Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

zm114 Nr. 13, 01.07.2024, (1154) 72 | GESELLSCHAFT Und mit 34 das dritte Studium „Wenn wir damals nach Korea zurückgegangen wären, hätte meine Frau Probleme in der Gesellschaft bekommen, weil dort in dieser Zeit eine Männerdomäne herrschte“, schildert er die damalige Lage: „Als wir heiraten wollten, war sie schon eine approbierte Ärztin. Es wäre eine Zumutung gewesen, dass meine Frau als Ärztin in Korea brav zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert.“ Also alles wieder auf Start? Ja. Und so begann er 1988 mit 34 Jahren sein drittes Studium. „Ich hatte auch die Idee, dass ich, falls ich doch später nach Korea zurückkehren würde, mit meinen zahnmedizinischen Kenntnissen armen Menschen helfen könnte. Korea war zu dieser Zeit noch ein Entwicklungsland. Da gab es kein Krankenkassensystem oder dergleichen.“ Park hatte auch Angst, er fragte sich, wie er mit den anderen Studenten mithalten sollte. „Die kamen frisch vom Gymnasium, aus dem Biologie- und Chemieunterricht.“ Als er nach dem 10. Semester schließlich zur Examensprüfung zugelassen wurde, empfand Park das als besonders mühsam: Für ausländische Studenten sei der Gang sehr schwer gewesen. „Ich habe Voreingenommenheit gespürt, wurde deutlich länger befragt in der mündlichen Prüfung. Aber: Ich habe bestanden!“ Während des Studiums erkannte er für sich, dass auch Zahnmedizin eine Kunst sei. „Wir beschäftigen uns mit dem Zahnschema und trotzdem behandeln wir jeden Patienten individuell. Wir Zahnärzte dürfen uns auch so fühlen wie ein Musiker sich fühlt, wenn er ein Lied interpretiert.“ Je länger er blieb, desto mehr verspürte er den Wunsch in Deutschland eine Praxis zu eröffnen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Und jetzt der wohlverdiente Ruhestand Ein neues Leben begann. Seine Frau arbeitete in Norden schon als Assistenzärztin und übernahm später eine Gynäkologie-Praxis in Aurich. 1994 kam er nach, 1996 ließ er sich in Norden in eigener Praxis nieder. Seit 2022 ist er im Ruhestand. Die Praxis hat er einem jüngeren Kollegen übergeben. „Der hält den guten Ruf. Und heute habe ich mehr zu tun, als vorher noch in der Arbeit. Deutschland ist meine zweite Heimat.“ Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement als Kirchenvorsteher der Ludgerigemeinde und Chorleiter erhielt er 2020 den Ehrenamtspreis der Bürgerstiftung Norden. „Ich bin sehr froh, dass ich mit meiner Musik etwas weitergeben kann. Das hat immer meine Arbeit als Zahnarzt ergänzt“, so Park. LL, ck „Durchschnittlich kommen 450 Zuhörer zu meinen Konzerten. Insgesamt gab ich über 120 große Konzerte bis heute. Die Kirchen sind dann überfüllt“, erzählt Park. Kurz nach dem Musikpädagogikstudium musste Tai-Lee Park erst einmal zum Militär. In Soul leitete er das Militärorchester. Fotos: Tai-Lee Park

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