Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

70 | GESELLSCHAFT Aufgewachsen nach dem Koreakrieg in Südkorea sang und spielte Tai-Lee Park schon als kleiner Junge die Lieder nach, die er aufschnappte. Obwohl sein musikalisches Talent nicht zu überhören war, riet sein Vater ihm, Arzt zu werden. Trotzdem studierte Park zuerst Komposition und Musikwissenschaften, bevor es ihn mit Mitte 30 nach Berlin zum Zahnmedizinstudium zog. Seit 30 Jahren lebt er in Norden, Ostfriesland. Im Ruhestand ist Tai-Lee Park noch beschäftigter als vorher. Gerade hat er seinen 70. Geburtstag gefeiert und dafür einen Flashmob mit Musikeinlage im städtischen Einkaufszentrum organisiert. Sein Chor „Soli Deo Gloria“ sang „Heilig ist er“ von David T. Clydesdale und „Halleluja“ aus Händels Oratorium Messiah. Den Chor hat er vor 30 Jahren gegründet und leitet ihn seitdem. Mehr als 500 Musikstücke hat er mit Sängerinnen und Sängern aus ganz Ostfriesland eingeübt, die in über 200 Konzerten mehr als 80.000 Menschen zu Gehör kamen. Eine Besonderheit seiner Konzerte ist, dass die Gäste die von Park selbst vertonten biblischen Jahreslosungen mitsingen. Woher nimmt er diese Energie? „Die Musik hält mich lebendig. Das war schon immer so!“ Schon als Kind in seiner Heimat im Städtchen Sokcho im Nordosten Südkoreas. Die Familie hatte, wie viele andere auch, wenig und kämpfte gegen den Hunger. Der kleine Tai-Lee spielte in der Natur und bastelte viel. Denn ein kleines Radio oder gar eine Musikanlage gab es zu Hause nicht. Nur wenn Wandermusiker in die Stadt kamen, tönte ab und an ein Lied herüber. „Das war mein erster Kontakt mit Musik, die habe ich direkt versucht nachzusingen“, erklärt er. Einige Jahre später komponierte er bereits selbst Lieder. „Als jüngstes Mitglied der Schulband übte ich Trompete bis meine Lippen aufplatzten. Dann ging ich nach draußen, kühlte meine Lippen mit einer Kugel Schnee und spielte weiter.“ Park wurde so gut, dass er in der Oberstufe die Leitung der Band übernahm. Tatsächlich gewann die Truppe sogar Wettbewerbe. Nach seinem Schulabschluss baute Park das Schulorchester an einer Mädchenschule in Sokcho auf. Sein Traum: Musik zu studieren. Komposition in Korea Sein Vater beobachtete seine Entwicklung mit Freude, aber auch mit Sorge. „'Studiere lieber Medizin, das ist sicherer. Was willst du denn als Musiklehrer machen?“, fragte er mich", erzählt Park. Ein Jahr lang stellte sich sein Vater gegen den Studienwunsch. Aber als er bei einem Konzert des Mädchenorchesters dabei war, war er total begeistert und gab seinen Widerstand auf. Die Aufnahmeprüfung für den Studiengang „Komposition“ (Musikpädagogik) bestand „Musik hat immer meine Arbeit als Zahnarzt ergänzt”: Am 1. Juni ist Tai-Lee Park 70 geworden, sein Chor feiert in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum. zm114 Nr. 13, 01.07.2024, (1152) ABSEITS DER PRAXIS Ein Leben zwischen Noten und Kronen

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