Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

14 | ZAHNMEDIZIN AUTOTRANSPLANTATION Glück im Unglück: Verlagerter 3er wird zum oberen 1er Sophie Esmaty, Jürgen Roming, Dirk Nolte Im frühen Wechselgebiss (sieben bis zwölf Jahre) führen Frontzahntraumata oftmals zum Zahnverlust. Dies stellt für Zahnärzte eine enorme Herausforderung dar, denn in diesem Alter ist die Zahnlosigkeit mit einem erheblichen Verlust des vertikalen Knochenwachstums verbunden. Die Wiederherstellung des Knochenniveaus im Erwachsenenalter erfordert dann komplexe chirurgische Eingriffe. Daher ist es von entscheidendem Vorteil für die kleinen Patienten, das Kieferwachstum etwa mithilfe der autogenen Zahntransplantation frühzeitig positiv zu beeinflussen. Zwei Jahre nach einem komplexen Zahntrauma mit komplizierter Kronenfraktur 21 und endodontischer Versorgung stellte sich eine elfjährige Patientin mit nun ausgedehnter apikaler Beherdung am Zahn 21 bei uns vor (Abbildung 1). In ihrer Krankengeschichte hatte die Patientin im Alter von vier Jahren eine Leukämie überwunden. Es wurden keine weiteren gesundheitlichen Probleme angegeben. Im OPG zeigt der Zahn 21 eine periapikale Aufhellung im Sinne einer Parodontitis apicalis chronica mit nun akuten klinischen Schmerzen (Abbildung 1). Zur weiteren Abklärung wurde eine dreidimensionale Aufnahme durchgeführt (DVT). Dabei bestätigte sich die erhebliche Osteolysezone im apikalen Bereich des vormals traumatisierten Zahnes 21. Der Zahn 13 stellt sich hoch verlagert am Nasenboden dar, während es bei dem persistierenden Milchzahn 53 zu einem natürlichen Lückenschluss in regio 13 gekommen ist (Abbildung 2). Chirurgisches Management und klinischer Verlauf Wir entschieden uns für ein zweizeitiges Vorgehen mit Entfernung des Zahnes 21 und Ausräumung der ausgedehnten entzündlichen Läsion im apikalen Bereich mit Anfrischung des Knochens, um so eine entzündungsfreie Situation vor Transplantation zu erreichen. Der Zahn 21 wurde provisorisch als Pontic wieder eingesetzt, um eine weitere Retraktion des Weichgewebes in regio 21 zu vermeiden (Abbildung3B). Auf Empfehlung des mitbehandelnden Kieferorthopäden sollte der natürliche Lückenschluss in regio 53 belassen zm114 Nr. 13, 01.07.2024, (1096) Foto: mkg-muc®

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