ZAHNÄRZTLICHE MITTEILUNGEN | WWW.ZM-ONLINE.DE simple advanced complex Krebserregende Mundspülung? Eine viral gegangene Studie zu „Listerine Cool Mint“ wird unisono scharf kritisiert: „Die Schlussfolgerungen überschreiten die Grenzen seriöser Wissenschaft!“ SEITE 29 Burn-out bei Zahnärzten Eine Studie der Universität Witten/ Herdecke zeigt im Zehn-Jahres-Vergleich keine positiven Veränderungen bei der Prävalenz. SEITE 40 Vor den Wahlen in Ostdeutschland Welche Ideen haben die Parteien in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, um die zahnärztliche Versorgung langfristig zu garantieren? SEITE 16 FORTBILDUNG Was kann ich selbst? AUSGABE 15-16 | 2024 zm 16.08.2024, Nr. 15-16
Liebe Zahnärztinnen und Zahnärzte, eins ist klar: Vorteile bei zahneins müssen Sie nicht mit der Lupe suchen. Wenn Sie auch bei eins anfangen wollen, bewerben Sie sich auf karriere.zahneins.com. Wir freuen uns auf Sie! Wir sind mit 2.400 Mitarbeitenden an 80 Standorten Deutschlands führendes Praxis-Netzwerk. Was unsere Zahnärztinnen und Zahnärzte überzeugt hat, bei zahneins in einer Partnerpraxis anzufangen? Attraktive Perspektiven, hochinteressante Weiterbildungs-angebote – und das Hand in Hand mit ausreichend Zeit für Freunde und Familie. Denn: Bei zahneins sind Sie nicht irgendeine Nummer, sondern die Nummer eins! Dr. Moritz Waldmann, Standort Frankfurt „DurchKommunikationstrainings und dem Mentoringprogrammhabe ich bei Dentaloft in Frankfurt die Möglichkeit mich auch neben meiner zahnärztlichen Expertise zuentwickeln und weiterzubilden.“ MDDr. Tiffany Cantz, Standort München „Mit zahneins als starken Partner kann ich mich auf meine Patienten konzentrieren und sehe den Weg zur zahnärztlichen Leitung als echteAlternative zur Selbstständigkeit.“ Monsi Ciko, Standort Ulm „Schon in meiner Assistenzzeit habe ich eine eigene Assistenz: zahneins! Hierwird Zusammenarbeit durch meinen Mentor undAustausch mit anderenwirklich gelebt.“ Jennifer Weickgenannt, Standort Wiesbaden „zahneins hat mich mit einer betriebswirtschaftlichen Ausbildung, Führungstrainings und Einblicken in dieverschiedensten Partnerpraxenauf das nächste Level gebracht.“ Prof. Dr. Gerd Volland M.Sc., Standort Heilsbronn „Zusammen eins! Als Experte für Laserpräventionsorientierte Zahnmedizin schätze ichdenAustauschim zahneins Netzwerk und die Möglichkeit mich auf meine zahnärztliche Tätigkeit konzentrieren zu können.“ FRAGEN? RUFEN SIE UNS AN! 0160 93110701 Zahnärztlich geführt.
EDITORIAL | 3 Nicht in die Stressfalle tappen Dies ist auch bei manchen Studien so, die plötzlich große Beachtung in der Öffentlichkeit finden. So geschehen bei einer belgischen Studie, die eine bekannte Mundspüllösung in den Verdacht stellte, krebserregend zu sein. Dieses brisante Ergebnis fand dann einen bemerkenswerten Niederschlag in den Publikumsmedien. Grund genug für uns, sich die Studie genauer anzuschauen. Bei näherem Hinschauen fallen allerdings eklatante Fehler beim Studiendesign auf, die das vollmundig verkündete Studienergebnis als unzulässig entlarven. Glaubhaft ist dagegen eine Metaanalyse der Universität Witten/Herdecke, die aufzeigt, dass rund 45 Prozent der Zahnärztinnen eine Burn-out-Prävalenz oder -Gefährdung haben. Besonders häufig ist unter Zahnmedizinern emotionale Erschöpfung anzutreffen. Einig sind sich die Experten darin, dass man anhaltende Anzeichen nicht ignorieren, sondern handeln sollte. Sie nennen Wege aus der Stressfalle. Um dort nicht hineinzutappen, sollten Sie diese Tipps nach dem Sommerurlaub vielleicht im Alltag berücksichtigen. Viel Spaß bei der Lektüre Sascha Rudat Chefredakteur Ichhoffe, Sie haben den Sommer bisher angenehm verbringen können. Der eine oder die andere befindet sich derzeit sicher auch noch im Urlaub. Für die zm geht es nach einer kurzen Pause jetzt mit einer Doppelausgabe weiter. In unserer Sommer-Fortbildung „Simple, advanced, complex“ gehen unsere Autorinnen und Autoren in drei Bereichen der Frage nach, wie viel sich Generalisten selbst zutrauen können und was sie besser Spezialisten überlassen sollten. Um diese Frage überhaupt beantworten zu können, ist es natürlich erst einmal erforderlich, den Schwierigkeitsgrad der vorliegenden Behandlung einigermaßen verlässlich einschätzen zu können. „Denn die ungünstigste Kombination ist, wenn wir einen vermeintlich einfachen Fall beginnen zu behandeln und es stellt sich dann heraus, dass es doch nicht so einfach ist wie gedacht“, wie Prof. Florian Beuer in seinem Vorwort zu unserer Fortbildung schreibt. Daher zeigen unsere Experten Werkzeuge, mit denen es gelingt einzuschätzen, ob es sich um eine einfache, eine fortgeschrittene oder eine komplexe Behandlung handelt. Dann werden sich im September die Augen auf die drei ostdeutschen Bundesländer richten, in denen ein neuer Landtag gewählt wird. Am 1. September in Sachsen und Thüringen und am 22. September in Brandenburg. Wir haben die Parteien in diesen drei Ländern gefragt, welche Vorstellung sie in Sachen Gesundheitspolitik haben und wie sie die Versorgungsprobleme in den Flächenländern in den Griff bekommen wollen. Bei der zm werfen wir ja gerne mal einen Blick über den Tellerrand – auch geografisch. Diesmal geht dieser nach Finnland, Schweden, Großbritannien – und dort auch noch nach Nordirland –sowie nach Australien Down Under geht man jetzt restriktiv gegen Vapes vor. Di seit dem 1. Juli nur noch gegen Vorlage Apotheken. Dies soll vor allen Dingen d dienen. Besondere Wege geht man auc die nordirischen Zahnärzte hat die EUeine Ausnahmeregelung in Sachen Am Nordirland und EU? Wir erklären den S Großbritannien will sich die neue Labo machen, den maroden nationalen Ges zu sanieren. Ob diese Herkulesaufgabe auch in Skandinavien haben die Gesun Problemen zu kämpfen. Während man vielversprechende Wege in Sachen Ver geht, so zeigt sich im viel gelobten Schw immer alles Gold ist, was glänzt. en. Down Under geht ie E-Zigaretten gibt e eines Arztrezepts in dem Jugendschutz h in Nordirland. Für -Kommission jetzt malgam getroffen. Sonderstatus. In our-Regierung daran sundheitsdienst NHS gelingen kann? Und ndheitssysteme mit n in Finnland sehr sorgung in der Fläche weden, dass nicht Foto: Lopata/axentis
