Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

PRAXIS | 23 kräftemangel. Insgesamt 95 Prozent der Zahnärztinnen und Zahnärzte haben Probleme, geeignetes Personal zu finden, bei 83 Prozent hat die Personalnot bereits Auswirkungen auf die Patientenversorgung. Die Alarmglocken sollten schrillen Und was macht der Gesetzgeber? Verabschiedet das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG), das zur Folge hat, dass ein Großteil der Praxen von Honorarkürzungen betroffen ist (76 Prozent), weniger PAR-Neufälle behandeln kann (77 Prozent) und generell bei der Patientenversorgung eingeschränkt ist (87 Prozent). Ganze 88 Prozent der Praxen befürchten aufgrund der Beschränkungen und Budgetierungen eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Kein Wunder, dass sich die Zahnärztinnen und Zahnärzte von der Politik gering wertgeschätzt (97 Prozent) und von ihrer Arbeit zunehmend ausgebrannt fühlen (74 Prozent). Angesichts dieser Ergebnisse sollten die Alarmglocken schrillen, warnt der KZBVVorstandsvorsitzende Martin Hendges: „Mein Blick geht sorgenvoll in die Zukunft. Wenn sich so viele Kolleginnen und Kollegen am Limit sehen und mit dem Gedanken spielen, vorzeitig aus der Patientenversorgung auszusteigen, ist das ein eindeutiger Beweis für schlechte Rahmenbedingungen und damit auch kein Anreiz für den zahnärztlichen Nachwuchs sich niederzulassen.“ Die Zahnarztpraxen an der Basis und auch die KZBV prangern diese Missstände schon seit Jahren an. Um über die Folgen zu informieren, hat die KZBV im vergangenen Jahr die Kampagne „Zähne zeigen“ gestartet. Sie wird – erweitert und modifiziert – auch in diesem Jahr weitergeführt, um verstärkt die breite Öffentlichkeit anzusprechen. Wie die Befragung zeigt, stehen die Zahnärztinnen und Zahnärzte geschlossen hinter den gesundheitspolitischen Forderungen der KZBV, insbesondere verlangen sie weniger Bürokratie, eine tragfähige Finanzierung, eine praxistaugliche Digitalisierung und die Abschaffung der Mittelbegrenzung. „Die Politik muss endlich adäquate und verlässliche Rahmenbedingungen für die inhabergeführten Praxen schaffen. Daran führt kein Weg vorbei“, betont Hendges. Ohne ein drastisches Umsteuern der Politik werde die bewährte zahnärztlichen Versorgung in Deutschland in Zukunft kaum zu sichern sein. „Gerade die selbstständig und freiberuflich tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzte bilden das Fundament einer flächendeckenden, wohnortnahen und qualitativ hochwertigen zahnärztlichen Versorgung.“ Dennis Guhl, Martin Jäkel, Abteilung Statistik, KZBV zm114 Nr. 14, 16.07.2024, (1197) FORDERUNGEN DER KZBV AN DIE POLITIK Forderung Zustimmung 1. Verlässliche Finanzierung gewährleisten 98% 2. Budgetierung endgültig abschaffen 99% 3. Kostendämpfungspolitik beenden 99% 4. Präventionen nicht länger boykottieren 98% 5. Versorgungsfremde Investoren regulieren 96% 6. Sinnvolle Digitalisierung ermöglichen 99% 7. Bürokratie auf das Nötigste reduzieren 100% Die Werte dokumentieren den Handlungsbedarf. Quelle: KZBV Welche Probleme erleben Sie in Ihrer Praxis? 97% 81% 94% 92% 92% 95% 83% 68% Durch Bürokratie überlastet Digitalisierungsmaßnahmen beeinträchtigen Praxisablauf Patientenversorgung leidet unter Bürokratie + Digitalisierung Keine angemessene Honorierung durch GKV Keine angemessene Honorierung durch GOZ Schwierigkeiten, Praxispersonal zu finden Patientenversorgung leidet unter Personalmangel Nicht ausreichend Zeit für die Behandlung von Patienten „Volle Zustimmung“ und „eher Zustimmung“ zu den Fragen Die Politik muss endlich adäquate und verlässliche Rahmenbedingungen für die inhabergeführten Praxen schaffen. Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstands der KZBV Quelle: KZBV

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