Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

zm114 Nr. 14, 16.07.2024, (1232) 58 | POLITIK informationen beziehungsweise „Fake News“ mit evidenzbasierten und leicht verständlichen Informationsangeboten zu bekämpfen. Die Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Gesundheitsinformationen nehmen demnach alle Heilberufe ein. Sie sollten in der Lage sein, sich selbst kompetent zu informieren und ihr Wissen so weiterzugeben, dass sie auch verstanden werden. Die aktuellen Studienergebnisse zeigten jedoch auch hier einen Bedarf zur Förderung – insbesondere bei der Bewertung statistischer Informationen und der Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit von Fachinformationen. Mehr Orientierung an den Bedürfnissen der Nutzer sei daher eine grundlegende Aufgabe für alle, die im Gesundheitswesen arbeiten. „Die Maßgabe aller Gesundheitsberufe muss es sein, die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen und sich an ihren Bedürfnissen auszurichten“, heißt es in der Roadmap. Diese vier Ziele sind in der Roadmap definiert Um den Herausforderungen zu begegnen, verfolgt die Allianz vier Ziele: 1. Organisationale Gesundheitskompetenz: „Wir wollen die Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Pflege gesundheitskompetenter machen und hier eine stärkere strukturelle Verankerung der Gesundheitskompetenz erreichen.“ Dies betrifft vor allem die Schnittstellen zwischen dem ambulanten und stationären Bereich, aber auch die kommunikative Kompetenz der Gesundheitsberufe selbst. Die Partner der Allianz sollten die Orientierung in ihren Organisationen und im Gesundheitssystem erleichtern. 2. Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in den Lebenswelten: „Wir wollen die Gesundheitskompetenz in den Lebenswelten (wie Kita, Schule oder Arbeitswelt) verankern und insbesondere die vulnerablen Gruppen durch gezielte Angebote besser erreichen.“ Dabei spiele die soziale Chancengleichheit eine große Rolle. Die Allianzpartner seien gefordert, hier soziale Ungleichheiten und Bildungsunterschiede abzubauen. 3. Digitale Gesundheitskompetenz: „Wir wollen das Angebot digitaler Anwendungen für die (individuelle) Förderung von Gesundheitskompetenz stärken und ausbauen.“ Denn digital verfügbare Gesundheitsinformationen könnten die Teilhabe und Selbstbestimmung erweitern, um gesund zu bleiben und Krankheiten zu bewältigen. 4. Professionelle Gesundheitskompetenz: „Wir wollen die professionelle Gesundheitskompetenz aller im Gesundheitswesen Tätigen stärken. Ein zentraler Schlüssel ist dabei die Verbesserung der Kommunikationskompetenz auf allen Ebenen.“ Fortbildungsangebote existierten für nahezu alle Gesundheitsfachberufe, auch im Hinblick auf die interprofessionelle Zusammenarbeit. Fortbildungen dieser Art und deren Inanspruchnahme sollten weiter gefördert werden, besonders die Aus-, Fortund Weiterbildung und die patientenzentrierte Kommunikation. pr VOM EBZ BIS ZUR WEBSITE ZU ZE – DIE PROJEKTE DER KZBV Die Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) ist auch Partner der Allianz für Gesundheitskompetenz. Ihre Initiativen sind in der Roadmap aufgelistet. Das Thema Gesundheitskompetenz – insbesondere die Berücksichtigung der Belange vulnerabler Gruppen – ist Teil einer KZBV-Gesamtstrategie zur Mundgesundheitskompetenz. und fließt in die Versorgungskonzepte und -projekte der Vertragszahnärzteschaft ein. Beispiele dafür sind die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie (Behandlungsstrecke für vulnerable Gruppen) und das Elektronische Beantragungs- und Genehmigungsverfahren (EBZ). Ferner zählt die KZBV dazu das Beratungsangebot der Zahnärztlichen Patientenberatungsstellen, getragen von den KZVen und den Landeszahnärztekammern. Weiterhin gibt es mehrsprachige und leicht verständliche Informationsangebote für Patientinnen und Patienten, unter anderem eine Themen-Webseite zu Zahnersatz, einen virtuellen Rundgang mit einer Simulation „barrierearme Zahnarztpraxis“ und einen YouTube-Kanal mit Erklärvideos, etwa zu zahnärztlichen Versorgungsangeboten für Menschen mit Pflegebedarf. DIE TEACH-BACK-METHODE Die BZÄK vermittelt mit ihrem Teach-Back-Tutorial eine einfache und gleichzeitig effektive Gesprächsführungstechnik. Teach-Back ist nach Angaben der BZÄK eine wissenschaftlich evaluierte Methode, die die Patienten in eine aktivere Rolle bringt, die Patientensicherheit und Compliance erhöht und neue Möglichkeiten für eine gemeinsame Entscheidungsfindung eröffnet. Die wissenschaftlich evaluierte Technik kommt ursprünglich aus der Schulpädagogik und wird international immer häufiger in der medizinischen Versorgung eingesetzt. In einem Online-Kurs wird in aufeinander aufbauenden Lektionen, Schulungsfilmen und Übungen die Teach-Back-Methode vermittelt. Der Leistungsnachweis erfolgt am Ende durch Weiterleitung auf einen Multiple-Choice-Test. Beispiele für kreative Fragen an den Patienten: n „Wenn Deine Mutter Dich nachher fragt, wann und wie lange Du Deine Kunststoffschiene tragen sollst, was wirst Du ihr sagen?“ n „Was werden Sie tun, wenn Sie heute Abend nach der Behandlung Schmerzen bekommen?“ n „Wichtig ist, dass Du den Bereich ober- und unterhalb der Brackets gut putzt. Magst Du mir mal vormachen, wie Du das machen würdest?“ Das Tutorial der BZÄK ist kostenlos verfügbar unter: https://www.bzaek-teach-back.de/

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=