4 | INHALT 20|22|34 Streifzug durch Europa Einblicke in die Besonderheiten der zahnmedizinischen Versorgung in Nordirland, Großbritannien, Finnland und Schweden 26 Konflikte im Praxialltag Welche Streitereien Sie nur begleiten sollten und wann Sie rasch eingreifen müssen, damit die Situation nicht eskaliert. MEINUNG 3 Editorial 6 Leitartikel 8 Leserforum POLITIK 16 Thüringen, Sachsen und Brandenburg Zur Wahl steht auch die Versorgung 20 Ausnahmeregelung der EU-Kommission Nordirische Zahnärzte dürfen weiter Amalgam verwenden 22 Nationaler Gesundheitsdienst in GB Gelingt unter Labour die Sanierung desNHS? 34 Maßnahmen für eine bessere Versorgung auf dem Land Was wir von Finnland lernen können 37 Mitgliederbefragung der Zahnärztekammer Viele Schweden warten bis zu vier Jahre auf einen Zahnarzttermin 69 Von der Leyen stellt Ziele für zweite Amtsperiode vor Diese Gesundheitsthemen sind gesetzt 72 Ministerien und Ärzteschaft veröffentlichen Ergebnispapier So soll es beim Thema Poolärzte weitergehen 78 Aktuelle Gesetzesvorhaben Bündnis fordert hitzeresilientes Deutschland ZAHNMEDIZIN 19 Studie zu schwangerschaftsbedingter Gingivitis Zahnseide verringert das Risiko einer Frühgeburt 29 Ist „Listerine Cool Mint“ krebserregend? Es ist nicht alles Gold, was als „Studie“ glänzt 38 Antimikrobielle Photodynamische Therapie in der Parodontalbehandlung aPDT: Die Unsicherheit über den Nutzen bleibt 76 Studie zu Astronauten im Weltall Im Orbit verändert sich das orale Mikrobiom Inhalt Foto: matiasdelcarmine – stock.adobe.com zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1262)
INHALT | 5 76 Zähne im Weltall Untersuchungen an den Astronauten der SpaceX-Mission „Inspiration4“ haben gezeigt, dass sich im Orbit das orale Mikrobiom verändert. TITELSTORY 43 Fortbildung „Simple, Advanced, Complex“ 44 Implantologie: Was traue ich mir selbst zu – und was muss zum Spezialisten? 52 Oraler Lichen planus – ein praxisorientierter Leitfaden für Diagnostik und Therapie 62 Chirurgische Rezessionstherapie – von einfach bis komplex PRAXIS 26 Konflikte im Praxisalltag – Teil 3 Wenn zwei sich streiten… 40 Studie der Universität Witten/Herdecke Burn-out bei Zahnärzten – erkennen, behandeln, vorbeugen 74 Beratung zu Gründung, Übernahme und Abgabe Besuch bei den Praxislotsen in Brandenburg GESELLSCHAFT 32 Australien Vapes? Nur noch auf Rezept! 70 Studie der TU München Eignen sich KI-Chatbots fürs Krankenhaus? 80 „Beschäftigte in personenbezogenen Dienstleistungen“ Wie zufrieden sind Zahnärztinnen und Zahnärzte in ihrem Job? MARKT 84 Neuheiten RUBRIKEN 14 Ein Bild und seine Geschichte 25 News 59 Formular 60 Termine 82 Bekanntmachungen 83 Impressum 106 Zu guter Letzt Foto: Copyright Titelfotos: Jepsen zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1263) TITELSTORY 44|52|62 Fortbildung „Simple, Advanced, Complex“ Chirurgische Rezessionstherapie, Mundschleimhautveränderungen und Implantatversorgungen – dreimal dieselbe Frage: Was kann ich selbst, was muss zum Spezialisten?
Während sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu Beginn der Legislatur – ganz abgesehen von dem so versorgungsfeindlichen Finanzstabilisierungsgesetz – vor allem dadurch auszeichnete, dass er eine Vielzahl von Gesetzesvorhaben öffentlichkeitswirksam ankündigte, ohne dass etwas passierte, so entwickeln er und sein Ministerium in den vergangenen Monaten eine enorme Energie, um neue Gesetze auf den Weg zu bringen. Allerdings liefert er umgeben von einer Blase mit angeblichen Experten reihenweise versorgungs- und praxisuntaugliche Gesetzesentwürfe und wundert sich, dass dann diejenigen Sturm laufen, die seine Ideen in der Praxis umsetzen sollen. Eine Abstimmung mit der Ärzte- beziehungsweise Zahnärzteschaft im Vorfeld findet schon mal gar nicht statt. Jüngstes Beispiel für diese fatale Vorgehensweise ist ein geplantes Gesetz mit dem plakativen Namen GesundesHerz-Gesetz (GHG). Hier soll der Name Programm sein und die Herzgesundheit der Bevölkerung gestärkt werden. Internationale Vergleiche zeigen immer wieder, dass Deutschland bei der Bekämpfung kardiovaskulärer Erkrankungen noch Luft nach oben hat. Daher wird niemand ernsthaft der Notwendigkeit widersprechen können, in diesem Bereich mehr zu tun. Allerdings gilt auch hier, das Richtige zu tun – und nicht irgendetwas. Anlässlich der Verbändeanhörung zum Referentenentwurf des GHG im Juli hat die KZBV deshalb deutlich gemacht, dass sie das Ziel des Gesetzes grundsätzlich unterstützt, aber den Präventionsgedanken im vorliegenden Referentenentwurf nicht konsequent zu Ende gedacht sieht. So ist Parodontitis bekanntermaßen ein wesentlicher Einflussfaktor bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insofern müssen unbedingt die Früherkennung und Prävention dieser Volkskrankheit als wesentliche Bausteine zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesetzlich verankert und hierfür auch die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Um es ganz deutlich zu sagen: Prävention kann nur dann erfolgreich funktionieren, wenn ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird. Wir