Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

10 | LESERFORUM / BEKANNTMACHUNG zm114 Nr. 14, 16.07.2024, (1184) lität ist keine „Dentinversiegelung“, also Bonding, ein langfristig stabiler und sicherer Verschluss der Tubuli, die im direkten Kontakt mit der Pulpa stehen. Das betrifft genauso Calciumsilicatzemente, deren Biokompatibilität die der Phosphatzemente und Glasionomerzemente nicht übertrifft. Schließlich gibt es auch keine „Cp-Medikamente“, weil Calciumhydroxid niemals auf einen geschlossenen Kavitätenboden gehört und am Dentin gar keine Wirkung auslösen kann. Dafür tummeln sich dort alle nur denkbaren Harzprodukte mit und ohne Portlandzement, die dann auch gleich noch für Überkappungen beworben werden. Alles was lichthärtend offeriert wird, sind Harze, und die sind fast immer ein Risiko für die Pulpa. Dagegen unterliegen auch neue Materialentwicklungen wie die eines Kollagen-reaktiven Monomers mit aussichtsreichen Perspektiven [Tang et al., 2023] den gleichen Testanforderungen des Pulpaschutzes wie das Dentin-Bonding. Die beste pathobiologisch gut begründete Caries-profundaVersorgung ist am nicht schmerzenden Zahn die vollständige Entfernung von nekrotisch erweichtem kariösen Dentin, die Versorgung des pulpanahen mit Tubuli verbundenen Dentins mit Phosphatzement oder Glasionomerzement als schonendster Verbund. Dem kann ein Dentin-Bonding folgen, wenn reichlich pulpaabgewandte Flächen zur Verfügung stehen. Der schmerzende Zahn erhält in der Regel nach Präparation eine neutrale provisorische Füllung. Lieber Herr Frankenberger, wir widersprechen Ihnen ungern, aber in unserer 29-Jahres-Composite-Studie hatten wir von 194 longitudinal kontrollierten Fällen nur 7,22 Prozent Füllungsfrakturen trotz korrektem Pulpaschutz [Montag et al., 2018]. Fazit: Nur nach den anerkannten Regeln des Pulpa-DentinAnwendungstests geprüfte Medizinprodukte gewährleisten einen ausreichenden Schutz vitaler Zähne im Rahmen der Füllungstherapie. Deshalb ist der Pulpaschutz mit grazilen Phosphatzement/Glasionomerzement-Versorgungen keine „Zeitverschwendung“. Mit kollegialen Grüßen, Ihre Tomas Lang und Peter Gängler Literatur: Tang K, Wang F, Dai SQ, Yang ZY, Duan LY, Luo ML, Tay FR, Niu LN, Zhou W, Chen JH. Enhanced Bonding to Caries-Affected Dentin Using an Isocyanate-Based Primer. J Dent Res. 2023 Dec;102(13):1444-1451. doi: 10.1177/00220345231199416. Epub 2023 Nov 10. PMID: 37950512. Montag R, Dietz W, Nietzsche S, Lang T, Weich K, Sigusch BW, Gaengler P. Clinical and Micromorphologic 29-year Results of Posterior Composite Restorations. J Dent Res. 2018 Dec;97(13):1431-1437. doi: 10.1177/0022034518788798. Epub 2018 Aug 1. PMID: 30067429. Dr. Tomas Lang, Essen; Prof. Dr. Peter Gängler, Witten Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an leserbriefe@zm-online.de oder an die Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Chausseestr. 13, 10115 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. BEKANNTMACHUNG DER KZBV 47. Änderungsvereinbarung zumBMV-Z KZBV und GKV-SV haben die 47. Änderungsvereinbarung zum BMV-Z getroffen. Die Vereinbarung ist auf https://kzbv.de/bundesmantelvertrag veröffentlicht. Dort finden Sie auch die aktualisierte Gesamtausgabe des BMV-Z. Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Sie finden die offiziellen Bekanntmachungen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) ab dieser Ausgabe immer in verkürzter Form mit dem Link zur Vollversion der Bekanntmachung auf der Website der KZBV. Foto: babimu – stock.adobe.com

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