CHEF MIT KRITIK UMGEHEN (LERNEN) Auch die Praxisführung braucht Feedback – und muss es annehmen Anke Handrock, Maike Baumann, Annika Łonak Eine Feedbackkultur ist immer bidirektional. Das heißt, auch für die Führung sind Rückmeldungen wichtig, um zu erfahren, wo das Team (und man selbst) steht. Wie man Kritik annimmt, erfahren Sie hier. Wenn die Feedbackkultur nicht gepflegt wird, bleiben viele (essenzielle) Informationen ungenutzt. Beispielsweise geben Patienten der Rezeption ehrlichere Rückmeldungen als dem Zahnarzt oder der Zahnärztin. Leider fürchten sich viele Mitarbeitende, klare und ehrliche Rückmeldungen zu geben. Sie erleben Feedback selbst (noch) nicht als Selbstverständlichkeit und fürchten sich vor den möglichen Reaktionen. Deshalb ist es ausgesprochen wichtig, auf das Feedback von Mitarbeitenden professionell zu reagieren. Dafür gibt es einige bewährte Regeln: Feedback als Vertrauens- und Hoffnungsbeweis sehen: Sobald ich aus dem Team eine Rückmeldung beziehungsweise ein Feedback erhalte, vergegenwärtige ich mir, dass die jeweilige Mitarbeiterin gerade versucht, dazu beizutragen, dass es in der Praxis besser funktioniert. Sicherlich ist nicht jedes Feedback angenehm. Aber es hilft, wenn ich mir klarmache, was die Alternativen zum Feedback sind. Denn es ist immer auch ein Vertrauens- und ein Hoffnungsbeweis. Ein Vertrauensbeweis, weil die Feedbackgebende Person ihrem Gegenüber eine professionelle Reaktion zutraut. Und ein Hoffnungsbeweis, weil die Person glaubt, dass sich durch dieses Feedback die Situation zum Positiven verändert. Das gilt für positives wie für negatives Feedback. Der Feedback-gebenden Person ist es wichtig, mir diese Information zur Verfügung zu stellen, obwohl das für sie nicht unbedingt angenehm ist. Sie müsste das nicht tun. Sie könnte genauso gut innerlich oder äußerlich Foto: HONGWEI_stock.adobe.com zm114 Nr. 12, 16.06.2024, (1026) AUSSITZEN IST KEINE LÖSUNG! Feedback wird in vielen Praxen relativ selten eingesetzt, und wenn, dann zumeist unsystematisch. Oft geht es dabei vor allem um negative Dinge, es ist jedoch viel wirkungsvoller, wenn die Rückmeldungen überwiegend positiv ausfallen. Allzu häufig setzt die Zahnärztin oder der Zahnarzt darauf, dass sich das Problem irgendwann von selbst klärt. Aber: Aussitzen ist keine Lösung! Wird das Gespräch dann noch hinter verschlossenen Türen geführt anstatt zusammen im Team, entgeht den Kolleginnen und Kollegen die Chance auf Vorbilder für gutes Feedback.

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