fordern daher, dass die Leistungen für die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie als gesetzliche Früherkennungs- und Vorsorgeleistungen anerkannt und budgetfrei gestellt, mithin extrabudgetär vergütet werden. Nur dann können die Patientinnen und Patienten ein vollumfängliches Versorgungsangebot in Anspruch nehmen, das ihnen zusteht und dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht. Doch nicht nur im Bereich kardiovaskulärer Erkrankungen ist eine ganzheitliche Parodontitis-Bekämpfung wichtig. Parodontitis hat eben auch Auswirkungen auf den gesamten Körper und steht in Zusammenhang mit einer Vielzahl weiterer Allgemeinerkrankungen wie Diabetes mellitus, rheumatoide Arthritis und neurodegenerative Erkrankungen, zum Beispiel Alzheimer. Erneut haben wir auch auf die extrem hohen Folgekosten für das Gesundheitssystem durch eine unbehandelte beziehungsweise nicht frühzeitig behandelte Parodontitis hingewiesen. Allein im zahnärztlichen Bereich liegen diese bei rund 200 Millionen Euro jährlich. Dazu kommen indirekte Krankheitskosten, die eine international vergleichende Studie für Deutschland mit rund 34,79 Milliarden Euro beziffert. Die konsequente Therapie von Parodontitis würde diese Kosten zumindest deutlich reduzieren und neben den individuellen und strukturellen gesundheitlichen Vorteilen zu einer gesamtwirtschaftlichen Entlastung führen. Aus diesen Gründen ist es widersprüchlich und absolut unbegreiflich, dass einer präventionsorientierten Parodontitistherapie mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz die erforderlichen Mittel entzogen wurden, während auf der anderen Seite die Krankenkassen künftig in die Herz-Vorsorge investieren sollen. Nebenbei gesagt haben auch alle anderen Leistungsträger sowie der Gemeinsame Bundesausschuss massive Kritik am GHG-Gesetzentwurf geäußert, weil Lauterbach per Verordnung festlegen will, was gut für die Versorgung ist. Dieses Vorgehen stellt die Abkehr von der evidenzbasierten Medizin als Grundlage für das Leistungsgeschehen in der GKV dar und ist ein absoluter Tabubruch. Der vorliegende Entwurf des GHG ist damit ein weiterer Baustein einer fehlgeleiteten Gesundheitspolitik aus dem Hause Lauterbach, der uns darin bestärkt, unsere Kampagne „Zähne zeigen“ mit unvermindertem Einsatz fortzusetzen. Wir werden daher weiter laut undöffentlich wahrnehmbar zeigen, dass dies eine Politik ist, die sich gegen die Interessen der Patientinnen und Patienten sowie der im Gesundheitswesen Tätigen richtet und unbedingt gestoppt werden muss. Martin Hendges Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung Mal wieder zu kurz gesprungen 6 | LEITARTIKEL Foto: Jan Knoff, Cologne
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zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1266) Foto: ©Federico Rostagno - stock.adobe.com Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an leserbriefe@zm-online.de oder an die Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Chausseestr. 13, 10115 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. ALTE BÄRTE OHNE NUTZEN Eine Unterfüllung ist in der Regel Zeit- und Geldverschwendung Zum Leserbrief „Pulpaschutz ist keine ‚Zeitverschwendung‘“ von Dr. Tomas Lang und Prof. Dr. Peter Gängler, zm 14/2024, S. 8. Die Leserbriefe beziehen sich auf den Beitrag „Unterfüllung bei zahnfarbenen Restaurationen – notwendig oder Zeitverschwendung?“, zm 11/2024, S. 14–17. Lieber Herr Kollege Lang, lieber Herr Kollege Gängler, die in Ihrem Leserbrief vertretenden Standpunkte dürfen keinesfalls unwidersprochen so stehenbleiben. Im Gegensatz dazu fasst der von Ihnen kritisierte Beitrag der Kollegen Frankenberger, Krastl und Haak den Stand des Wissens fachgerecht zusammen. Die von Ihnen zitierte ISO/DIN Norm 7405 widmet sich Prüfverfahren von medizinischen Produkten und ist damit ungeeignet, klinische Empfehlungen zum Behandlungsablauf oder gar differenzialtherapeutische Aspekte von Materialkombinationen für den Praxisalltag zu bieten. Dazu sind Leitlinien und Konsensuskonferenzen der richtige Weg. Manchmal reicht auch der gesunde Menschenverstand, um eine falsche These zu widerlegen. In Ihrer Publikation berichten Sie, dass die zervikalen Dentinkästen ihrer Patienten nicht mit GIZ-Unterfüllungen vor den „vermutet giftigen“ Adhäsiven geschützt wurden. In der Publikation wird jedoch nicht darüber berichtet, dass reihenweise die Pulpen ihrer Probanden abgestorben waren. Schade, dass in dieser Studie die sonst übliche Tabelle 1 mit den Patientencharakteristika fehlt, womit die Aussagekraft der Resultate beschränkt bleibt. In den letzten 30 Jahren ist der Marktanteil von Amalgam von ehemals fast 100 Prozent auf deutlich unter zehn Prozent zurückgegangen. Die Mehrzahl der circa 45 Millionen Füllungen in Deutschland pro Jahr sind mit Kompositmaterialien und Adhäsiven ohne Unterfüllung versorgt worden. Dabei ist gleichzeitig der Anteil an Wurzelkanalbehandlungen stark zurückgegangen und auch die Extraktionen sind deutlich gesunken, statt massiv anzusteigen, wie man nach Ihrer Auffassung vermuten müsste. Demgegenüber ist dem Beitrag meiner Kollegen eigentlich nichts hinzuzufügen, außer ihn im Zweifelsfall noch einmal durchzulesen und zu genießen. Wenn Sie noch Material zur Korrektur Ihrer Falschaussage zum vollständigen Kariesexkavieren benötigen, verweise ich auf die entsprechenden ORCA Konsens-Statements meiner Kollegen Schwendicke, Paris und Splieth. Die wissenschaftliche Basis dafür liegt mindestens 20 Jahre zurück. Leserforum
