44 | TITEL FORTBILDUNG „SIMPLE, ADVANCED, COMPLEX“ Chirurgische Rezessionstherapie – von einfach bis komplex Karin Jepsen, Søren Jepsen Chirurgische Eingriffe zur Rezessionsdeckung sind oftmals relativ einfach, können sich in einzelnen Situationen aber auch überaus schwierig gestalten. Dabei ist die richtige Fallauswahl ganz entscheidend für den Erfolg. Dieser Betrag bietet eine Orientierung, welche klinischen Szenarien als „einfach“, welche als „fortgeschritten“ und welche als „komplex“ einzuschätzen sind. Die letzteren sollten Spezialisten vorbehalten sein. Weichgewebeaugmentationen an Zähnen dienen nicht allein der Verbesserung der ‚Roten Ästhetik‘, sondern spielen eine wichtige Rolle bei der Zahnerhaltung. Verfahren und Technologien zur Regeneration dieser Weichgewebe – zunächst als mukogingivale, später als plastische Parodontalchirurgie bezeichnet – sollen anatomische, entwicklungsbedingte oder traumatische Deformitäten in Morphologie, Position und/oder Menge der Gingiva um Zähne korrigieren beziehungsweise beseitigen. Gingivale Rezessionen an natürlichen Zähnen sind mit einer Prävalenz von 60 bis 90 Prozent in der erwachsenen Bevölkerung weit verbreitet [Cortellini und Bissada, 2018; Tonetti und Jepsen, 2014]. Freiliegende Wurzeloberflächen werden von den Betroffenen anfänglich nicht immer bemerkt und häufig erst als störend empfunden, wenn sie mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie einer Zahnhalsüberempfindlichkeit [Rees und Addy, 2002] einhergehen oder aber eine ästhetische Beeinträchtigung [Nieri et al., 2013] darstellen. Weitere Probleme können das Auftreten von nicht-kariösen zervikalen Läsionen (NCCL) [Pini Prato et al., 2010] oder aber von Wurzelkaries [Bignozzi et al., 2013] an den exponierten Wurzeloberflächen sein [Tonetti Foto: Jepsen zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1302)
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