Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

24 | TITEL PROTESTTAG DER ZAHNÄRZTESCHAFT Laut werden gegen Bürokratie und Budgetierung Praxis zu, Mund auf: In vielen Kammern und KZVen kamen am 18. Juni Zahnärztinnen, Zahnärzte und ihre Praxisteams zusammen, um gegen die aktuelle Gesundheitspolitik und für bessere Arbeitsbedingungen zu protestieren. Demonstrationen, Praxisschließungen, Diskussionsrunden mit der Politik: Mit unterschiedlichen Aktionen in vielen Regionen Deutschlands wurde der Berufsstand laut, um Verbesserungen der Rahmenbedingungen in der zahnärztlichen Versorgung zu fordern. Mit dabei waren Berufsangehörige aus Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Berlin, Bremen und dem Saarland. Baden-Württemberg: „Sprechtag“ der Zahnärzte Im „Ländle“ steigen die Zweifel, ob alle Patientinnen und Patienten in Zukunft noch wohnortnah und auf hohem Niveau zahnärztlich versorgt werden können. Die Praxen stünden unter großem Druck, meldet die Landeszahnärztekammer und warnt davor, dass die schlechten politischen Rahmenbedingungen die Versorgung akut gefährden. Unter dem Motto „Wir müssen reden!“ blieben deshalb laut Kammer am Protesttag Hunderte Praxen geschlossen. Die Teams nahmen stattdessen an den landesweiten Protesten in verschiedenen Städten der Bezirksregionen Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen Teil – zum Beispiel auf Rathausund Marktplätzen, in Zahnärztehäusern und sogar im Hörsaal der Tübinger Universität. Ziel war, mit Politikern zm114 Nr. 14, 16.07.2024, (1198) „UNSER BERUFSSTAND WIRD VON DEN MEISTEN IGNORIERT“ Als Vorsitzende der Kreisvereinigung Schwäbisch Hall war es meine Aufgabe, den Protesttag zu organisieren. Unser Ziel war es, mit Politikern und Politikerinnen über die aktuellen gesundheitspolitischen Entscheidungen und deren Auswirkungen auf die zahnmedizinische Versorgung ins Gespräch zu kommen. 60 Kolleginnen und Kollegen hatten ihre Praxen geschlossen und sind meiner Einladung gefolgt. Diese für meine Kreisvereinigung hohe Teilnehmerzahl hat mich sehr gefreut und zeigt, wie sehr die angeführten Probleme uns alle gleichermaßen belasten und es dringend einer Lösung bedarf. Zu der Versammlung waren die politischen Vertreter aller Parteien (mit Ausnahme der AfD) eingeladen. Teilgenommen hat nur der Landtagsabgeordnete der FDP, Stephen Brauer. Mit ihm gab es eine rege Diskussion mit Lösungsvorschlägen von seiner wie von unserer Seite. Beispielsweise brachte er eine gesetzliche Pflichtversicherung ins Gespräch, die jeder nach seinen Bedürfnissen abschließen könnte. Die Absage der Politikerinnen und Politiker der anderen Parteien verdeutlicht wiederum das uns gegenüber bestehende Desinteresse. Unser Berufsstand wird von den meisten ignoriert. Ich sehe landesweit einen großen Zusammenhalt und die Bereitschaft zum Engagement. Allerdings wünsche ich mir noch mehr Geschlossenheit. Und ich glaube, dass es in Zusammenarbeit mit unserer Standesvertretung weiterhin ähnliche Aktionen braucht, um von den politischen Entscheidungsträgern, allen voran unserem Bundesgesundheitsminister, gehört zu werden. Dr. Karin Langsch, 61 Jahre, Frankenhardt, BadenWürttemberg Foto: Ufuk Arslan Foto: Bezirkszahnärztekammer Koblenz

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