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10 | LESERFORUM zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1268) Erwiderung von Dr. Tomas Lang und Prof. Dr. Peter Gängler: Pulpaschutz durch biokompatible Produkte ist wissenschaftlich und klinisch unstrittig Lieber Herr Noack, vielen Dank für Ihren Leserbrief, der diese für die Praxis so bedeutungsvolle alltägliche Problematik in eine hoffentlich weiter klärende Diskussion führt. Ihr Vorwurf einer „Zeit- und Geldverschwendung“, hier auf Personen (Lang und Gängler) bezogen, trifft tatsächlich ins Leere, weil Sie mit der Ablehnung des Pulpaschutzes die ganze Kette der „DIN EN ISO 7405 Bewertung der Biokompatibilität von in der Zahnheilkunde verwendeten Medizinprodukten“ als „ungeeignet“ ablehnen. Das ist bitter aus mehreren Gründen: Erstens sind alle klinischen Dentalmaterialien mit Körperkontakt glücklicherweise Medizinprodukte, die allen europäischen, tatsächlich nahezu allen weltweiten Regularien der Medizinprodukte-Gesetzgebung (MPG) unterliegen. Zweitens hat gerade eben eine turnusmäßige Überprüfung der (provisorischen) prEN ISO 7405:2024 stattgefunden. Stellungnahmen konnten bis zum 15. Mai 2024 abgegeben werden, ohne dass von der Zahnmedizin, die in dem Gremium personell vertreten ist, Einsprüche vorgetragen wurden. Es gilt also jetzt in Deutschland die DIN EN ISO 7405:2024, ab 2025 in der EU als Ersatz für die DIN EN ISO 7405:2019-03. Ein wahrlich demokratischer Prozess! Drittens ist es besonders bitter, weil gerade Deutschland wegen einer aktiven Dentalindustrie universitäre Biokompatibilitäts-Prüfungszentren in Regensburg, Erfurt und Witten (dort zusammen mit der Max-Planck-Gesellschaft) entwickelt hat. Welche Expertise hier aufgebaut wurde, können Sie am Beitrag von Ohlsson und Schmalz zu den Methoden der Zytotoxizitätsmessung in der zm 13 sehr schön sehen. Was setzen wir nun klinisch bei der Füllungstherapie mit MPGSicherheit ein? Die Antwort ist eben unstrittig, weil simpel: Alles was nach ISO-Norm Gruppe Id Dentin-Barriere-Zytotoxizitätsprüfung und nachfolgend nach Gruppe III a) Pulpa- und DentinAnwendungsprüfung, b) Pulpaüberkappungsprüfung und c) endodontische Anwendungsprüfung getestet wurde. Das betrifft fast alle Composite-Materialien, alle Pulpaschutzzemente wie Phosphatzement und Glasionomerzement (immer nur als Zemente, also nicht lichthärtend!), das Calciumhydroxid auf der blutenden Pulpa und schließlich fast alle Wurzelfüllmaterialien. Schaut man in die aktuelle S3-Leitlinie „Direkte Kompositrestaurationen an bleibenden Zähnen im Front- und Seitenzahnbereich“ vom Januar 2024 hinein, gelten die Empfehlungen für die Schmelz-Ätz-Technik mit Bonding als sicher, das Bonding am Dentin als ungenügend geprüft, der Pulpaschutz wird nicht ausführlich diskutiert. Aber der Zahnarzt trägt die Verantwortung für die sichere Anwendung von Medizinprodukten! Übrigens: Sie behaupten vollkommen aus der Luft gegriffen, in unserer 29-Jahres Longitudinalkontrolle der Composite-Restaurationen mit Glasionomerzement Ketac Bond zum Pulpaschutz seien „reihenweise die Pulpen [der] Probanden abgestorben“. Ganz im Gegenteil haben wir diskutiert, dass die hervorragende Erhaltung der Restaurationen an vitalen Zähnen auf der eigenen Biokompatibilitätstestung von Ketac Bond [Beer et al., 1990] zur Abdeckung eröffneter vitaler Dentintubuli [Arnold et al., 2001] beruhte. Die jährliche Verlustrate betrug 1,92 Prozent bei vier Pulpitisfällen nach einer Woche bis vier Monaten von 194 Restaurationen. Und nach 29 Jahren waren nur sieben Fälle von sekundärer Karies befallen. Es ist damit die weltweit längste klinisch und elektronenmikroskopisch longitudinal kontrollierte Composite-Studie, die ein überzeugender Beweis für den sicheren Pulpaschutz ist [Montag et al., 2018]. Wir praktizieren aktuell in einer Übergangszeit mit anerkannt Insgesamt sind die Kolleginnen und Kollegen als Leser der Zahnärztlichen Mitteilungen offenbar besser informiert als manche Experten: Die Verkaufszahlen für Zemente als Unterfüllungsmaterialien gehen immer weiter in den Keller – zu Recht. Wenn für Sie eine Survivalstudie aussagekräftiger ist, bitte schön: In einem Praxisnetzwerk haben Nick Opdam und Kollegen Kompositfüllungen mit oder ohne GIZ-Unterfüllung nachuntersucht. Nach 18 Jahren konnten keine Vorteile für das zusätzliche Legen einer Unterfüllung ermittelt werden. Allerdings hat es mehr Aufwand und Materialverbrauch gekostet und die Patienten mussten eine längere Behandlungszeit ertragen. Als Student musste ich noch meine Phosphatzementunterfüllung finieren – das Politurtestat der UF war gerade abgeschafft worden. Eigentlich hat es zu lange gedauert, viele alte Bärte abzuschneiden, die keinen Nutzen nachweisen konnten. Mit kollegialen Grüßen Prof. Dr. em. Michael J. Noack Uniklinik Köln Literatur: Splieth CH, Banerjee A, Bottenberg P, Breschi L, Campus G, Ekstrand KR, et al.: How to Intervene in the Caries Process in Children: A Joint ORCA and EFCD Expert Delphi Consensus Statement. Caries Res. 2020;54(4):297-305. Schwendicke F, Splieth CH, Bottenberg P, Breschi L, Campus G, Domejean S, et al.: How to intervene in the caries process in adults: proximal and secondary caries? An EFCDORCA-DGZ expert Delphi consensus statement. Clin Oral Investig. 2020;24(9):3315-21. Paris S, Banerjee A, Bottenberg P, Breschi L, Campus G, Doméjean S, et al.: How to Intervene in the Caries Process in Older Adults: A Joint ORCA and EFCD Expert Delphi Consensus Statement. Caries Res. 2020;54(5-6):1-7. Van de Sande FH, Da Rosa Rodolpho PA, Basso GR, Patias R, da Rosa QF, Demarco FF, Opdam NJ, Cenci, MS.: 18-year survival of posterior composite resin restorations with and without glass ionomer cement as base. Dent Mater. 2015.
