Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

52 | ZAHNMEDIZIN nicht zu dem sonstigen Antwortverhalten pro Fluorid passt. Das Verhalten der Patienten wird aber im Gegensatz zum fachlichen Konsens anders eingestuft (Frage 7). Nur zehn Prozent der Experten finden, dass sich die Zahl der Personen, die nur noch fluoridfreie Produkte verwenden wollen, nicht erhöht hat. Alle anderen sehen hier eine leichte bis sehr starke Änderung im Verhalten. Diese Aussage wird von neuen Erhebungen gestützt: Online-Analysetools zeigen, dass aktuell häufiger nach fluoridfreier Zahnpasta gesucht wird als noch vor einigen Jahren (Öko-Test, 2023). Des Weiteren merkte eine Person im Rahmen der offenen Kommentierung dazu an: „Die Gruppe an Patient:innen (und deren Kinder), die explizit und aus Überzeugung fluoridfreie Mundhygieneprodukte verwenden, sind sehr starr in ihrer Position und lassen sich mit Argumenten meist wenig bewegen, selbst wenn Zahnhartsubstanzschäden eingetreten sind. Alternative Produkte z. B. auf Calciumhydroxid-Basis haben noch keine ausreichenden Daten in der Langstrecke.“ Diese Ergebnisse könnten den Forschenden zufolge auf einen gewissen Verbrauchertrend hin zu fluoridfreien Produkten hinweisen, was insbesondere vor dem Hintergrund der oben genannten Lebensgewohnheiten und keiner wirksamen Alternativprodukte kritisch zu sehen sei. Dieser Trend müsste jedoch in einer weiteren Verbraucherumfrage validiert werden. Eine besorgniserregende Tendenz zeige sich auch bei Frage 8: Nur 45 Prozent der Befragten fühlen sich gegenüber Patienten nie in Erklärungsnot, was die Fluoridierungsmaßnahmen betrifft. Mehr als die Hälfte sieht zumindest gewisse bis starke Hürden. Auch diese Ergebnisse weisen auf einen Wandel in der Wahrnehmung von Fluoriden bei Verbraucherinnen und Verbrauchern hin, die den Wirkstoff bei ihren Besuchen in der zahnärztlichen Praxis zu hinterfragen scheinen. Aus diesen Ergebnissen leiten die Forschenden ab, dass einheitliche Fachempfehlungen und Handlungsleitfäden für Praxispersonal erforderlich sind: „Hier sind insbesondere die zm114 Nr. 14, 16.07.2024, (1226) Frage 2: „Wie bewerten Sie die Wirksamkeit von Fluoriden zur Kariesprophylaxe?“ Diese Frage wurde ähnlich deutlich beantwortet: 92,5 Prozent bewerteten Fluoride als äußerst wirksam (7) bis wirksam (6) in der Kariesprophylaxe. Frage 3: „Wie bewerten Sie die Evidenz zur Wirksamkeit von Fluoriden zur Kariesprophylaxe?“ beantworteten 89 Prozent mit klar belegt (7) bis belegt (6). Frage 5: „Eine wirksame bevölkerungsweite Kariesprophylaxe ist auch ohne die Verwendung von Fluoriden möglich.“ 70 Prozent stimmten dieser Aussage überhaupt nicht (1) oder nicht (2) zu. Wie bewerten Sie die Wirksamkeit von Fluoriden zur Kariesprophylaxe? 0% 20% 40% 60% 80% Wirksamkeit äußerst wirksam vollkommen unwirksam 1 2 N=40 3 4 5 6 7 2,5 0 0 2,5 2,5 15 77,5 Eine wirksame bevölkerungsweite Kariesprophylaxe ist auch ohne die Verwendung von Fluoriden möglich. 0% 20% 40% 60% 80% Zustimmung stimme voll zu stimme überhaupt nicht zu 1 2 N=40 3 4 5 6 7 50 20 12,5 7,5 7,5 2,5 0 Wie bewerten Sie die Evidenz zur Wirksamkeit von Fluoriden zur Kariesprophylaxe? 0% 20% 40% 60% 80% Evidenz klar belegt nicht klar belegt 1 2 N=40 3 4 5 6 7 0 0 0 5 7,5 22,5 66,5

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