POLITIK | 19 dieser Legislatur mit einem Gesundheitsminister auseinandersetzen, der die Player der Selbstverwaltungen nicht nur als Lobbyisten bezeichnet, sondern das System der Selbstverwaltung als Hemmschuh sieht und es letztendlich weitestgehend handlungsunfähig machen möchte.“ Mit Blick auf die tatsächlichen Lobbyisten im Bereich der investorengetragenen Medizinischen Versorgungszentren (iMVZ) hingegen lege der Minister eine große Untätigkeit an den Tag. Lauterbach verkenne, dass es ohne die Selbstverwaltung nicht gehe und „dass es gerade die etablierten freiberuflich und selbstständig geführten Praxisformen sind, die heute noch eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung sicherstellen“. Gesucht: praxistaugliche TI-Lösungen „Es knirscht in der Telematikinfrastruktur“, monierte der stellvertretende KZBV-Vorsitzende Dr. Karl-Georg Pochhammer vor der Vertreterversammlung. Im laufenden Jahr seien bereits über 30 Störungen mit teilweise tagelangen Beeinträchtigungen für die Praxen aufgetreten. „Die Politik muss sich viel stärker auf das fokussieren, was Zahnärztinnen und Zahnärzte bei der Digitalisierung ihrer Prozesse tatsächlich benötigen: eine stabile TI, praxistaugliche Anwendungen und mehr Einflussmöglichkeiten der Selbstverwaltung. Sanktionen, um praxisferne Anwendungen in die Versorgung zu zwingen, sind hingegen völlig kontraproduktiv.“ Auch beim Setzen von technischen Standards bei medizinischen und zahnmedizinischen Daten zum interdisziplinären Austausch oder zur Unterstützung der elektronischen Patientenakte über die Grenzen der Praxisverwaltungssysteme (PVS) hinweg fordert die Vertreterversammlung von der Politik eine praktikable Vorgehensweise. Grundsätzlich unterstütze die Zahnärzteschaft eine stärkere Interoperabilität im Gesundheitswesen, betonte die stellvertretende KZBV-Vorsitzende Dr. Ute Maier. Das mit dem Digitalgesetz neu geordnete Zertifizierungsverfahren für PVS-Hersteller müsse sich aber erst noch beweisen. Maier: „Den Praxen mit Abrechnungsverboten zu drohen, sofern ihre PVS-Hersteller das kleinteilige Zertifizierungsverfahren nicht bestehen, ist nicht nur das falsche Signal, sondern geht an der Realität völlig vorbei und kommt einer Kollektivstrafe gleich. Hier muss der Gesetzgeber dringend nachbessern.“ Anlässlich der Vertreterversammlung bekräftigten KZBV, Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in einer gemeinsamen Erklärung erneut ihren Zusammenhalt und positionierten sich klar gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Um zu demonstriezm114 Nr. 13, 01.07.2024, (1101) Die hessische Gesundheitsministerin Diana Stolz (Mitte) von der CDU versicherte, dass sich die hessische Landesregierung für ein Ende der Budgetierung bei der Parodontitistherapie einsetzen werde. Begrüßt wurde sie von den stellvertretenden Vorsitzenden der KZBV, Dr. Karl-Georg Pochhammer und Dr. Ute Maier, dem KZBV-Vorsitzenden Martin Hendges und dem Vorsitzenden der Vertreterversammlung Dr. Holger Seib (v.l.n.r.). Foto: KZBV/Darchinger „Es ist nicht die Zeit für Resignation. Wir werden die Politik weiterhin mit den Fakten konfrontieren und versuchen, mit unseren Vorschlägen zu überzeugen.“ Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der KZBV
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