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12 | LESERFORUM zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1270) gültiger DIN-Normung, deren gesetzliche Anwendung jedoch bis zum 31.12.2028 hinausgeschoben wurde. Und deshalb tummeln sich ungestraft auf dem Markt neben vielen geprüften auch nicht wenige ungeprüfte Medizinprodukte. Die Geschichte des MPG lehrt uns aber, dass früher oder später die Prüfpflicht in Kraft treten wird. Dann ist ziemlich gut abzusehen, dass viele junge Bärte abzuschneiden sein werden, weil sie gar nicht positiv geprüft werden können. Mit kollegialen Grüßen Dr. Tomas Lang, Essen; Prof. Dr. Peter Gängler,Witten Die Autoren des Fallberichts formulieren das Ziel, eine umfassende interdisziplinäre Rehabilitation bei parodontal instabilen Zähnen in Kombination mit skelettaler Dysgnathie darzustellen. Die „Parodontitis“ im Titel hatte mich neugierig gemacht, zumal ich die parodontal instabilen Zähne auf der Panoramaschichtaufnahme (PSA) zum Ausgangsbefund (Abbildung 3) nicht so recht erkennen konnte. Konkrete parodontale Befunde (Sondierungstiefen (ST), klinische Attachmentverluste (CAL)) werden nicht dargestellt. Am Ende des Fallberichts fassen die Autoren zusammen, dass „die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachleuten wie Kieferorthopäden, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen, Logopäden, Hauszahnärzten, Parodontologen und Hals-Nasen-OhrenÄrzten eine umfassende Behandlung ermöglicht. Die Feststellung ist mit Sicherheit richtig und begrüßenswert. Allerdings hätte ich bei einem Beitrag, der Parodontitis explizit im Titel führt, erwartet, dass die Autoren eine parodontologisch versierte Kollegin / einen parodontologisch versierten Kollegen in ihr Autorenteam integrieren. Dann hätten sich Begriffe wie „klinisch floride Parodontitis“ nicht in den Text eingeschlichen. „Klinisch floride Parodontitis“ ist keine gebräuchliche Diagnose [Caton et al., 2018]. Für die Leser der zm wäre es sicher interessant gewesen, wenn der Fallbericht um sinnvolle Elemente wie eine Diagnose mit Stadium und Grad der vor kieferorthopädischer und chirurgischer Therapie behandelten Parodontitis ergänzt worden wäre. Parodontitis steht zwar im Titel, wird aber im Text außer mit unklaren und unüblichen Begriffen nicht näher charakterisiert. Weder die PSA zum Ausgangsbefund noch die PSA zum Schlussbefund lassen das Vorliegen einer fortgeschrittenen oder vielleicht besser schweren Parodontitis (relativer röntgenologischer Knochenabbau > 33 Prozent der Wurzellänge) erkennen. Wie wurde das parodontale Attachmentniveau während der gesamten Behandlungszeit kontrolliert? Hat ein Mitglied des interdisziplinären Teams regelmäßig das klinische Attachmentniveau (CAL) gemessen? Die Stabilisierung des parodontalen Attachmentniveaus durch Chlorhexidin-Spülungen ist keine leitlinienkonforme Langzeittherapie. Aktuelle Therapiekonzepte empfehlen dafür die Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) [AWMF, 2020; Sanz et al., 2020; G-BA, 2021]. Als Fazit für die Praxis wird formuliert, dass „vor einer kieferorthopädischen Intervention bei einem parodontal geschädigten Gebiss eine umfangreiche Parodontitistherapie erforderlich ist“. Diese Aussage ist natürlich absolut zu begrüßen und kann zu 100 Prozent unterstützt werden. Ich hätte mir aber gewünscht, dass diese „umfangreiche Parodontitistherapie“ so detailliert geschildert wird wie die kieferorthopädischen und chirurgischen Maßnahmen. Die Information, dass die Parodontitis durch den Hauszahnarzt behandelt wurde, ist mir zu wenig interdisziplinär. Univ.-Prof. Dr. Peter Eickholz Parodontologe, Frankfurt am Main ZU WENIG INTERDISZIPLINÄR Rehabilitation bei Long-Face-Syndrom, Prognathie und Parodontitis? Zum Beitrag „Der besondere Fall mit CME: Rehabilitation bei Long-Face-Syndrom, Prognathie und Parodontitis“, zm 12/2024, S. 56–59. Literatur: Arnold WH, Konopka S, Gaengler P. 2001. Qualitative and quantitative assess-ment of intratubular dentin formation in human natural carious lesions. Calcif Tissue Int. 69(5):268–273. Beer R, Gaengler P, Wutzler P, Krehan F. 1990. Comparative biological testing of KetacBond glass ionomer cement. Dtsch Zahnarztl Z. 45(4):202–208. Montag R, Dietz W, Nietzsche S, Lang T, Weich K, Sigusch BW, Gaengler P. Clinical and Micromorphologic 29-year Results of Posterior Composite Restorations. J Dent Res. 2018 Dec;97(13):1431-1437. doi: 10.1177/0022034518788798. Epub 2018 Aug 1. PMID: 30067429. Literatur: AWMF. Die Behandlung von Parodontitis Stadium I bis III. Die deutsche Implementierung der S3-Leitlinie „Treatment of Stage I–III Periodontitis“ der European Federation of Periodontology (EFP). S3-Leitlinie. Available at: https://www.awmf.org/uploads/ tx_szleitlinien/083-043l_S3_Behandlung-von-Parodontitis-Stadium-I-III_2021-02_2.pdf. Accessed: 23.12.2021, 2021. Caton JG, Armitage G, Berglundh T, et al. A new classification scheme for periodontal and peri-implant diseases and conditions - Introduction and key changes from the 1999 classification. J Clin Periodontol 2018;45 Suppl 20:S1-S8. G-BA. Richtlinie zur systematischen Behandlung von Parodontitis und anderer Parodontalerkrankungen (PAR-Richtlinie). Available at: https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2784/RL-Z_Behandlung_2021-12-16_iK-2022-03-09.pdf. Accessed: 14.05.2024, 2024. Sanz M, Herrera D, Kebschull M, et al. Treatment of stage I-III periodontitis-The EFP S3 level clinical practice guideline. J Clin Periodontol 2020;47 Suppl 22:4-60.
