Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 15-16

74 | PRAXIS BERATUNG ZU GRÜNDUNG, ÜBERNAHME UND ABGABE Besuch bei den Praxislotsen in Brandenburg Wer eine Zahnarztpraxis in Brandenburg abgeben oder gründen will, ist bei den „Praxislotsen“ der KZV Land Brandenburg (KZVLB) an der richtigen Adresse. Sie beraten zu einer Vielzahl finanzieller, zulassungsrechtlicher und steuerlicher Themen – und geben manchmal auch den einen oder anderen zwischenmenschlichen Tipp. Seit 2017 sind die Praxislotsen Anlaufstelle für Zahnärztinnen und Zahnärzte, die Informationen rund um die Niederlassung in Brandenburg benötigen. Aktuell besteht das Team aus einem Steuerberater, einer Finanzberaterin, einem berufserfahrenen zahnärztlichen Fachmann und einer Expertin für Zulassungsrecht. Das Angebot hat sich etabliert, sagt Christiane Ariza, die bei der KZVLB die Abteilung Zulassung und Register leitet: „Wir bieten einmal pro Monat vier Beratungstermine à eine Stunde an. Seit anderthalb Jahren sind wir kontinuierlich ausgebucht und es steht immer jemand auf der Warteliste.“ Den Kontakt suchten neben Zahnärztinnen und Zahnärzten aus Brandenburg auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bundesländern, die einen Umzug nach Brandenburg in Erwägung ziehen. Ein Termin bei den Praxislotsen ist als Einstiegsangebot gedacht und soll erste Anhaltspunkte bieten, wie Zahnärztinnen und Zahnärzte ihr jeweiliges Projekt am besten angehen. Um über das Gespräch hinaus Hilfestellung zu leisten, hat die KZVLB zusammen mit der Landeszahnärztekammer Brandenburg einen schriftlichen Leitfaden entwickelt, der bei den Beratungsterminen ausgegeben wird. Potenzielle Interessenten bringt man einfach mit Der größte Teil der Anfragen entfalle auf Niedergelassene, die sich zur Ruhe setzen wollen, berichtet Ariza. Der Prozess der Abgabe sei sehr komplex und für jede Praxis etwas anders gelagert, es gebe kein Patentrezept. „In den Gesprächen geht es sehr oft um Steuerfragen wie etwa die steuerrechtliche Optimierung des Verkaufs. Oder um den richtigen Zeitpunkt für die Abgabe“, so die KZVLB-Abteilungsleiterin. Auch ganz praktische Dinge kämen zur Sprache, zum Beispiel was man bei einer Praxisschließung mit den Akten macht. Oder es geht darum, wie man den Praxiswert und den Verkaufspreis ermittelt – und in dem Zusammenhang auch um Anhaltspunkte für den Einstieg in den Verkauf, angefangen bei der Suche nach geeigneten Übernehmern oder Abgebern über die Verhandlungsführung bis hin zur Gestaltung des Vertrags. Wer bereits potenzielle Nachfolgerinnen oder Nachfolger an der Hand hat, kann sie zum Gespräch mitbringen. Auch Angehörige sind willkommen. Während des einstündigen Termins können Optionen für den Übergang gemeinsam und moderiert von den Praxislotsen erörtert werden. „Es kommt vor, dass wir in diesen Gesprächen den noch benötigten Impuls geben können, eine Praxis tatsächlich zu übernehmen“, berichtet Ariza. „Oft sind die Interessentinnen und Interessenten skeptisch wegen der Finanzierung und dann ist es hilfreich, ihnen noch einmal alle Fördermöglichkeiten, zum Beispiel unseren Strukturfonds zur Förderung einer Übernahme oder Neugründung einer Praxis in versorgungskritischen Gebieten, vorzustellen.“ In der Regel gingen die Zahnärztinnen und Zahnärzte mit einer ersten Vorstellung über das weitere Vorgehen aus der Beratung und seien froh, dass sie sich die einzelnen Infos nicht mühsam zusammensuchen müssten, sagt Ariza. Aber: „Manchmal gibt es auch schwierige Situationen, besonders wenn sich abzeichnet, dass eine Praxis nur schwer Foto: pikselstock - stock.adobe.com Wer passt zu wem? Seit 2017 bringt das Beratungsangebot „Praxislotsen“ der KZV Brandenburg Zahnärztinnen und Zahnärzte zusammen, die eine Praxisabgabe planen oder über eine Niederlassung nachdenken. zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1332)

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