Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

GESELLSCHAFT | 71 Fotos: Tai-Lee Park Park als einziger Kandidat mit 100 Prozent in der Theorie. Für diese Leistung erhielt er ein Stipendium. Nach dem Studium ging es erst einmal zum Militär. Park kam dafür 1977 nach Seoul. Zum Glück durfte er dort das Militärorchester leiten, das für die Eliten des Landes spielte, sogar für den Staatspräsidenten. In dieser Zeit schrieb er über 50 Kinderlieder, die bis heute in Gesangbüchern veröffentlicht sind, berichtet er. Danach war er Musiklehrer am Gymnasium und Musikvikar in der Kirche – und von 6 Uhr in der Früh bis spät in den Abend beschäftigt. Der Unterricht fand in Klassen mit bis zu 60 Schülern auch samstags statt. „Das war sehr anstrengend und ich bekam Magenbeschwerden vom Stress“, berichtet Park. „1981 beschloss ich deshalb, ins Ausland zu gehen. Nach Berlin, ich wollte Musikwissenschaften studieren.“ Musikwissenschaften in West-Berlin An der Freien Universität lernte er seine Frau kennen. Auch sie war zum Studieren in West-Berlin gelandet. Mit 17 Jahren hatte sie neben der Arbeit auf der Intensivstation an der Abendschule ihr Abitur nachgeholt und dann Medizin studiert. Berlin zeigte ihnen erstmal die kalte Schulter: „Kaum Sonne und eine permanente Wolkendecke“, so erinnert er sich an seine erste Zeit dort in einer kleinen Wohnung im Hinterhof einer Mietskaserne in Moabit. „Es gab keine Zentralheizung, kein warmes Wasser. Und weil es zu Hause so kalt war, sind wir so lange wie möglich in der Uni geblieben.“ Schon damals leitete er einen koreanischen Chor und einen Kirchenchor. Das Pastorenpaar sammelte Geld für ihn und seine Frau: „Ohne diese Unterstützung wären wir nicht weitergekommen“, erinnert sich Park. Park erzählt: „Als ich meine Frau geheiratet habe, fragte ich mich: 'Wie kann ich meine zukünftige Familie ernähren? Mit Musik kann ich das definitiv nicht schaffen, weil nur wenige Menschen von der Musik leben können.' Eigentlich wollte ich nach dem Studium nach Korea zurückkehren, um dort als MusikProfessor zu arbeiten. Aber meine Frau war damals gerade mit ihrem Medizinstudium fertig“, erzählt er. „Sie sagte irgendwann zu mir: 'Du besitzt eine gute Fingerfertigkeit, Du könntest auch Zahnmedizin studieren!'“ zm114 Nr. 13, 01.07.2024, (1153) „In Korea ist der Himmel wunderschön, in Deutschland habe ich wochenlang keine Sonne gesehen“, erzählt Park von seinen ersten Eindrücken in Berlin. 1972 an der Trompete VITA VON TAI-LEE PARK 1960–1972: Grundschule, Mittel- und Oberschule in Sok-Cho 1972–1973: Dirigent am Sok-Cho Mittelschul-Orchestra 1973–1977: Studium der Musikpädagogik (Komposition) in Dae-Jeun 1977: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Mok-Won–Universität 1977–1979: Übungsleiter einer Militärkapelle in Seoul 1980–1981: Musikvikar und Musiklehrer in Seoul 1981–1983: Sprachkurs an der FU-Berlin 1983–1988: Studium der Musikwissenschaft an der FU-Berlin Juli 1985: Heirat mit Han-Kyoung Kim 1988–1993: Studium der Zahnmedizin an der FU-Berlin 1994: Staatsexamen in der Zahnmedizin 1994: Gründung und Leitung des überkonfessionellen Chors „Soli Deo Gloria“ ab 1996: Zahnarzt in eigener Praxis in Norden 2020: Ehrenamtspreis der Norder Bürgerstiftung seit Oktober 2022: Ruhestand

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