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zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1272) 14 Fiona Perry ist die erste mobile Zahnhygienikerin Schottlands. Nachdem sie mehr als 30 Jahre in verschiedenen Praxen als Dentalhygienikerin gearbeitet hatte, wagte sie 2020 den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete ihr Unternehmen „Flying Smiles“. Doch gerade als sie ihre Zulassung vom General Dental Council erhielt, begann die Corona-Pandemie. Glück im Unglück, denn Perrys Dienstleistung – aufsuchende Zahnmedizin von Kontrolle bis zu professioneller Zahnreinigung und kleineren Füllungen – war in der ländlich geprägten Region Perthshire stark nachgefragt. Die Idee hatte Perry auf einer sechsmonatigen Sabbatical-Reise nach Südamerika, von der sie „voller Energie und voller Ideen“ zurückkam, wie sie berichtet. Entsprechend energisch hielt sie an ihrem Plan fest, besuchte Gründer-Workshops und ließ sich damals auch nicht von bürokratischen Vorgaben abschrecken, etwa, dass sie in ihrem Lastenrad neben mobiler Behandlungseinheit, Liege und Instrumenten den Behörden zuliebe auch eine komplette Notfallausrüstung mit Epi-Stift und Defibrillator mitführen muss. Und so kam die Sache buchstäblich ins Rollen: Radelnd besucht Perry Familien mit Kindern, immobile Patienten und Homeoffice-Worker. Wer sich den Luxus einer aufsuchenden Dentalhygienikerin leisten kann, der hat die Möglichkeit, finanzschwächere Patienten und Patientinnen indirekt zu unterstützen. Flying Smiles bietet jede Leistung in drei Preisklassen an: Standard, einen vergünstigten Sozialund einen entsprechend teureren Unterstützer-Tarif. mg Fotos: Dennis – stock.adobe.com; YouTube – SWNS EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE
* in Labortests Referenzen: 1. Earl J et al. J Clin Dent 2011; 22(Spec Iss): 68-73. 2. Haleon, Data on File 2024, Report QD-RPT-118201. 3. Mahmoodi B et al. J Biomed Mater Res 2021; 109: 717-722. 4. Hall C et al. J Dent 2017; 60: 36-43. © 2024 Haleon oder Lizenzgeber. Marken sind Eigentum der Haleon Unternehmensgruppe oder an diese lizenziert. GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG ist Teil der Haleon Unternehmensgruppe. PM-DE-SENO-24-00013-20240603 NEUMIT NOVAMIN NUR VON SENSODYNE Einzigartiger Schutz vor Schmerzempfindlichkeit durch Dentinreparatur mit NovaMin NovaMin bildet eine kristalline zahnschmelzähnliche Schutzschicht über freiliegendem Dentin, die härter ist als natürliches Dentin und bis tief in die Kanälchen reicht.*,1-3 EMPFEHLEN SIE DIE TOP-INNOVATION! Sensodyne Clinical Repair mit 5 % NovaMin Und helfen Sie Ihren Patient:innen, ihre Schmerzempfindlichkeit langanhaltend zu lindern.4 Jetzt registrieren undkostenlose Muster anfordern.
16 | POLITIK THÜRINGEN, SACHSEN UND BRANDENBURG Zur Wahl steht auch die Versorgung Im September werden in Thüringen, Sachsen und Brandenburg neue Parlamente gewählt. Wie viel wissen die Fraktionen der Parteien über die Situation der Zahnärzteschaft vor Ort? Und welche Ideen haben sie, um die zahnärztliche Versorgung langfristig zu garantieren? Wir haben nachgefragt. Am 1. September stehen die Wahlen in Thüringen und Sachsen an, in Brandenburg am 22. September. Was die zahnärztliche Versorgungslage angeht, stehen alle drei Bundesländer vor ähnlichen Herausforderungen: Während rein rechnerisch noch keine Unterversorgung vorliegt, lässt die demografische Entwicklung, vor allem die Altersstruktur der Niedergelassenen, künftige Engpässe erwarten. In Sachsen beispielsweise liegt das Durchschnittsalter der Praxisinhaber nach Angaben der dortigen KZV bei 54 Jahren und nur etwa jeder dritte findet eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. In Thüringen schlossen im vergangenen Jahr 97 Praxen, nur 30 davon wurden übernommen. Die KZV im Land Brandenburg (KZVLB) rechnet damit, dass in den kommenden sieben Jahren rund 40 Prozent der heute praktizierenden 600 Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Ruhestand gehen – nur jede zweite Praxis werde wohl weitergeführt, lautet die Prognose. Wir haben die Parteien in den Bundesländern und zusätzlich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) eingeladen, ihre Ideen für die flächendeckende Sicherung der zahnärztlichen Versorgung zu teilen. Wie hält man den Nachwuchs im Bundesland? Die Rückmeldungen zeigen, dass viele Themen, die den Berufsstand bewegen, den Parteien bekannt sind. Das kann Dr. Thomas Breyer, Präsident der Landeszahnärztekammer Sachsen, bestätigen. Er ist mit der Zusammenarbeit mit der sächsischen Staatsregierung in der vergangenen Legislaturperiode grundsätzlich zufrieden. „Die Politik nimmt uns wahr, hört uns zu und verspricht Unterstützung. In der neuen Legislatur kommt es darauf an, diesen Willen zeitnah umzusetzen. Geredet wurde genug, jetzt müssen Taten folgen“, so Breyer. Beispiel zahnärztlicher Nachwuchs: Hier scheinen die Parteien inzwischen erkannt zu haben, dass man früh beginnen muss, Fachkräfte für die Versorgung im Land zu gewinnen, etwa durch einen Ausbau von Studienkapazitäten. Idealerweise sollte damit eine Landeszahnarztquote – also die Verpflichtung, nach dem Studium für eine gewisse Zeit im Land zu bleiben – einhergehen. In Thüringen, wo ein Bündnis aus Linke, SPD und Grünen regiert, ist die „Land(zahn)arztquote“ seit Juli 2024 Realität. Dabei wurde gesetzlich festgelegt, dass über eine Vorabquote Zahnmedizinstudienplätze in Thüringen an Bewerberinnen und Bewerber vergeben werden, die sich verpflichten, nach ihrem Abschluss mindestens zehn Jahre zu bleiben. Aus Sicht von Dr. Christian Junge, Präsident der Landeszahnärztekammer Thüringen, ist das jedoch nur ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung. „Wie ihre Vorgänger hat es auch die rot-rot-grüne Landesregierung sträflich vernachlässigt, die Voraussetzungen für das Studium der Zahnmedizin an der Universität Jena nachhaltig und attraktiv auszubauen“, berichtet Junge. „In der nächsten Regierung muss deshalb zur Chefsache werden, bis spätestens 2029 eine moderne Universitätszahnklinik zu errichten und die Zahl der dortigen Studienplätze deutlich zu erhöhen.“ In Sachsen mahnt die Zahnärzteschaft eine Zahnarztquote bei der Vergabe von Studienplätzen an. „Wir stehen zur Landarztquote für mehr medizinisches Personal in ländlichen Regionen“, antFoto: snapshot-photography/T.Seeliger - stock.adobe.com zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1274)
