PRAXIS | 81 Erhalten und fördern sollte man unterm Strich jene Arbeitsmerkmale, die der Belastung entgegenwirken können. Dazu zählen neben der sozialen Unterstützung gerade auch der inhaltlich-organisatorische Tätigkeitsspielraum, die Anforderungsund Aufgabenvielfalt, die Relevanz der eigenen Arbeit und die Passung von fachlichen Kompetenzen und Arbeitsanforderungen. Selbst das Problemlösen – Kompromisse aushandeln oder schwierige Entscheidungen treffen – kann als Ressource wirken, wenn es als kognitive Anregung und als Training mentaler Fähigkeiten fungiert – kritisch wird es, wenn die Aufgabe zu einer Überforderung führt. Neue Erkenntnisse gab es durch die Pandemie Im Zuge der Pandemie traten die mit der Arbeitstätigkeit verbundenen Ressourcen (soziale Unterstützung) und Risiken (hohe Arbeitsintensität) noch deutlicher zutage. So nahm etwa die Arbeitsintensität in der stationären Pflege und im Krankenhaus zu, während ambulant behandelnde Zahnärztinnen und Zahnärzte oder auch Lehrer in Schulen von einer im Vergleich zu vor der Pandemie geringeren Arbeitsdichte berichten. Wolf et al. [2021] kamen in ihrer Befragung von 2.635 Zahnärztinnen und Zahnärzten in Deutschland zu dem Ergebnis, dass sich deren Arbeitsintensität während der Pandemie deutlich reduziert hatte. Dabei gehen die Forschenden davon aus, dass die Berufsgruppen unterschiedlich gut auf die Arbeit mit infizierten Personen vorbereitet waren. So fanden de Sire et al. [2021] in ihrer Studie zu Physiotherapeutinnen und -therapeuten heraus, dass jeder Vierte sich nicht ausreichend für die Arbeit mit infizierten Patientinnen und Patienten befähigt fühlte und in einer Befragung unter ZFA gaben lediglich 42 Prozent an, ausreichend instruiert (worden) zu sein [Dreher et al., 2021]. Tätigkeitsübergreifend weisen die Studienergebnisse auf die Bedeutung kollegialer Unterstützung, einer gut organisierten Kommunikation und Zusammenarbeit sowie der Verfügbarkeit notwendiger Schutzausrüstung hin. In Europa zeigte sich demzufolge länderübergreifend immer wieder, dass es gerade zu Beginn der Pandemie dramatisch an persönlicher Schutzausrüstung gefehlt hat. Dies traf für Zahnärztinnen und Ärzte und Pflegende ebenso zu wie für Laboranten und für ZFA [Akerstrom et al., 2022, Costa et al., 2022; Dreher et al. 2021, Duracinsky et al., 2022; Garcia-Hedrera et al., 2021; Malecka et al., 2020]. Nicht zuletzt wurde die mit dem Job verbundene Übernahme von Verantwortung für andere während der Pandemie zu einem signifikanten Belastungsfaktor. Zahlreiche Studien bestätigen danach, dass das Risiko und die damit verbundene Sorge, Heimbewohner, Kundinnen und Patienten im Therapiebereich oder aber An- und Zugehörige der eigenen Familie im Zuge der Tätigkeitsausführung unwissentlich zu infizieren, ein kritischer Belastungsfaktor war. ck Die Studie: J. Moser, P. Ingenfeld, R. Zeibig, M. Zink, L. Hünefeld, H. Möller, U. Rösler: Arbeit und Gesundheit bei Erwerbstätigen im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen. 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2024. zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1339) ARBEITSGEGENSTAND IST DERMENSCH Lehrende, Pflegende, Servicekräfte in der Gastronomie oder Beschäftigte im Personen- oder Brandschutz – und auch Zahnärztinnen und Zahnärzte – sind Beispiele für Beschäftigte, die im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen (pDL) tätig sind, das heißt sie arbeiten und interagieren an oder mit Menschen. Ihr Arbeits“gegenstand“ ist also der Mensch. Mit bis zu 80 Prozent ist der Anteil an Frauen deutlich höher als in anderen Dienstleistungsberufen. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen haben Abitur oder einen vergleichbaren Schulabschluss, knapp 40 Prozent einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Mehr als die Hälfte arbeitet im öffentlichen Dienst. ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN Verlust von Mitgliedsausweisen Folgende Ausweise wurden verloren, gestohlen beziehungsweise nicht zurückgegeben und werden für ungültig erklärt: Nr. 6020 vom 20.12.2007 von Dierk Thalmann Nr. 9151 vom 28.02.2017 von Carolin Rathke Nr. 8020 vom 29.10.2013 von Dr. Martin Gerlach --- vom 10.05.1999 von Michael Förster Nr. 1228 vom 16.07.1981 von Dr. Helmut Kümper Hannover, den 01.08.2024 ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.
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