Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

62 | ZAHNMEDIZIN ZEITENWENDE IN DER BILDGEBUNG Das weltweit erste dentale MRT ist da Auf dem Jahreskongress der Europäischen Akademie für dentomaxillofasziale Radiologie (ECDMFR 2024) in Freiburg stellten die Firmen Dentsply Sirona und Siemens Healthineers am 12. Juni das erste speziell für die Anwendung in der Zahnmedizin angepasste MRT-System vor. Neben der frei von ionisierender Strahlung arbeitenden Technologie bringt die Magnetresonanztomografie ganz neue Möglichkeiten der Weichgewebsdiagnostik in die Zahnmedizin. Nach gut anderthalb Dekaden vieler Diskussionen in Fachkreisen, diversen Forschungsarbeiten zur Verwendbarkeit der Technologie in der zahnärztlichen Bildgebung und allerlei Spekulationen über die Einführung eines dentalen MRTs verdichteten sich im vergangenen Jahr die Anzeichen, dass es jetzt tatsächlich soweit sein könnte. Dentsply Sirona und Siemens Healthineers veranstalteten im April 2023 ein Symposium mit etwa 50 Experten – vornehmlich aus der universitären Radiologie und Zahnmedizin – zu den vorliegenden Forschungsergebnissen zur Anwendung der Magnetresonanztomografie in der Zahnmedizin. Im Rahmen der Veranstaltung verkündeten die Unternehmen, dass sie künftig gemeinsam „die wissenschaftliche Einführung der MRT in der Zahnmedizin erforschen“ wollten. Zeitgleich lieferte Siemens Healthineers ein modifiziertes Gerät seiner neuen Generation von NiederfeldMRT-Systemen, ein MAGNETOM Free. Max, für Forschungsarbeiten an die Universität Aarhus. Unter der Leitung von Prof. Dr. Rubens Spin-Neto, DDS, PhD, dr. odont., aus der Abteilung orale Radiologie im Fachbereich Zahnmedizin und Mundgesundheit, begannen dort konkrete Forschungen, die sich sowohl mit der Verbesserung von Hardwarekomponenten wie der Empfangsspule als auch mit der Entwicklung eines auf zahnmedizinische Fragestellungen angepassten Workflows beschäftigten. Zielgruppe sind Universitätskliniken Gut ein Jahr später präsentierten nun die Firmen gemeinsam das weltweit erste zahnmedizinische Magnetresonanztomographiesystem, das MAGNETOM Free.Max Dental Edition (ddMRI, dental-dedicated MRI). Das Gerät arbeitet im Unterschied zu den in der radiologischen Praxis weitverbreiteten Modellen mit Feldstärken von 1,5 und 3 Tesla nur mit 0,55 Tesla. Die Reduktion der Feldstärke war insbesondere durch Software-seitige Innovationen in der Signalaufbereitung möglich geworden, wobei KI-Algorithmen zum Einsatz kommen. Da der bauliche Aufwand des Geräts und nicht zuletzt der Verbrauch von Ressourcen (Helium, Energie) direkt mit der verwendeten Feldstärke zusammenhängen, zeichnet sich die neue Generation von Niederfeld-MRTs durch vergleichsweise geringere bauliche Anforderungen an den Aufstellungsort, ein geringeres Gewicht und eine einfachere Kühlung aus. So arbeitet das MAGNETOM Free.Max beispielsweise mit der sogenannten Es war nur ein Modell des MAGNETOM Free.max, das am Stand von DentsplySirona in Freiburg zu bewundern war. Das Original steht im dänischen Aarhus. Hier arbeitet eine Arbeitsgruppe um Prof. Rubens Spin-Neto unter anderem an automatisch ablaufenden Scanprogrammen (Sequenzen) zu verschiedenen zahnmedizinischen Fragestellungen. Foto: zm/br zm114 Nr. 13, 01.07.2024, (1144)

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