POLITIK | 17 worten darauf die Grünen. „Wir wollen das Medizinstudium in Pécs (Ungarn) auch auf die Zahnmedizin ausweiten.“ Diese Möglichkeit wollen sie prüfen, versprechen auch SPD und CDU. In Brandenburg beklagt Rouven Krone, Vorstandsmitglied der KZBLV, im Zusammenhang mit der universitären Ausbildung eine verpasste Chance: Zwar habe die amtierende rot-schwarzgrüne Landesregierung den Aufbau der „Modellregion Gesundheit Lausitz“ und die Gründung einer medizinischen Universität in Cottbus beschlossen, dabei allerdings keine öffentliche Fakultät für Zahnmedizin vorgesehen. Das könne man niemandem mehr erklären, so Krone. Bürokratie zurückdrängen – die Investoren auch? Beim Thema Bürokratieabbau rennt man anscheinend bei allen Parteien offene Türen ein. Das BSW Thüringen erachtet „zahlreiche Dokumentationspflichten als überflüssig“, die Grünen in Thüringen sprechen davon, „unnötige Prozesse“ abzuschaffen und zum Beispiel Doppelbegehungen zu vermeiden. Die AfD in Brandenburg stellt in Aussicht, jede Verordnung einem „Bürokratie-Check“ zu unterziehen. Die CDU in Sachsen, die dort zusammen mit den Grünen und der SPD regiert, plant sogar ein zweijähriges „Bürokratiemoratorium“, in dem keine neuen Regeln erlassen und bestehende geprüft und optimiert werden sollen. Die FDP in Thüringen – die dort nicht als Fraktion, sondern als parlamentarische Gruppe im Parlament vertreten ist – antwortet, dass man auf Landesebene an den bereits vorgelegten Vorschlägen zur Entbürokratisierung der Meldepflicht bei selbstständiger Tätigkeit und zur Koordinierung von Praxisbegehungen festhalten werde und beim Bürokratieabbau mit der Selbstverwaltung kooperieren wolle. Wenn es um Private Capital in der Versorgung geht, sind die Parteien größtenteils eher dagegen, allerdings nicht durchweg. So schließen die CDU-Fraktionen in Brandenburg und Sachsen die Beteiligung von Finanzinvestoren nicht pauschal aus, sofern diese sich an der Versorgung in der Fläche beteiligen. Die CDU Thüringen schreibt hingegen: „Unsere Wunschvorstellung und unser Zielbild sind selbstständige, freiberufliche Zahnärzte in eigener Niederlassung und keine Investoren als Inhaber von Zahnarztpraxen.“ Von der FDP in Thüringen heißt es: „Wir sind nicht grundsätzlich gegen arztfremdes Kapital, sehen aber Regelungsbedarf: Für uns steht die Erhaltung der Freiberuflichkeit an erster Stelle. Auch darf es keine Rosinenpickerei geben. Wir setzen uns daher für mehr Transparenz und gegen potenzielle Monopolbildungen ein.“ Die Rückmeldungen der anderen Parteien bewegen sich in einem Spektrum, das von „konsequenter“ Ablehnung (Die Linke, Brandenburg) über „bisher eher negativ zu bewertende Erfahrungen“ (AfD, Thüringen) bis hin zur Sorge, „dass Medizinische Versorgungszentren in der Hand von Private-EquityUnternehmen vor allem die Rendite im Blick haben“ (SPD, Sachsen). Viele Fraktionen melden zurück, dass sie Einrichtungen wie MVZ und Polikliniken jedoch nicht grundsätzlich ablehnen, sofern sie dem Gemeinwohl verpflichtet sind. So schreibt die SPD Sachsen: „MVZ leisten an vielen Stellen einen Beitrag, indem sie eine fachübergreifende Versorgung der Patientinnen und Patienten gewährleisten können. Darüber hinaus bieten sie gerade zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1275) Foto: Sina Ettmer - stock.adobe.com Wie wird der neue Landtag in Erfurt aussehen? Ein Thema in Thüringen ist die Weiterentwicklung der „Landzahnarztquote“. STATEMENT VON ZAHNARZT JENS KIEẞLICH-KÖCHER „WIR SIND INFRASTRUKTUR!“ „Die Zahnmedizin ist ein wesentlicher Bestandteil der medizinischen Versorgung. Unsere gewählten und zu wählenden Volksvertreter müssen begreifen: Wir sind Infrastruktur! Ich erwarte von der neuen Landesregierung unter anderem Anreize und Unterstützung für Studienabgänger, sich im Land und auch auf dem Land niederzulassen. Ich fordere die Stärkung und Förderung der freiberuflichen Praxen zur Sicherung der flächendeckenden Erfüllung unseres Versorgungsauftrags sowie die Angleichung und Sicherung der Vergütung unserer Leistungen an die seit Jahrzehnten gestiegenen Kostenstrukturen. Entscheidend ist für mich auch das Thema Bürokratieabbau, denn die überschießenden bürokratischen Anforderungen zehren Energie, binden Arbeitskräfte und vernichten potenzielle Behandlungszeit.“ Jens Kießlich-Köcher, seit 1991 niedergelassener Zahnarzt in Tautenhain, Thüringen Sachsen macht am 1. September mit Thüringen den Anfang bei den Landtagswahlen im Herbst. Die Demoskopen sehen das Rennen völlig offen, damit ist ungewiss, welche Versorgungsthemen die neue Regierung in Dresden auf die Tagesordnung setzt. Foto: Tono Balaguer - stock.adobe.com
zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1276) 18 | POLITIK jungen Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit sich anstellen zu lassen.“ Die CDU in Thüringen bringt zudem das Modell von „Stiftungspraxen“ ins Spiel, die von der 2009 gegründeten „Stiftung zur ambulanten ärztlichen Versorgung in Thüringen“ getragen werden. Wege aus dem Fachkräftemangel finden Das Wirtschaftsberatungsunternehmen PwC hat ausgerechnet, dass aktuell ungefähr 290.000 Stellen im deutschen Gesundheitswesen nicht nachbesetzt werden können. Im Jahr 2035 könnten es gar 1,8 Millionen sein, prognostiziert PwC. Auf die Frage, wie sie dem Fachkräftemangel begegnen wollen, präsentieren die Parteien unterschiedliche Ideen. Eine häufig genannte Maßnahme ist neben attraktiven Lebensbedingungen durch eine moderne Infrastruktur vor Ort die Beschleunigung von Anerkennungsverfahren ausländischer Fachkräfte. Letzteres würden nach eigener Aussage in Thüringen die FDP, in Sachsen die Grünen und in Brandenburg die CDU, die Linke und die SPD in Angriff nehmen. In „begrenztem Umfang“ will auch die CDU Sachsen auf Fachkräftezuwanderung setzen. Ihr Plan: „Hier wollen wir mit Anwerbebüros in ausgewählten Ländern für bestimmte Branchen als Vermittler, Berater und Qualifikationsort einen entscheidenden Schritt gehen.