Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

ZAHNMEDIZIN | 51 ber, Professorinnen und Professoren sowie Privatdozentinnen und -dozenten, die in Deutschland an den 30 zahnmedizinischen universitären Einrichtungen lehren und forschen. Die Online-Umfrage wurde am 18. Juli 2023 auf der Plattform SoSci Survey gestartet und am 15. September 2023 abgeschlossen, 40 Expertinnen und Experten nahmen teil. Das sagen die Expertinnen und Experten Im Ergebnis waren alle befragten Hochschullehrerinnen und -lehrer einstimmig der Meinung, dass es derzeit keinen gleichwertigen Ersatz für Fluoride gibt. Die große Mehrheit bewertete die Wirksamkeit und Evidenz von Fluoriden als hoch. Zudem halten die meisten eine bevölkerungsweite Kariesprophylaxe ohne Fluoride für kaum realisierbar. Fast alle der Teilnehmenden (90 Prozent) schätzten, dass mindestens 90 Prozent der ihnen bekannten Expertinnen und Experten einer eindeutigen Wirksamkeit zustimmen. Für mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) trifft dies sogar auf 100 Prozent der ihnen bekannten Expertinnen und Experten zu. Auswertung Insgesamt bewerten die befragten Expertinnen und Experten der Hochschulen Fluoride sehr positiv. Alle Befragten sind der Meinung, dass es aktuell keinen gleichwertigen Ersatz gibt. Auch die Evidenz des Wirkstoffs wird sehr positiv beurteilt, ebenso wie die Wirksamkeit. Die Forschenden gehen davon aus, dass bei Frage 2 einem Teilnehmenden mit seiner Antwort „vollkommen unwirksam“ ein Fehler (falsche Skalenseite) unterlaufen ist, da er in der Feinanalyse bei allen anderen Fragen Fluorid durchgehend positiv bewertete. Einigkeit besteht auch darüber, dass eine bevölkerungsweite Kariesprophylaxe ohne Fluoride kaum denkbar ist. Dazu merkte eine Person in der offenen Frage explizit Folgendes an (Frage 5): „Dies ist natürlich eine Frage des Aufwandes. Mit entsprechend höherem, insbesondere auch personellem Aufwand (Prophylaxepersonal, Anreizsystem etc.) würde die Kariesprophylaxe auch ohne beziehungsweise mit weniger Fluorid funktionieren können. Unter den derzeitigen Gegebenheiten und Verhaltensmustern der Patienten ist und bleibt Fluorid bevölkerungsweit jedoch unverzichtbar.“ Anders sieht es aus, wenn nach einem möglichen Vertrauensverlust in Fluorid gefragt wird (Frage 6). Zwar sagen 70 Prozent, dass das Vertrauen in den vergangenen zehn Jahren in den Wirkstoff nicht nachgelassen habe, jedoch gibt es hier einige wenige Zweifler. Ähnlich wie bei Frage 2 hinterfragen die Forschenden dabei die Antworten von zwei Teilnehmenden mit „sehr stark“ und „stark“ und gehen auch hier von einer fehlerhaften Antwort (falsche Skalenseite) aus, da diese zm114 Nr. 14, 16.07.2024, (1225) Abb. 1: links: „Was ist Ihre Tätigkeit an Ihrer Bildungseinrichtung?“ (unter „Sonstige“ fielen Privatdozenten, Oberärzte und Wissenschaftliche Mitarbeiter); rechts: „Was ist Ihr wissenschaftliches Spezialgebiet?“ Abb. 2: links: „Wie viele Fachartikel zum Thema Kariesprophylaxe haben Sie bereits publiziert?“; rechts: „Wie lange sind Sie bereits in der wissenschaftlichen Erforschung der Kariesprophylaxe aktiv?“ Was ist Ihre Tätigkeit an Ihrer Bildungseinrichtung? N=40 *= Zahnerhaltung & Paradontologie Sonstige berufener Prof. außerpl. Prof. Lehrstuhlinhaber 25% 27,5% 17,5% 30% Sonstiges Zahnerhaltung Kinderzahnheillk. Paradontologie 25% 7,5% 65% 2,5%* Tätigkeit Spezialgebiet Wie viele Fachartikel zum Thema Kariesprophylaxe haben Sie bereits publiziert? N=40 70+ 61–70 51–60 41–50 31–40 21–30 11–20 5–10 0% 10% 47,5% 20% 5% 5% 5% 7,5% ≥40 30–39 20–29 10–19 <10 10% 12,5% 27,5% 42,5% 7,5% Publikationen zur Kariesprophylaxe Tätigkeitsdauer (Jahre)

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