Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1290) 32 | GESELLSCHAFT AUSTRALIEN Vapes? Nur noch auf Rezept! In Australien ist Schluss mit der freien Verfügbarkeit von Vapes. Die Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, das den Verkauf im Einzelhandel verbietet. Vapes gibt es jetzt nur noch in der Apotheke. Ziel ist, den Konsum vor allen Dingen bei jüngeren Menschen zurückzudrängen. Ob das klappt? Da gehen die Meinungen auseinander. Laut Schätzungen greifen 1,5 der knapp 27 Millionen Australierinnen und Australier ab dem Alter von 14 Jahren regelmäßig zu Vapes. Ihre Zahl hat sich in den vergangenen vier Jahren fast verdreifacht. Das Gesetz „Therapeutic Goods and Other Legislation Amendment (Vaping Reforms) Act 2024“ soll das nun ändern. Seit dem 1. Juli muss man in Australien ein Rezept in der Apotheke vorlegen, um Vapes zu kaufen. Die Verschreibung kann, nach einer Konsultation von Ärzten, Ärztinnen oder Nurses ausgestellt werden. Vapes, so die Vorgabe der Regierung, sollen dabei nur verschrieben werden, wenn sie dem Zweck der Rauchentwöhnung dienen. Um die Produkte unattraktiver zu machen, wurde zudem die Anzahl der Geschmacksrichtungen stark eingedampft. Erhältlich sind Vapes jetzt nur noch in den Aromen Minze, Menthol und Tabak. Der Import von Vapes wurde verboten. Die australische Regierung möchte Vapes vor allen Dingen aus Gründen des Jugendschutzes aus dem Einzelhandel entfernen. „Die großen Tabakkonzerne haben Vapes als therapeutisches Mittel angepriesen, das hartgesottenen Raucherinnen und Rauchern helfen würde, endlich mit dem Rauchen aufzuhören“, sagte Gesundheitsminister Mark Butler. „In Wirklichkeit sind Vapes ein Instrument, um eine neue Generation für den Konsum zu gewinnen.“ Die Apothekerschaft reagiert wenig begeistert Schon am 1. Oktober 2024 sieht das neue Gesetz eine weitere Änderung in den Abläufen vor. Dann können Apotheken „therapeutische Vapes“ auch ohne Rezept an Volljährige ab 18 Jahren abgeben. Verschreibungen sind dann nur notwendig, wenn der Nikotingehalt einen bestimmten Grenzwert überschreitet. Die Pflicht festzustellen, ob die Vapes der Entwöhnung dienen, und die Aufklärung über die Gesundheitsgefahren obliegt dann den Apothekerinnen und Apothekern. Den Berufsstand versetzt das offenkundig nicht in Begeisterung. Die „Pharmacy Guild of Australia“, der Dachverband der rund 5.800 Apotheken im Land, äußerte heftige Kritik an dieser Regelung. Als Angehörige der Gesundheitsberufe wolle man keine potenziell schädlichen, stark süchtig machenden Produkte ohne Rezept abgeben, teilte die Organisation mit. Die langfristigen Auswirkungen von Vapes auf die Patientensicherheit seien noch nicht ausreichend erforscht. Auch das wird den Kooperationswillen der Apothekerschaft nicht befeuert haben: Laut Catherine Bronger, Apothekerin aus Sydney und Vizepräsidentin der Pharmacy Guild im Bundesstaat New South Wales, sei man „völlig überrascht“ davon gewesen, dass künftig Apotheken der Hauptvertriebsweg für Vapes sein sollen. „Wir wurden erst ein paar Tage vor dem Inkrafttreten informiert“, sagte sie gegenüber dem Sender ABC. „Es gibt viele Apothekerinnen und Apotheker, die wirklich nicht an der Versorgung mit Vapes beteiligt sein wollen. Wir sind nicht die Polizei. Wir sollten diese Artikel In Australien ist es dem Einzelhandel ab sofort untersagt, jegliche Art von elektrischen Zigaretten zu verkaufen. Vapes gibt es jetzt exklusiv in der Apotheke, und zwar nur noch mit Minze-, Menthol- oder Tabakgeschmack. Foto: YarikL - stock.adobe.com

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