Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

zm114 Nr. 13, 01.07.2024, (1108) 26 | POLITIK KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG Umfrage bestätigt drohende Gefahr für zahnärztliche Versorgung Die Niederlassung in der eigenen Zahnarztpraxis hat offenbar stark an Attraktivität verloren. Das geht aus einer repräsentativen Online-Befragung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mit der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) hervor. Mehr als die Hälfte der befragten Zahnärztinnen und Zahnärzte (58 Prozent) würden sich demnach heute nicht mehr niederlassen. Ein noch höherer Anteil (72 Prozent) überlegt sogar, vorzeitig aus der Versorgung auszuscheiden. Dabei halten nahezu 100 Prozent ihre Arbeit für sinnvoll und nützlich. Grund für die hohe Unzufriedenheit innerhalb der Zahnärzteschaft sind vor allem die aktuellen Rahmenbedingungen: Knapp 97 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Vielzahl an bürokratischen Aufgaben überlastet, rund 81 Prozent sehen ihren Praxisablauf infolge einer praxisfernen Digitalisierung beeinträchtigt. Beide Faktoren führen mit dem zunehmenden Fachkräftemangel laut KZBV dazu, dass fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer weniger Zeit für ihre Kernaufgabe – die Patientenversorgung – haben. Gekürzte Mittel verschärfen die Lage „Die Folgen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes (GKV-FinStG) und der damit verbundenen Budgetierung verschärfen die Situation in den Praxen weiter“, teilt die KZBV mit. Drei Viertel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben demnach an, dass sie von den Honorarkürzungen bereits betroffen sind „Zwangsläufig müssen die Praxen ihre Abläufe daher anpassen, was bei 87 Prozent bereits sogar zu Einschränkungen in der Patientenversorgung führt“, berichtet die KZBV weiter. „Längere Wartezeiten auf einen Termin sind die Folge.“ Mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage noch in diesem Jahr rechneten fast 90 Prozent. „Diese Befragung zeigt eindrucksvoll, dass unsere Forderungen nach weniger Bürokratie, nach einer tragfähigen Finanzierung, nach einer praxistauglichen Digitalisierung und nach Abschaffung der Mittelbegrenzung keine haltlosen Lobbyisten-Klagen sind, wie es Bundesgesundheitsminister Lauterbach wiederholt behauptet“, kommentierte Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV, die Umfrage. „Diese Ergebnisse spiegeln die ganz realen Probleme und Sorgen der Praxen wider. Wir haben Minister Lauterbach bereits frühzeitig Lösungsvorschläge unterbreitet. Seine Vorstellung der Problemlösung, nämlich ein Wechsel hin zu Die Umfrage bestätigt der KZBV zufolge die drohende Gefahr für die flächendeckende und wohnortnahe zahnärztliche Versorgung. Foto: Andrey Popov-stock.adobe.com

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