zm114 Nr. 13, 01.07.2024, (1120) 38 | POLITIK möglich, das der ortsansässige Foodtruck-Hersteller für sie gebaut hat. Für MV wie gemacht Dass der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen innovative Ansätze wie dieses Pilotprojekt erfordert, darin sind sich hier alle einig. Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) verspricht sich sehr viel davon: „Ich glaube, dass wir mit der aufsuchenden Versorgung viel mehr Leute erreichen können. Und deswegen ist diese Idee 'Der Zahnarzt kommt zu den Leuten' aus meiner Sicht eigentlich für MV wie gemacht. Und jetzt müssen wir sehen, dass wir aus solch einem Projekt möglichst etwas entwickeln, das in die Regelversorgung integriert werden kann.“ Und vielleicht – so ihre Hoffnung – könne ja das eine oder andere Gesundheitsamt Geschäftspartner von 32bit werden. Dietrich Monstadt (CDU) hofft, dass sich das Ganze auch wirtschaftlich trägt. „Vielleicht sind wir in der Lage, mit der Umverteilung der KZBV-Mittel, aber auch mit den Zuschüssen des Landes gegebenenfalls das Projekt über Wasser zu halten. Und die Situation wird nicht besser.“ Er sieht dringenden Handlungsbedarf in der Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern. Großen Zuspruch findet die mobile Zahnarztpraxis auch bei Dr. Ivonne Honekamp, Professorin für Management und Gesundheitswesen von der Hochschule Stralsund. Als Mitglied der Strategiegruppe „Gesundes Altern“ interessiert sie sich ganz besonders für die zahnmedizinische Versorgung von Menschen in Pflegeheimen. „Vor ungefähr vier Jahren bin ich mit den Pflegepionieren aus Oldenburg und einem Zahnarzt aus Delmenhorst zusammengekommen, der damals schon die Problematik 'Versorgung von Pflegebedürftigen' aufgegriffen hat. Und der hatte die Idee, dass Pflegepersonal mehr in die Prophylaxe von Heimbewohnern einzubinden. Dazu müssten aber Pflegekräfte mehr geschult werden. Aber es mangelt an Zeit und Personal dafür.“ Gut, wenn man den passenden Führerschein hat Der Schlüssel für das Fahrzeug von 32bit wurde an die Präsidentin der Zahnärztekammer, Stefanie Tiede, und den KZV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Gunnar Letzner übergeben. „Durch Kooperationsverträge schaffenwir eine stabile Basis für solche Initiativen“, betont Letzner. Eine Zahnärztin, die in den nächsten Wochen den Bus nutzen wird, ist Kira Heiden aus Stralsund. Sie hat noch zu DDR-Zeiten den passenden Führerschein gemacht, so dass sie den Bus selbst fahren kann. Heiden freut sich auf jeden Fall schon auf die Erfahrung, weil sie noch nie in so einem Fahrzeug praktiziert hat. „Ich konnte meine Stuhlassistenz, Christin Köhler, für das Projekt gewinnen. Wir haben uns extra Zeit freigeschaufelt, um uns auf die Zeit im Bus vorzubereiten. Und das Gute ist ja auch, dass den Senioren aufwendige Pflegetransporte und lange Wartezeiten erspart bleiben“, erzählt Heiden. Beide werden in Barth und in Tribsees unterwegs sein. Nach dem Einsatz der mobilen Praxis wird es ab dem 4. Juli eine Evaluation geben. Alle beteiligten Zahnärzte sollen dann die Qualität und die Ausstattung des Behandlungsbusses beurteilen und die administrative Unterstützung durch 32bit bewerten. Wenn die Testphase gut läuft, soll ein voll ausgestattetes Fahrzeug gekauft werden. Ein Team, das den Bus in Zukunft mietet, wird nach aktuellem Stand 450 Euro am Tag dafür zahlen. Aber auch das ist noch in Arbeit, betont Lippek. „Für uns ist dieses Projekt eine klare Handlungsaufforderung: Es kann gelingen, wenn alle Beteiligten zusammen an einem Strang ziehen – und zwar in dieselbe Richtung.“ Symbolische Schlüsselübergabe: Dr. Stefan Geiger, Geschäftsführer 32 bit, Stefanie Tiede, Präsidentin der ZÄK MV, und Dr. Gunnar Letzner, Vorsitzendes des Vorstands der KZVMV Fotos: Gritt Kockot, KZV MV Blick in das Innere des Busses: eine vollausgestattete Zahnarztpraxis
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