POLITIK | 39 zm114 Nr. 14, 16.07.2024, (1213) VERBAND MEDIZINISCHER FACHBERUFE Was tun, damit ZFA nicht von Pflegediensten abgeworben werden? Die Konkurrenz um Fachkräfte zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich nimmt zu, mahnt der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) und betont, dass die Praxen dabei im Nachteil sein könnten. Die Gewerkschaft plädiert für bessere Arbeitsbedingungen, um Fachkräfte nicht an die Pflege zu verlieren. Die aus seiner Sicht überfällige Aufwertung der Gesundheitsberufe im ambulanten Bereich fordert der vmf schon lange. Entsprechende Vorschläge finden sich auch in der jüngsten Resolution der Gewerkschaft. Sie greift das im April 2024 veröffentlichte Gutachten des Sachverständigenrats (SVR) Gesundheit & Pflege auf. Darin thematisiert der SVR Abwerbungen von MFA als qualifizierte Pflegehilfskräfte in den stationären Sektor und deren Finanzierung über die Pflegebudgets. Das bedeutet: Wenn MFA in Krankenhäusern als qualifizierte Pflegehilfskräfte in der unmittelbaren Patientenversorgung auf den Stationen tätig sind, können sie über das Pflegebudget kostendeckend abgerechnet werden. Eine solche Gegenfinanzierung ist für den vertragsärztlichen Sektor nicht vorgesehen. Die Empfehlung des SVR: Es sollte geprüft werden, „inwiefern die Einbeziehung der MFA und anderer Gesundheitsberufe in die Pflegebudgets, wenn sie als qualifizierte Pflegehilfskraft arbeiten, eine ungewollte Wettbewerbsverzerrung zwischen den Sektoren darstellt“. Das wäre auch im Sinne zahnärztlicher Praxen, betont vmf-Präsidentin Hannelore König: „Das Gutachten erwähnt ZFA zwar nicht explizit, wir als Verband beobachten aber seit einiger Zeit, dass ZFA zum Beispiel von Pflegediensten abgeworben werden.“ Die wichtigste Stellschraube, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, ist aus Sicht des vmf das Gehalt. Viele Berufsangehörige arbeiteten im oder nur knapp über dem Niedriglohnbereich. Laut Entgeltatlas der Agentur für Arbeit lag das mittlere Bruttoentgelt für vollzeitbeschäftigte ZFA 2022 unter 2.400 Euro. Vom Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten (2022: 3.646 Euro) seien die Berufe „weit entfernt“. In seiner Resolution appelliert der vmf daher an die Verantwortlichen in der Politik auf Bundes- und Landesebene, neue Möglichkeiten für mehr Branchenmindestlöhne wie in der Pflege zu schaffen. Gesetzliche Regelungen zur Tariftreue, verknüpft mit einer direkten und vollständigen Gegenfinanzierung der Tarifsteigerungen, sollten auch in „unseren Berufen“ Anwendung finden, heißt es in der Resolution. Darüber hinaus fordert der vmf eine Reduzierung der Stressbelastung und außerdem bildungspolitische Anreize wie Aufstiegsfortbildungen oder Studiengänge, um die Gesundheitsberufe attraktiver zu machen. sth Mehr Gehalt, weniger Stress und eine Aufwertung der Ausbildung von unter anderem ZFA und MFA: Auch bei der diesjährigen Bundeshauptversammlung des vmf in Göttingen ging es um diese Themen. Foto: Verband medizinischer Fachberufe e.V. NEWSLETTER
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=