“ Die AfD Brandenburg setzt auf heimische Fachkräfte und will Studierenden unter anderem durch ein MentoringProgramm die Arbeit auf dem Land schmackhaft machen. In Thüringen kann sich die erwiesen rechtsextreme AfD laut offizieller Rückmeldung „qualitätsgesicherte Angebote zur Anschlussqualifizierung ausländischer Fachkräfte durch die Universität Jena“ vorstellen. Laut Aussage von Stefan Möller, Landessprecher der AfD Thüringen, setzt die Partei jedoch nicht auf Zuwanderung, sondern „auf organisches Wachstum aus der eigenen Gesellschaft heraus“. Zudem sollten die nach seinen Angaben jährlich 1.000 bis 1.500 Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss in Thüringen nachqualifiziert werden. Mit Blick auf die wissenschaftliche Datenlage ist das höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein. „Seit dem Ende der Pandemie haben wir in Deutschland einen ungedeckten Fachkräftebedarf von 300.000 Menschen pro Jahr“, sagt Alexander Kritikos, Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). „Die Geburtenschwäche der vergangenen 30 Jahre jetzt durch eine Steigerung der Geburtenstärke auszugleichen, ist noch nicht einmal mittelfristig eine Lösung. Wir brauchen Zuwanderung.“ Manches muss der Bund regeln Viele Themen, die der Zahnärzteschaft unter den Nägeln brennen, werden nicht auf Landesebene, sondern im Bund entschieden. Jürgen Herbert, Präsident der Landeszahnärztekammer Brandenburg, nennt als Beispiel den Bürokratieabbau: „Bürokratie beruht häufig auf europäischen und Bundesnormen. Wir wünschen uns dabei die Unterstützung der Landesregierung auf europäischer und Bundesebene, hier über den Bundesrat.“ Auch der sächsische KZV-Chef Dr. Holger Weißig nimmt die Landesregierungen im Bund – etwa zu Themen wie einer Anhebung der GOZ – explizit in die Pflicht: „Wir erwarten von der neu gewählten Landesregierung, dass sie sich mit anderen Bundesländern, die ähnliche Probleme zu bewältigen haben, zusammenschließen und Gesetzesinitiativen auf Bundesebene auslösen.“ sth Eine Zusammenfassung aller Rückmeldungen der Parteien können Sie über die E-Mail-Adresse zm@zm-online.de anfordern. Die Wahlen in Brandenburg finden am 22. September statt. Die Zahnärzteschaft fordert einen Ausbau der öffentlichen Studienplatzkapazitäten im Bundesland. Foto: Karl-Heinz Spremberg - stock.adobe.com STATEMENT VON ZAHNÄRZTIN SARAH UHLIG „AM SCHWIERIGSTEN WAR DAS THEMA PERSONAL” „Zu Beginn meiner Selbstständigkeit hatte ich kurz die Sorge, mein Terminbuch nicht füllen zu können. Doch wir wurden von Patienten überrannt, sodass wir nun über Monate ausgebucht sind. Dies zeigt mir, dass der Zahnarztberuf und die Niederlassung attraktiver gemacht werden müssen, besonders weil viele Kollegen in Rente gehen und ihre Praxen oft geschlossen werden. Der Einstieg in die Selbstständigkeit sollte erleichtert und besser gefördert werden. Ein weiteres großes Problem ist es, gut ausgebildetes Personal zu finden. Der Beruf der zahnmedizinischen Fachangestellten sollte attraktiver gemacht werden. Zudem sollte es Quereinsteigern durch Umschulungen ermöglicht werden, ZFA, ZMV oder ZMP zu werden. Praxen die selbst ausbilden, sollten gefördert werden. Was mir ebenso Sorge bereitet, ist der desolate Versorgungszustand der Kinder und Senioren. Wir benötigen mehr Möglichkeiten für Sanierungen in Narkose, bessere Vorsorge und Unterstützung in den Heimen, Schulen und Kitas.” Sarah Uhlig, seit 2024 niedergelassene Zahnärztin in Bad Saarow, Brandenburg
ZAHNMEDIZIN | 19 zm114 Nr. 15-16, 16.08.2024, (1277) Laut US-Gesundheitsbehörde (Centers for Disease Control and Prevention) leiden 60 bis 75 Prozent der schwangeren US-Amerikanerinnen aufgrund der hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft an Gingivitis. Parodontalerkrankungen gelten als eine entzündliche und mikrobielle Belastung für den Körper, die mit Gefahren wie Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht in Verbindung gebracht wird. „In unserer Studie haben wir festgestellt, dass die Behandlung von Zahnfleischentzündungen während der Schwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt verringern kann“, sagte Studienleiter Nicolaas Geurs, DDS. „Die wichtigste Erkenntnis aus dieser Studie ist, dass Schwangere ihre Zähne Plaquefrei halten sollten, was durch eine gute Mundhygiene, also Bürsten und Zahnseide, leicht zu erreichen ist.“ An der Studie nahmen 750 Frauen mit mindestens 20 natürlichen Zähnen teil, die sich zwischen der 8. und der 24. Schwangerschaftswoche befanden und unter mäßiger bis schwerer Gingivitis (> 30 intraorale Blutungsstellen) litten. Zwei Drittel der Probandinnen waren schwarz. Jede Frau erhielt Anweisungen zur Mundhygiene und die für eine gute Mundhygiene erforderlichen Utensilien, einschließlich Zahnbürste, Zahnpasta und Zahnseide. Die Gingivitis reduzierte sich signifikant Die Frauen wurden entweder der OHIGruppe zugewiesen, die Mundhygieneanweisungen, ein Lehrvideo und fortschrittliche rezeptfreie antibakterielle/ mechanische Mundhygieneprodukte bekam, oder der Kontrollgruppe, die Mundhygieneanweisungen und Standardprodukte erhielt. Bestimmt wurden der Mund-Gingiva-Index (GI) und die parodontalen Sondierungstiefen (PDs) zu Beginn und in den ersten drei Monaten. Im Ergebnis zeigten sowohl die OHIals auch die Kontrollgruppe gegenüber dem Ausgangswert eine signifikante Verringerung des GI (P < 0,001) und des PD (P < 0,03), die während des gesamten Studienzeitraums anhielten. Die OHI-Gruppe wies zu allen Zeitpunkten im Vergleich zur Kontrollgruppe eine bescheidene, aber statistisch größere Absenkung des GI (P ≤ 0,044) auf. Die Verringerung des PD begünstigte richtungsweisend die OHI-Gruppe, aber die Unterschiede zwischen beiden Gruppen waren gering (< 0,03 mm) und nicht statistisch signifikant (P > 0,18). Bei beiden Gruppen zeigte sich insgesamt also eine deutliche Verbesserung der Mundgesundheit, was sich in einem Rückgang des BOP (Bleeding on Probing) im Vergleich zum Ausgangswert manifestierte. ck Die Studie: Geurs NC, Jeffcoat MK, Tanna N, Geisinger ML, Parry S, Biggio JR, Doyle MJ, Grender JM, Gerlach RW, Reddy MS. A Randomized Controlled Clinical Trial of Prenatal Oral Hygiene Education in Pregnancy-Associated Gingivitis. J Midwifery Womens Health. 2023 Jul-Aug;68(4):507-516. doi: 10.1111/jmwh.13486. Epub 2023 Apr 7. PMID: 37026567. Foto: leonid iastremskyi STUDIE ZU SCHWANGERSCHAFTSBEDINGTER GINGIVITIS Zahnseide verringert das Risiko einer Frühgeburt Eine Studie der Birmingham School of Dentistry in Alabama hat gezeigt, dass eine geleitete Mundhygieneanweisung Gingivitis bei schwangeren Frauen nachweislich verringert.
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