ZAHNMEDIZIN | 53 zahnmedizinischen und medizinischen Fachgesellschaften gefragt.“ Das Gros der Befragten hält fluoridhaltige Zahnpasta für unumstritten und empfiehlt diese fast ausschließlich (Frage 9). Erfreulich, aber ausbaufähig ist die Empfehlung zur Verwendung von fluoridiertem Speisesalz im Haushalt, das aktuell rund 60 Prozent immer oder fast immer empfehlen. Die unterschiedlichen Angaben bei Mundspülungen und Gelen sowie Lacken könnten den Wissenschaftlern zufolge auf spezifische Fachempfehlungen zurückzuführen sein, die das Alter der Patienten berücksichtigen (wie keine Anwendung von fluoridhaltigen Mundspüllösungen und Gelen bei Kindern unter sechs Jahren; hochdosiertes Fluorid in der Alterszahnmedizin), oder bei Personen mit bestimmten Vorerkrankungen oder Behinderungen zum Tragen kommen. Zum einen würden neben Zahnpasta und Salz wahrscheinlich wenige weitere Fluoridquellen explizit empfohlen. Zum anderen sei die Anwendung von Mundspüllösungen sowie Gelen und Lacken an bestimmten Indikationen orientiert, die unter anderem durch Leitlinien festgelegt sind. Neben den bisher berichteten Wortmeldungen in der offenen Frage am Ende des Fragebogens monierte eine Person, dass die Studienqualität zu Fluoriden noch höher sein dürfte und gerade klinische Vergleichsstudien zu den unterschiedlichen Fluoridarten wünschenswert wären. Aufgrund des Zuckerkonsums bleibt Karies ein Problem Zu guter Letzt appellierte eine Person an die Zahnärzteschaft: „Die Anwendung von Fluoriden in der Kariesprophylaxe reduziert in den meisten Fällen signifikant die Kariesprogression. […] Die großen Erfolge bei der Kariesprävention von Kindern und Jugendlichen in den letzten 30 Jahren verschleiern leider die besorgniserregende Tatsache, dass der weiterhin sehr hohe Konsum zuckerhaltiger Nahrungsmittel zu einem signifikanten Anstieg der Adipositas und metabolischer Erkrankungen wie nichtalkoholische Fettleber bereits unter Kinder und Jugendlichen geführt zm114 Nr. 14, 16.07.2024, (1227) Frage 8: „Fühlen Sie sich gegenüber Ihren Patientinnen und Patienten in Erklärungsnot, was die Verwendung von Fluoriden betrifft?“ 72,5 Prozent der befragten Expertinnen und Experten gaben an, diesbezüglich keinerlei oder kaum (überhaupt nicht (1) oder fast nicht (2)) Schwierigkeiten zu haben . Frage 6: „Hat Ihr Vertrauen in die Wirksamkeit von Fluoriden zur Kariesprophylaxe in den letzten 10 Jahren abgenommen?“ In den vergangenen zehn Jahren habe dieses überhaupt nicht (7) oder fast nicht (6) abgenommen – so sahen das 87,5 Prozent. Frage 7: „Hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten 10 Jahren die Zahl der Patientinnen und Patienten erhöht, die ausschließlich fluoridfreie Produkte verwenden wollen?“ 17,5 Prozent sahen dies überhaupt nicht (1) oder fast nicht (2). Die übrigen 82,5 Prozent berichteten eine gewisse bis sehr starke Tendenz in diese Richtung. Hat Ihr Vertrauen in die Wirksamkeit von Fluoriden zur Kariesprophylaxe in den letzten 10 Jahren abgenommen? 0% 20% 40% 60% 80% Vertrauen sehr stark überhaupt nicht 1 2 N=40 3 4 5 6 7 70 17,5 2,5 5 0 2,5 2,5 Hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten 10 Jahren die Zahl der Patientinnen u. Patienten erhöht, die ausschließlich fluoridfreie Produkte verwenden wollen? 0% 20% 40% 60% 80% Erhöhte Patientennachfrage sehr stark überhaupt nicht 1 2 N=40 3 4 5 6 7 10 7,5 15 15 32,5 15 5 Fühlen Sie sich gegenüber Ihren Patientinnen und Patienten in Erklärungsnot, was die Verwendung von Fluoriden betrifft? 0% 20% 40% 60% 80% Erklärungsnot sehr stark überhaupt nicht 1 2 N=40 3 4 5 6 7 45 27,5 12,5 7,5 2,5 0 5
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